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Wednesday, November 10, 2021

COVID-19: Diese Spätfolgen sind am häufigsten - Heilpraxisnet.de

Post-COVID: Nach Corona-Erkrankung oft kognitive Beeinträchtigungen

Mit zunehmender Dauer der Pandemie zeichnet sich immer deutlicher ab, dass eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 auch bei mildem COVID-19-Verlauf längerfristige gesundheitliche Folgen haben kann. Forschende berichten nun, welche Spätfolgen am häufigsten sind.

Millionen von Menschen haben inzwischen eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 und die durch das Virus ausgelöste Krankheit COVID-19 überstanden. Doch viele von ihnen leiden auch noch Wochen und Monate nach der Erkrankung an gesundheitlichen Langzeitfolgen. Vor allem kognitive Beeinträchtigungen sind häufig, wie eine Auswertung der neurologischen Post-COVID-Ambulanz der Charité zeigt.

Beschwerden nach akuten SARS-CoV-2-Infektionen

Wie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN) in einer aktuellen Mitteilung schreibt, können nach akuten SARS-CoV-2-Infektionen verschiedene Beschwerden sowie auch neurologische Symptome persistieren. Die neurologischen Post-COVID-Ambulanz an der Berliner Charité wertete erste Daten von Patientinnen und Patienten aus: Mit über 70 Prozent waren kognitive Beeinträchtigungen am häufigsten.

Diese stehen aber scheinbar nicht in Zusammenhang mit einer anhaltenden ZNS-Schädigung (Schädigung des Zentralen Nervensystems) durch die Viruserkrankung, so das Ergebnis einer schwedischen Studie.

Starke Belastung durch Folgeerkrankungen

Je länger die Corona-Pandemie dauert, desto mehr rücken auch mögliche Langzeitfolgen in den Fokus der Wissenschaft. Bei einer Dauer von mehr als drei Monaten wird von einem Post-COVID-Syndrom (PCS) gesprochen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nun eine klinische Falldefinition veröffentlicht, die anhaltende Fatigue, Kurzatmigkeit und Kognitionsstörung sowie 25 weitere häufige Symptome umfasst, die fluktuierend auftreten können.

Auch COVID-19-Patientinnen und -Patienten mit milden Krankheitsverläufen leiden unter Langzeitfolgen. Ein aktuelles, in der Fachzeitschrift „JAMA Network Open“ veröffentlichtes Review evaluierte erstmals mittels einer systematischen Literaturrecherche kurz- und langfristige postakute Folgen von COVID-19. Im Ergebnis zeigte sich, dass sechs Monate nach der Akuterkrankung über die Hälfte von über einer Viertelmillion COVID-19-Überlebenden an Spätfolgen litten.

Am häufigsten waren demnach eine verminderte Leistungsfähigkeit, pulmonale und neuropsychiatrische Symptome. Zu letzteren zählten allgemeine funktionelle Einschränkungen und verminderte Leistungsfähigkeit (44 Prozent), generalisierte Angststörung (29,6 Prozent), Konzentrationsstörungen (23,8 Prozent) sowie Fatigue und/oder Muskelschwäche (37,5 Prozent).

Nach Ansicht der Autorinnen und Autoren könnte die hohe Zahl an COVID-19-Folgeerkrankungen künftig in vielen Ländern die Kapazität der Gesundheitssysteme stark belasten.

Studie aus Deutschland

Auch die in Deutschland erhobenen aktuellen Inzidenzen verheißen laut der DGN nichts Gutes: In einer aktuellen, in dem Fachjournal „Frontiers in Neurology“ veröffentlichten Studie wurden die klinischen Befunde der ersten 100 Patientinnen und Patienten ausgewertet, die sich seit September 2020 in der neurologischen Post-COVID-Ambulanz an der Charité vorstellten.

Insgesamt 89 Prozent der Betroffenen hatten einen leichten COVID-19-Verlauf ohne stationäre Behandlung gehabt. Das mittlere Alter lag bei 45,8 (20–79) Jahren, die Mehrzahl der Betroffenen war weiblich (67 Prozent).

Am häufigsten waren kognitive Beeinträchtigungen (72 Prozent). Weitere häufige Symptome waren Fatigue (67 Prozent), Kopfschmerzen (36 Prozent) und persistierende Hyposmie (Riechstörung) (36 Prozent). Im Gegensatz zu der häufigen Fatigue-Symptomatik war eine exzessive Tagesmüdigkeit nur bei einem Drittel der Betroffenen vorhanden.

Es folgten Myalgien (Schmerzen in der Muskulatur) (21 Prozent), Schwindel (20 Prozent) und verschiedene Schmerzsyndrome (17 Prozent). 5,5 Prozent aller Patientinnen und Patienten zeigten Symptome einer schweren Depression.

Bei schwer Erkrankten mehr Probleme

Eine vor kurzem in dem Fachblatt „JAMA Neurology“ publizierte Auswertung von COVID-19-Betroffenen, die unterschiedlich schwer erkrankt gewesen waren, zeigte, dass in Folge 23 Prozent Gedächtnisprobleme aufwiesen, bei 18 Prozent die Verarbeitungsgeschwindigkeit reduziert war, bei 16 Prozent die exekutive Funktion und bei 15 Prozent der Sprachfluss vermindert war.

Bei den schwer an COVID-19 Erkrankten traten die meisten dieser Probleme zwar öfter auf als bei Betroffenen mit milden Verläufen, aber letztere waren nicht vor diesen kognitiven Einschränkungen gefeit.

Eine in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichte Studie untersuchte, ob neurologische Probleme („brain fog“ („Gehirnnebel“), Gedächtnisstörungen oder Fatigue) nach einer COVID-19-Erkrankung mit einer Erhöhung verschiedener Plasma-Biomarker einhergehen, die Schädigungen des zentralen Nervensystems anzeigen, wie Neurofilament-L (NF-L), saures Gliafaserprotein (GFAp) und der Wachstums-Differenzierungs-Faktor-15 (GDF-15).

Interessanterweise waren diese nur in der akuten Krankheitsphase erhöht, normalisierten sich dann jedoch im Verlauf. Dennoch klagten 50 Prozent der Betroffen nach sechs Monaten noch über anhaltende neurologische Beschwerden, am häufigsten über Fatigue, „brain fog“ (und/oder Beeinträchtigungen der Kognition.

Laut den Autorinnen und Autoren stehen die neurologischen Post-COVID-19-Symptome aber eher nicht in Zusammenhang mit einer möglichen bleibenden ZNS-Schädigung. (ad)

Autoren- und Quelleninformationen

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.

Autor:

Alfred Domke

Quellen:

  • Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.: Auswertung der neurologischen Post-COVID-Ambulanz der Charité zeigt: Kognitive Beeinträchtigungen sind häufig!, (Abruf: 10.11.2021), Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.
  • World Health Organization: A clinical case definition of post COVID-19 condition by a Delphi consensus, 6 October 2021, (Abruf: 10.11.2021), World Health Organization
  • Groff D, Sun A, Ssentongo AE et al.: Short-term and Long-term Rates of Postacute Sequelae of SARS-CoV-2 Infection: A Systematic Review; in: JAMA Network Open, (veröffentlicht: 13.10.2021), JAMA Network Open
  • Boesl F, Audebert H, Endres M et al.: A Neurological Outpatient Clinic for Patients With Post-COVID-19 Syndrome — A Report on the Clinical Presentations of the First 100 Patients; in: Frontiers in Neurology, (veröffentlicht: 16.09.2021), Frontiers in Neurology
  • Becker JH, Lin JJ, Doernberg M et al.: Assessment of Cognitive Function in Patients After COVID-19 Infection; in: JAMA Neurology, (veröffentlicht: 22.10.2021), JAMA Neurology
  • Kanberg N, Simrén J, Edén A et al.: Neurochemical signs of astrocytic and neuronal injury in acute COVID-19 normalizes during long-term follow-up; in: The Lancet, (veröffentlicht: 29.07.2021), The Lancet

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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