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Friday, January 21, 2022

Herzmuskelentzündung nach mRNA-Impfung gegen COVID-19: Wie hoch ist das Risiko? - Heilpraxisnet.de

Myokarditis durch Corona-Impfung: Aktuelle Datenlage

Aus der bisherigen Studienlage zu Herzmuskelentzündungen nach COVID-19 oder nach einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geht vor, dass sowohl eine Infektion mit dem Virus als auch eine Impfung das Risiko für Myokarditis erhöhen. Herzfachleute klären darüber auf, wie dieses Risiko einzuordnen ist.

Expertinnen und Experten der Deutschen Herzstiftung e.V. und der Deutschen Stiftung für Herzforschung informieren in einem aktuellen Beitrag über Risiken einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) durch COVID-19 oder durch eine mRNA-Impfung auf Grundlage der neusten Daten zu dem Thema.

Fußballer entwickelte Myokarditis nach Corona-Infektion

Erst kürzlich sorgte der Fall des Fußballers Alphonso Davies für Aussehen. Nach einer Corona-Infektion, die er sich Ende 2021 zuzog, fällt der 21-jährige Fußballspieler nun wegen einer Herzmuskelentzündung aus. Doch wie hoch ist die Gefahr, nach COVID-19 oder nach einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff gegen SARS-CoV-2 eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder eine Herzbeutelentzündung (Perikarditis) zu entwickeln?

Risiko ist höher bei einer Infektion

„Das Auftreten einer impfbedingten Myokarditis oder einer Perikarditis ist außerordentlich selten“, stellt Kardiologe Professor Dr. med. Thomas Meinertz vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung klar. Zugleich gibt er zu bedenken, dass das gesundheitliche Risiko an einer Myokarditis/Perikarditis zu erkranken durch eine COVID-Infektion sehr viel höher sei als durch eine Impfung mit einem mRNA-Impfstoff.

Laut Professor Dr. Meinertz ist das Myokarditis-Risiko durch eine COVID-19 rund um das Vierfache höher als das einer impfbedingten Herzmuskelentzündung. Dies gehe aus Studien aus den USA, Großbritannien und Israel hervor. Zudem erhöhe sich für Ungeimpfte deutlich das Risiko für andere Herzrisiken, etwa Rhythmusstörungen und Herzinfarkt, sowie für akute Nierenschäden und Lungenembolien.

Risiko für impfbedingte Myokarditis

Laut den Expertinnen und Experten der Herzstiftung kommt es im Durchschnitt in ein bis zehn Fällen pro 100.000 Impfungen mit einem mRNA-Impfstoff zu einer Herzmuskel- oder einer Herzbeutelentzündung.

Wie das Paul Ehrlich-Institut (PEI) in seinem Sicherheitsbericht vom Dezember 2021 bekannt gibt, treten die Fälle zum Großteil bei männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 29 Jahren auf. Überwiegend entwickelt sich die Entzündung innerhalb von wenigen Tagen und häufiger nach der zweiten Dosis einer mRNA-COVID-19-Impfung. Bei der großen Mehrheit der Fälle verheile die Entzündung schnell wieder. Nur in Einzelfällen komme es zu schwerwiegenden Verläufen.

Das Risiko wurde aus Daten von über 300 Millionen COVID-19-Impfungen weltweit in unterschiedlichen Ländern beurteilt. Daraus lasse sich eine sichere Aussage zum Nutzen-Risiko-Verhältnis einer Impfung gegen COVID-19 ableiten. „Das Risiko einer schweren akuten Herzschädigung ist bei einer Infektion mit dem Erreger SARS-CoV-2 offenbar merklich größer als bei einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff zum Schutz vor COVID-19“, unterstreicht Meinertz.

Wie äußert sich eine Herzentzündung?

Dennoch sollten sowohl Ausübende der Gesundheitsberufe sowie Personen, die kürzlich eine Impfung erhalten haben, auf Anzeichen einer Herzentzündung achten. Nach Aussage von Professor Dr. Meinertz können sich Myokarditis und Perikarditis durch folgende Beschwerden äußern:

  • Atemnot bei Anstrengung,
  • Herzrasen,
  • Herzstolpern (Rhythmusstörungen),
  • Herzschmerzen (insbesondere bei Perikarditis),
  • ständige Müdigkeit und Abgeschlagenheit,
  • körperliche Schwäche.

„Im Fall einer COVID-19-Erkrankung gehen die ersten Anzeichen einer Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung in den allgemeinen Infektionsbeschwerden unter und werden nicht aufs Herz bezogen“, ergänzt der Kardiologe. Betroffene mit einer Coronavirus-Infektion sollten daher nach dem Abklingen von akuten Beschwerden wie Fieber, Schwindel, Muskelschmerzen und Durchfall auf die oben genannten Symptome achten.

Folgen einer Myokarditis

Rund 70 Prozent aller Myokarditis-Betroffenen erholen sich komplett von der Entzündung. Intensive körperliche Betätigung sollte jedoch rund sechs Monate lang vermieden werden. Bei einigen Patientinnen und Patienten könne es zu Langzeitschäden kommen, die vor allem auf eine Vernarbung im Herzmuskel zurückzuführen sind. Zu den Langzeitfolgen gehören überwiegend leichte Rhythmusstörungen. Bei Personen, die bereits unter Herzschwäche (Herzinsuffizienz) leiden, könnte sich die Prognose verschlechtern.

Daten aus dem PEI-Sicherheitsbericht im Detail

Laut PEI-Sicherheitsbericht wurden bis zum 30.11.2021 bislang insgesamt über 107 Millionen Impfdosen von den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna in Deutschland verabreicht. Hierbei kam es zu 1.554 Verdachtsfälle einer Myokarditis oder Perikarditis.

Risiko bei Moderna höher

Betrachtet man das Risiko in Abhängigkeit von dem Impfstoff-Herstellern, so kam es bei Biontech-Impfungen zu 0,8 Verdachtsfälle pro 100.000 Impfungen bei Frauen und zu 1,5 Verdachtsfällen pro 100.000 Impfungen bei Männern. Bei Impfungen mit Moderna kam es laut PEI zu 1,28 Verdachtsfällen pro 100.000 Impfungen bei Frauen und zu 4,6 Verdachtsfällen bei Männern.

Das höchste Risiko wurde bei jungen Männern zwischen 18 bis 29 Jahren ermittelt, die den Impfstoff Spikevax von Moderna erhielten. Hier kam es nach der zweiten Dosis zu rund 25 Verdachtsfällen pro 100.000 Impfungen. Bei Frauen kam es in der gleichen Altersgruppe nur zu knapp sechs Verdachtsfällen pro 100.000 Impfungen.

Risiko nach Impfung wird als gering eingestuft

„Alle Daten deuten darauf hin, dass eine klinisch nachgewiesene Myokarditis nach mRNA-Impfung insgesamt sehr selten ist“, resümiert Professor Dr. Meinertz. Zudem verlief die Herzmuskelentzündung in 95 Prozent der Fälle mild und zumeist ohne Krankenhausaufenthalt.

Risiko-Vergleich Impfung und Infektion

Eine Studie aus England, die im Dezember 2021 im Fachjournal „Nature“ veröffentlicht wurde und bei der Daten von über 30 Millionen Personen ausgewertet wurden, zeigte, dass es während der ersten beiden Impfungen mit mRNA-Vakzinen zu 11 bis 16 zusätzlichen Fällen von Myokarditis pro einer Millionen Personen kommt. Bei Infektionen mit dem Coronavirus komme es hingegen zu 40 zusätzlichen Myokarditis-Fällen pro einer Millionen infizierten Personen.

„Wir appellieren daher an alle, ganz besonders Ältere und Personen mit einem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf, sich vollständig impfen, beziehungsweise ihren Impfschutz mit einem Booster auffrischen zu lassen“, appelliert Herzexperte Meinertz. (vb)

Autoren- und Quelleninformationen

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.

Autor:

Diplom-Redakteur (FH) Volker Blasek

Quellen:

  • Deutsche Herzstiftung: Herzmuskelentzündung: Wie häufig durch Covid-19 oder nach Corona-Impfung? (veröffentlicht: 19.01.2022), herzstiftung.de
  • Patone, M., Mei, X.W., Handunnetthi, L. et al. Risks of myocarditis, pericarditis, and cardiac arrhythmias associated with COVID-19 vaccination or SARS-CoV-2 infection. Nat Med (2021)., nature.com
  • Anthony Simone, John Herald, Aiyu Chen, et al.: Acute Myocarditis Following COVID-19 mRNA Vaccination in Adults Aged 18 Years or Older; in: JAMA, 2021, jamanetwork.com
  • Noam Barda, Noa Dagan, Yatir Ben-Shlomo, et al.: Safety of the BNT162b2 mRNA Covid-19 Vaccine in a Nationwide Setting; in: The New England Journal of Medicine, 2021, nejm.org
  • Paul-Ehrlich-Institut (PEI) Sicherheitsbericht (veröffentlicht: 23.12.2021), pei.de
  • Ioannis Katsoularis, Osvaldo Fonseca-Rodríguez, Paddy Farrington, et al.: Risk of acute myocardial infarction and ischaemic stroke following COVID-19 in Sweden: a self-controlled case series and matched cohort study; in: The Lancet, 2021., thelancet.com

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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