Bei Nesselsucht (Urtikaria) handelt es sich um eine allergische Körperreaktion, bei der Betroffene plötzlich starke Rötungen, Quaddeln und Juckreiz bekommen. Die Hauterscheinungen können akut oder chronisch auftreten und durch verschiedene Reize ausgelöst werden.
Bei plötzlich auftretendem roten und gequollenen Stellen, die schier unerträglich jucken, erfahren Patienten erst mal einen ordentlichen Schreck. Vor allem der Juckreiz bringt viele um den Verstand und lässt sie mehrmals am Tag unter die kalte Dusche hüpfen. Diese Körperreaktion können Anzeichen für eine heftige allergischen Reaktion sein. An welchen Symptomen erkennt man Nesselsucht und was genau löst die Hauterscheinungen aus?
Übersicht
Was sind Symptome von Nesselsucht?
Nesselsucht bzw. Urtikaria äußert sich durch charakteristische Symptome, wie:
- Juckender Hautausschlag, der sich ähnlich anfühlt wie ein Brennnessel-Kontakt, bei dem man das Bedürfnis hat, die Stellen zu reiben oder zu drücken
- Bildung eines oder mehrerer Angioödeme, das heißt, polsterartige Hautschwellungen des Gewebes, bei denen sich Flüssigkeit unter dem Gewebe im Gesicht, Händen, Füßen, oder im Bereich des Kehlkopfes oder der Schleimhäute sammelt, wodurch auch die Zunge anschwellen kann.
- Rote, juckende Quaddeln, die sich oft schon nach wenigen Stunden wieder zurückbilden
Seltener kommt zu einem Angioödem, ohne dass es von Quaddeln oder einem Juckreiz begleitet ist. Plötzlich auftretende Symptome von Nesselsucht können Hinweis auf eine Anaphylaxie sein. Ein allergischer Schock, der sich wiederum durch heftige Symptome wie einer Kreislaufschwäche bis hin zum Kollaps, Übelkeit und Durchfall, Atemnot, Herzrasen und Angstzustände äußert.1,2
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Akute und chronische Nesselsucht
Die spontane akute Nesselsucht wird beispielsweise durch einen Infekt oder durch Schmerzmittel ausgelöst. Die charakteristischen Symptome kommen aus dem Nichts, bleiben für wenige Stunden bis Tage und verschwinden nach maximal sechs Wochen wieder gänzlich. Der genaue Auslöser der allergischen Reaktion bleibt oft unklar, da sich eine Aufklärung nach dem Verschwinden der Beschwerden nicht mehr lohnt.
Symptome einer spontanen chronischen Nesselsucht wiederum bestehen länger als sechs Wochen oder treten in Schüben immer mal wieder auf (chronisch-rezidivierende Nesselsucht). Daneben gibt es noch die physikalische Nesselsucht, welche die Urtikaria bezeichnet, die durch physikalische oder mechanische Reize ausgelöst wird. Das heißt durch Hitze, Kälte oder Reibung, z. B. aufgrund kratziger Klamotten.
Wie kommt es zu den Hautreaktionen?
Urtikaria tritt auf, wenn bestimmt Auslöser die Mastzellen stimulieren. Dabei handelt es sich um zu den Leukozyten gehörenden körpereigene Zellen, die dabei unterstützen, Krankheitserreger abzuwehren. Werden diese aktiviert, schicken sie entzündungsfördernden Botenstoffe, allen voran Histamin ins umgebende Gewebe. Der Botenstoff erweitert die Blutgefäße und macht sie damit auch durchlässiger für Wasser. Dadurch werden wird die Haut rot und schwillt an. Zudem binden die Botenstoffe an Nervenfasern, weshalb die Stellen zusätzlich anfangen, zu jucken. Auch ein Angioödem kann durch Histamin in tieferem Gewebe ausgelöst werden.3,4
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Was sind die möglichen Ursachen und Risikofaktoren?
Mögliche Reize, die die Mastzellen aktivieren können, können sein:
- Infekte mit bestimmten Viren, wie beispielsweise Rota- oder Erkältungsviren
- Bakterien wie Streptokokken
- Nahrungsmittel, wie z.B. Kuhmilch oder ein bestimmtes Obst
- Insektenstiche wie Bienen- oder Mückenstiche
- Pollen und Tierhaare
- bestimmter Medikamente, wie beispielsweise gegen Rheuma
- Kälte, Wärme
- Reibung
Auch eine Autoimmunreaktion, durch die Bildung von Immunglobuline E (IgE) Antikörpern, welche die Mastzellen aktivieren, kommen als Ursache für Nesselsucht infrage. Ebenso können bestimmte Erkrankungen wie zum Beispiel Entzündungen der Galle das Risiko einer Nesselsucht verstärken.
Wie diagnostiziert man eine Nesselsucht?
Bei einem Arztbesuch schaut sich der behandelnde Arzt zunächst die Hautirritation an und führt eine ausführliche Anamnese durch. Dabei fragt ein Arzt, wann genau die Symptome das erste Mal auftraten, wie lange sie schon bestehen und am wichtigsten: Welche möglichen Reize dahinterstecken könnten. Sind die Hautreaktionen eindeutig, diagnostiziert ein Arzt in der Regel schnell eine Nesselsucht.
Bei einer akuten Nesselsucht, die beispielsweise aufgrund der Einnahme eines bestimmten Medikaments ausgelöst wurde, wird nach Linderung der Beschwerden nicht weiter behandelt und einfach angeraten, den – wenn bekannt – Auslöser zu meiden. Bei einer chronischen Nesselsucht betreibt man zunächst Ursachenforschung, da nur so effektiv eine chronische Urtikaria behandelt werden kann.
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Wie sieht eine mögliche Behandlung aus?
Je nachdem, wie lange die Beschwerden schon bestehen und welche Auslöser dahinterstecken, werden unterschiedliche Behandlungsmaßnahmen gewählt. Oberstes Ziel ist, beschwerdefrei zu werden. In der Regel werden also zuerst die Symptome behandelt und daraufhin nach der Ursache gesucht. Bei einer akuten Urtikaria ist dies sogar häufig gar nicht notwendig, da die Hautreaktionen manchmal so schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen sind.
Bei sehr starken Beschwerden verschreibt ein Arzt vielleicht ein Antihistaminikum der zweiten Generation, das dabei helfen kann, die Hautreaktionen zu lindern. Wenn das nicht hilft, wird gegebenenfalls die Dosis erhöht oder ein Medikament empfohlen, das die Immunabwehr des Körpers drosselt. Gegen den örtlichen akuten Ausschlag helfen Kühlung sowie kühlende und betäubende Cremes. Allerdings sollte diese Maßnahmen nur in Absprache mit einem Apotheker oder behandelnden Arzt ergriffen werden.5,6
Quellen
- 1. gesund.bund.de. Nesselsucht. (abgerufen 14.06.2022)
- 2. Universitätsspital Zürich. Nesselsucht. (abgerufen 14.06.2022)
- 3. American Academy of Dermatology Association. Hives. (abgerufen 14.06.2022)
- 4. Urtikaria network e.V. Formen der Urtikaria. (abgerufen 14.06.2022)
- 5. NHSinform. Urticaria (hives). (abgerufen 14.06.2022)
- 6. Nesselsucht info. Ursachen. (abgerufen 14.06.2022)
Nesselsucht – Ursachen, Symptome und Behandlung - FITBOOK
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