Bregenz, Innsbruck Die Datenbank des Arbeitskreises für Vorsorge- und Sozialmedizin sprudelt noch immer und ist auch noch immer gut, um international aufhorchen zu lassen. Aktuelles Beispiel ist eine Langzeitstudie zu Übergewicht und Nierenversagen, in das die Daten von 100.269 Personen eingeflossen sind, die sich zwischen 1985 und 2005 in Vorarlberg einer Gesundenuntersuchtung unterzogen haben.
Die Studie erschien im “Journal of the American Society of Nephrology” (JASN). Durchgeführt wurde sie von einem Team um Josef Fritz von der Med Uni Innsbruck und Oberarzt Emanuel Zitt vom LKH Feldkirch. Es ging darum, die langfristige Gefahr für irreparables Nierenversagen mit Dialysepflicht einzuschätzen. Dabei zeigte sich, dass Übergewicht und Adipositas allein nicht zur Dialyse führen. Relevant ist demnach, was die Messungen von Triglyceride-Glucose-Index – einem neuen Parameter für Insulinresistenz –, Harnsäure und Blutdruck ergeben.
Die Forscher glichen die Ergebnisse der ersten Vorsorgeuntersuchung, die im Mittel 23 Jahre zurücklag, mit den Einträgen des an der Uniklinik für Innere Medizin IV angesiedelten Österreichischen Dialyse- und Transplantationsregister ab. Anhand einer komplexen Mediationsanalyse errechnete Fritz den Gesamteffekt von Übergewicht sowie den Effekt der einzelnen Einflussgrößen auf eine drohende Dialysepflicht. Ein hoher TyG-Index und Bluthochdruck tragen zu je rund einem Drittel zur Gefahr eines Nierenversagen durch mit Übergewicht und Adipositas bei. Überraschend für die Wissenschaftler war, weil bisher kaum in der Fachliteratur berücksichtigt, der mit 30 Prozent ebenso große Einfluss von erhöhter Harnsäure. Übergewicht allein und Cholesterin weisen mit einem bzw. zwei Prozent ein vergleichsweise sehr niedriges Gefahrenpotenzial auf.
Von den 100.269 Studienteilnehmern, deren Daten der aks bereitgestellt hat, wiesen 32,4 Prozent bei ihrer ersten Gesundenuntersuchung metabolische Risiken auf, 463 Personen (0,5 Prozent) entwickelten in den Folgejahren ein Nierenversagen. Die gute Nachricht: Alle Risikofaktoren sind mit einer Lebensstilveränderung oder entsprechender Therapie modifizierbar. „Normalgewicht, normaler Blutdruck und gesunder Stoffwechsel sind wahrscheinlich ein sehr hoher Garant für lebenslange Dialysefreiheit“, bringt Emanuel Zitt die Ergebnisse auf den Punkt.
aks-Datenbank sprudelt noch immer - VN - Vorarlberger Nachrichten
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