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Tuesday, May 10, 2022

Schlaganfall: Neuer Risikofaktor für erneuten Hirninfarkt – Heilpraxis - Heilpraxisnet.de

Neuer Risikofaktor für weiteren Schlaganfall

Ein Forschungsteam berichtete vor einigen Jahren, dass sogenannte komplizierte Plaques in der Halsschlagader ein Risikofaktor für einen Schlaganfall sind. Nun wurde herausgefunden, dass solche Plaques auch die Gefahr für einen erneuten Hirninfarkt erhöhen.

Sogenannte komplizierte Plaques in der Halsschlagader sind ein wichtiger Risikofaktor für einen zweiten Schlaganfall. Das hat ein Team von Ärztinnen und Ärzten des LMU Klinikums München unter Leitung von Prof. Dr. Martin Dichgans und Prof. Dr. Tobias Saam in einer Studie herausgefunden. Die Studienergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Journal of the American College of Cardiology“ veröffentlicht.

Komplizierte Plaques in der Halsschlagader

Wie es in einer Mitteilung des Klinikums der Universität München heißt, ist der Schlaganfall weltweit ein wachsendes medizinisches Problem.

Allein hierzulande erleiden jedes Jahr 260.000 bis 280.000 Menschen einen Schlaganfall, umgerechnet alle zwei bis drei Minuten. Schlaganfälle sind die häufigste Ursache von bleibender Behinderung sowie die zweithäufigste Todesursache nach dem Herzinfarkt. In bis zu 30 Prozent der Fälle bleibt die Schlaganfallursache selbst bei ausführlicher Diagnostik ungeklärt.

Das Team des LMU Klinikums hatte zusammen mit Kolleginnen und Kollegen der Universitäten Freiburg und Tübingen sowie der Technischen Universität München bereits 2020 von einem Risikofaktor des Schlaganfalls berichtet: sogenannte komplizierte Plaques in der Halsschlagader.

Ihre Ergebnisse wurden ebenfalls im „Journal of the American College of Cardiology“ publiziert.

Erneute Durchblutungsstörung des Gehirns

Plaques, Ablagerungen an den Innenwänden der Blutgefäße, sind ein Konglomerat aus Fetten und Entzündungszellen, umgeben von einer Außenhülle (Kappe). Dort, wo sie entstehen, verengen sie zunehmend die Blutgefäße. Es können sich jedoch auch Plaque-Bestandteile ablösen, die über die Blutbahn ins Gehirn gelangen und dort Blutgefäße verstopfen.

Dann stirbt das umliegende Gewebe durch den Sauerstoffmangel ab, was zu den Symptomen eines Schlaganfalls führt.

Komplizierte Plaques in der Halsschlagader sind Hochrisiko-Plaques, welche durch mindestens eines der folgenden Merkmale gekennzeichnet sind: erstens eine eingerissene Kappe, zweitens eine Einblutung in die Plaque und drittens ein Blutgerinnsel, das außen an der Plaque hängt.

Die Medizinerinnen und Mediziner haben jetzt 196 Patientinnen und Patienten rekrutiert, die einen Schlaganfall erlitten hatten. Ihr Schicksal wurde über drei Jahre nachverfolgt. Die Frage der Forschenden: Welche Studienteilnehmenden würden eine erneute Durchblutungsstörung des Gehirns erleiden – und könnten die komplizierten Plaques ein Grund dafür sein?

144 Patientinnen und Patienten blieben bis zum Ende der drei Jahre dabei. Teilweise flossen aber auch Daten der „Aussteigerinnen“ und „Aussteiger“ in die Auswertung ein, beispielsweise, wenn sie bereits nach einem Jahr einen weiteren Schlaganfall erlitten und sie dann nicht mehr an der Studie teilnehmen konnten oder wollten, erklärt Dr. Anna Kopczak, Erstautorin der Studie.

Weitere Studie geplant

Es zeigte sich, dass Patientinnen und Patienten mit komplizierter Plaque gegenüber denjenigen ohne eine solche komplizierte Plaque ein 2,5fach erhöhtes Risiko für einen erneuten Schlaganfall oder eine „transiente ischämische Attacke“, kurz TIA, haben.

Bei TIAs handelt es sich um Durchblutungsstörungen des Gehirns, bei denen die Nervenzellen nur vorübergehend einen Sauerstoffmangel erleiden und letztlich nicht zugrunde gehen.

Wie Dr. Kopczak erläutert, können die Fachleute also erkennen, welche Patientinnen und Patienten besonders gefährdet sind, einen erneuten Schlaganfall zu bekommen. „Und dahinter steckt die wichtigste Frage: Müssen wir diese Menschen anders behandeln? Sollten diese Patienten andere Medikamente bekommen oder eine höhere Dosierung? Sollte die Plaque operativ entfernt werden?“

Um diese Frage zu beantworten, planen die LMU-Ärztinnen und -Ärzte eine entsprechende Studie. Eine OP-Methode zur operativen Entfernung gibt es schon. Diese wird genutzt für Patientinnen und Patienten mit Plaques, die ein Blutgefäß um mehr als 50 Prozent verengen.

Möglicherweise profitieren aber auch Patientinnen und Patienten mit einer komplizierten Plaque wie in der aktuellen Münchner Studie, die allesamt keine hochgradigen Verengungen aufweisen. (ad)

Autoren- und Quelleninformationen

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.

Autor:

Alfred Domke

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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