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Saturday, July 3, 2021

Schwerhörigkeit: Neue „Hörkontaktlinse“ übertrifft bisheriger Hörsysteme - Heilpraxisnet.de

Hörsystem der nächsten Generation vorgestellt

Unter Schwerhörigkeit leiden laut Schätzung des Deutschen Schwerhörigenbund e.V. rund 15 Millionen Menschen in Deutschland. Die Auslöser sind vielseitig und reichen von Lärm über Hörsturz bis hin zu Gefäßverengungen und Altersschwäche. Ein Hörsystem kann Betroffenen oft helfen. Ein deutsches Forschungsteam stellt nun eine neuartige Hörhilfe vor, die direkt auf dem Trommelfell aufliegt und alle bisherigen Hörsysteme in Bezug auf die Klangqualität übertreffen soll.

Forschende der Fraunhofer-Gesellschaft haben eine neue Hörhilfe entwickelt, die direkt auf dem Trommelfell aufliegt. Die sogenannte Hörkontaktlinse® muss nicht implantiert werden, sondern wird ähnlich wie Kontaktlinsen angelegt. Durch den direkten Kontakt zum Trommelfell kann das Hörsystem nach Angaben der Arbeitsgruppe eine bislang unerreichte Klangqualität erreichen. Gleichzeitig werden akustische Verzerrungen weitgehend verhindert.

Was unterscheidet das neue Hörsystem von anderen?

Bei den gängigen Hörgerätsystemen sitzen die Lautsprecher in der Regel im Gehörgang der tragenden Person. Das Mikrofon, welches die Umgebungsgeräusche auffängt und an den Lautsprecher im Ohr weiterleitet, befindet sich gewöhnlich hinter dem Ohr. Hier entstehen zwei Probleme, die sich auf das Klangerlebnis auswirken. Zum einen ist das Mikrofon anfällig für Störgeräusche wie beispielsweise Wind und zum anderen kann der im Gehörgang liegenden Lautsprecher für akustische Verzerrungen sorgen.

Insbesondere bei hochgradiger Schwerhörigkeit oder extremer Miniaturisierung der Geräte stoßen die etablierten Systeme aufgrund von Rückkopplungs- und Verzerrungseffekten an die Leistungsgrenzen der jeher verwendeten Spulen-Lautsprecher, erklärt das Entwicklungsteam.

Natürliches Hören wird nachempfunden

Um dies zu beheben, haben die Forschenden ein System entwickel, bei dem der Lautsprecher direkt auf dem Trommelfell sitzt und so die Schwingungen direkt auf die Gehörknöchelchen überträgt, ohne dass Luftschall im Ohr für Verzerrungen sorgt. Die Klangübertragung erfolgt also durch eine direkte mechanische Stimulation des Gehörs, wodurch das natürliche Hören nachempfunden wird.

Aus der Fraunhofer-Projektgruppe ist bereits das Startup-Unternehmen Vibrosonic hervorgegangen, die das neue Hörsystem nun zur Marktreife bringen will. Die erste CE-zertifizierte Hörlösung des Unternehmens „Vibrosonic alpha“ besteht aus den drei Kernkomponenten Hörkontaktlinse®, Gehörgangsmodul und einem sogenannten „Hinter-dem-Ohr-Modul“. Die Hörlösungen soll Klänge im Frequenzbereich von 80 Hz bis 12 kHz verstärken – dieser Frequenzbereich liege deutlich über dem der klassischen Hörgeräte.

Hörlösung wird individuell angepasst

Die auf dem Trommelfell anliegende Hörkontaktlinse® muss für jede Person individuell hergestellt werden. Hierzu wird ein spezieller Mikrolautsprecher in eine Silikonform eingegossen. „Da unsere Hörkontaktlinse® direkt auf dem Trommelfell getragen wird – wie eine Kontaktlinse auf dem Auge – können sehr tiefe und besonders hohe Töne sehr gut verstärkt und störende Geräusche durch Rückkopplungen prinzipbedingt weitgehend vermieden werden“, betont Dr. Dominik Kaltenbacher, der Vibrosonic-CEO.

Hohe und tiefe Töne besser hören

Auf diese Weise könne dank den tiefen Tönen beispielsweise wieder Musik genossen werden, wogegen die höheren Töne das Sprachverstehen erleichtern, denn besonders „die codierten Obertöne machen den Charakter einer Stimme aus“, verdeutlicht Kaltenbacher.

Komponenten kleiner als die Dicke eines menschlichen Haars

„In der Hörkontaktlinse® verwenden wir den weltweit ersten Hörgerätelautsprecher, der konsequent mit den Methoden der Mikrosystemtechnik entwickelt und realisiert wurde, den sogenannten Vibrosonic-Aktor“, beschreibt der CEO. Einzelne Strukturen des Vibrosonic-Aktors seien tausendmal kleiner als die Dicke eines menschlichen Haars. Trotz kleinster Abmessungen habe der Lautsprecher „überragende audiologische Eigenschaften“.

Hörsystem soll „unsichtbar“ werden

Das Hörsystem habe sich bereits in einer kleinen Studie bewiesen und gezeigt, dass es das Klangerlebnis von Menschen mit leichter bis mittelgradiger Hörschädigung verbessern kann. Das System eigne sich für Patientinnen und Patienten ab 18 Jahren und könne sowohl auf einem als auch auf beiden Ohren getragen werden, je nach individuellem Hörverlust. Geplant sei, zukünftig alle derzeitigen Hörsystemkomponenten derart zu miniaturisieren, dass sie im Gehörgang verschwinden und unsichtbar werden. (vb)

Autoren- und Quelleninformationen

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.

Autor:

Diplom-Redakteur (FH) Volker Blasek

Quellen:

  • Fraunhofer-Gesellschaft: Kontaktlinse fürs Ohr (veröffentlicht: 01.07.2021), fraunhofer.de

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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