Impfungen gegen Corona und Grippe können nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkomission (Stiko) nun an einem Termin erfolgen. Geraten wird dabei zu einem Zeitpunkt ab Oktober. Voraussetzung sei, dass es sich beim Influenza-Vakzin um einen Totimpfstoff handele, wie die Stiko am Freitag mitteilte.
Totimpfstoffe enthalten inaktivierte Viren oder Bestandteile der Viren. Bei den in Deutschland zugelassenen Influenza-Impfstoffen für Kinder und Erwachsene handelt es sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts meist um Totimpfstoffe. Zuvor hatten sich bereits der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens und der Hausärzteverband für gleichzeitiges Impfen ausgesprochen.
Nicht in denselben Arm
Zwischen Covid-19-Impfungen und auch allen anderen Totimpfstoffen muss damit nicht mehr zwingend ein Impfabstand eingehalten werden. Voraussetzung sei, dass eine Indikation zur Impfung sowohl gegen Covid-19 als auch andere Erkrankungen bestehe, hieß es. Parallel-Impfungen sollten aber nicht in denselben Oberarm erfolgen, sondern verteilt auf unterschiedliche Gliedmaßen.
Impfreaktionen könnten bei gleichzeitigen Impfungen häufiger auftreten als bei der getrennten Gabe, hieß es. Umfangreiche Erfahrungen mit Nicht-Covid-19-Impfstoffen zeigten bisher aber, dass die Immunantwort und Nebenwirkungen generell denen einer Solo-Gabe ähnelten.
Für Deutschland gibt es laut Stiko noch keine veröffentlichten Ergebnisse zur simultanen Anwendung von zugelassenen Coronaimpfstoffen und anderen Totimpfstoffen. Unveröffentlichte Daten aus Großbritannien zeigten jedoch nur eine leicht erhöhte Körperreaktion bei gleichzeitiger Anwendung von Covid-19- und Influenza-Impfstoffen.
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hatte Anfang September die ersten Grippeimpfstoffe für Herbst und Winter freigegeben. Insgesamt stehen dem PEI zufolge in diesem Jahr neun Impfstoffe gegen Influenza zur Verfügung.
Kaum Grippefälle im vergangenen Winter
Ob es in diesem Jahr zu einer starken Grippewelle kommt, lässt sich aber noch nicht abschätzen, wie der Chef des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, kürzlich sagte. Für Deutschland hatte das RKI im vergangenen Winter mit nur einigen Hundert im Labor bestätigten Fällen die wohl schwächste Grippesaison seit Jahrzehnten erfasst – im Jahr davor waren es noch mehr als 180.000 Fälle. Nach Definition der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am RKI wurden nicht einmal die Kriterien für den Beginn einer Grippewelle erfüllt. Grund für das Ausbleiben waren die vielerorts geltenden Coronamaßnahmen wie Mindestabstände, Masken, Homeoffice-Regelungen und Schulschließungen.
Bei anderen Atemwegsinfektionen etwa mit RSV, das vor allem bei jungen Kindern schwere Atemwegsinfektionen verursachen kann, zeigt sich jedoch bereits ein Anstieg der erfassten Fälle.
Influenza und Covid-19: Stiko empfiehlt parallele Corona- und Grippeimpfung - DER SPIEGEL
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