"Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereitet ein Verfahren für die Verteilung von Impfstoffen gegen die Affenpocken vor. Damit solle der Ausbruch des in einigen afrikanischen Ländern endemischen Virus über Afrika hinaus gestoppt werden, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Es sei eine Initiative für fairen Zugang zu Impfstoffen und Behandlungsverfahren, die in den nächsten Wochen einsatzbereit werden soll. 

"Vorgeschlagen wurde der Teilhabemechanismus, nachdem in Europa und Nordamerika – insbesondere in Großbritannien, Deutschland, Frankreich sowie in Kanada und den USA – Hunderte von Affenpocken-Fällen aufgetreten waren. Der etablierte Impfstoff gegen Pocken ist "vermutlich zu rund 85 Prozent wirksam" gegen Affenpocken.

"Der WHO-Direktor für Europa, Hans Kluge, zeigte sich darüber besorgt, dass reiche Länder Impfstoffe aufkauften, ohne über eine Versorgung Afrikas zu sprechen. Kluge rief Regierungen dazu auf, in ihrem Kampf gegen Affenpocken nicht die Fehler der Corona-Pandemie zu wiederholen.

"Europa ist das Epizentrum des Ausbruchs mit 25 Ländern, die mehr als 1.500 Fälle gemeldet haben, 85 Prozent der globalen Summe", sagte er. Er sei nicht dagegen, dass beispielsweise Großbritannien Impfstoffe aus dem Teilhabemechanismus bekomme. Das Programm sei für alle Länder und sollte größtenteils nach deren epidemiologischem Bedarf Impfstoffe verteilen.

"WHO warnt vor weiterer Ausbreitung

"Das Ausmaß dieses Ausbruchs stellt ein echtes Risiko dar; je länger das Virus zirkuliert, desto größer wird seine Reichweite und desto stärker wird die Krankheit in nicht-endemischen Ländern Fuß fassen", sagte Kluge. Damit meinte er Länder, in denen das Virus bis Mai dieses Jahres nicht oder nur selten aufgetreten war.