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Friday, September 17, 2021

Bispezifischer Superantikörper neutralisiert alle Corona-Varianten - MDR

Neben Impfstoffen galten künstliche Antikörper lange Zeit als wichtiger Ansatz im Kampf gegen das Coronavirus Sars-CoV-2. Besonders Menschen, deren eigenes Immunsystem nach einer Impfung nicht genügend eigene Antikörper herstellen kann, könnte mit solchen künstlich hergestellten Immunwaffen geholfen werden. Allerdings: Neue Virusmutationen wie die Deltavariante können den bisher entwickelten Antikörpern teilweise ausweichen.

Nun verspricht eine neue Arbeit aus den USA, die entstandene Lücke wieder zu schließen: Ein Team unter der Leitung des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) hat bispezifische Antikörper entwickelt, das sind Kombinationen mehrerer monoklonaler Antikörper. Diese neuen Eiweiße wirkten bis zu 100 Mal stärker gegen das Virus als ihre Vorläufer, schreiben die Forscher um Hyeseon Cho, Kristina Gonzales-Wartz, Deli Huang, Meng Yuan und Mary Peterson im Fachmagazin Science Translational Medicine.

Antikörper blockierte Spikeprotein unabhängig von Mutationen

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler isolierten Antikörper aus dem Serum von Genesenen. Dabei fanden sie drei Typen, die sowohl gegen die Alpha- als auch die Betavariante des Virus wirksam waren. Der stärkste Antikörper, CV503, habe die Fähigkeit, auf spezielle Art und Weise an das Spikeprotein des Krankheitserregers anzudocken. Das Spikeprotein ist der Schlüssel des Virus zu den menschlichen Zellen.

Der Antikörper blockiere die Rezeptorbindungsdomäne, berühre aber nicht die Stellen K417 und E484, deren Mutation dem Virus erlaubt, einem Teil der Immunantwort zu entkommen. Außerdem sei der Antikörper in etwa so bindungsstark wie das ACE-2 Enzym, also der Rezeptor, an den die Viren meistens andocken.

Bispezifischer Antikörper 100 Mal wirksamer als monoklonale Vorgänger

Diese ursprünglichen Antikörper kombinierten die Forscher, indem sie verschiedene bindungsstarke Teile zu einem neuen Antikörper zusammenfügten. So entstanden fünf bispezifische Antikörper, die gleichzeitig an verschiedene, einander nicht überschneidende Regionen des Virus andocken und sie so wirkungslos machen konnten. Einer der Antikörper sei dadurch etwa 100-fach wirkungsstärker geworden, als seine zwei monoklonalen Vorgänger. In Hamstern konnten diese Antikörper eine Infektion wirksam verhindern. Zwei der neuen Antikörper waren zudem in Zellkulturen gleichermaßen wirksam gegen alle besorgniserregenden Coronavarianten (Alpha, Beta, Gamma und Delta).

Für einen Einsatz in der Praxis müsste in weiteren Studien untersucht werden, welche der bispezifischen Antikörper am stabilsten sind und sich am besten für die Produktion eignen.

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