Krebs hat in vielen Fällen sehr gute Heilungschancen. Dabei kommt es vor allem auf eine möglichst frühe Diagnose an. Umso wichtiger also, die ersten Warnzeichen und Symptome zu kennen.
Bremen – Wie geht es Ihnen mit dem Thema Krebs? Gehören Sie eher zum Team „Wird schon nichts sein“ oder zum Team „Das ist bestimmt Krebs!“? Ihnen allen und auch denen, die sich irgendwo im Mittelfeld zwischen Unbekümmertheit und übertriebener Angst befinden, sei zunächst eine gute Nachricht vorweggeschickt: Laut der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) sind Erkrankungen mit bestimmten Krebsarten in neun von zehn Fällen heilbar – die wichtigste Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die tückische Krankheit möglichst früh erkannt wird.
Erste Warnzeichen für Krebs erkennen ist wichtigste Voraussetzung für die Heilung
Ein Grund mehr also, sich mit dem Thema Krebs auseinanderzusetzen und die Warnzeichen zu kennen, auch wenn das wohl die wenigsten gerne tun. Denn: Die Kenntnis über erste Anzeichen für eine Tumorerkrankung kann Leben retten, auch wenn Krebs im Frühstadium oft kaum oder keine Beschwerden verursacht.
Wenn Zellen im Körper bösartig entarten, sendet der Körper jedoch oftmals schon zu Beginn erste Warnzeichen aus. Diese sollte man kennen, damit sie im Ernstfall nicht ignoriert werden. Genauso wichtig ist es aber auch, Symptome nicht falsch zu interpretieren, damit man nicht gleich in Panik verfällt. Denn: Viele Beschwerden sind laut DKG auf andere Erkrankungen zurückzuführen – die allerdings meist ebenfalls medizinisch behandelt werden müssen. Der Gang zum Arzt oder zur Ärztin empfiehlt sich also allemal, wenn man Symptome bei sich bemerkt.
Erste Symptome, die auf Krebs hindeuten, wie Hautveränderungen und Müdigkeit, sollte man kennen
Fakt ist: Es gibt unzählig viele Krebsarten, die alle jeweils unterschiedliche Beschwerden hervorrufen und die auch in Sachen Aggressivität variieren. Bekannt sind laut DKG über 100 verschiedene bösartige Formen. Das individuelle Risiko, im Laufe des Lebens eine davon zu entwickeln, ist in Deutschland recht hoch: Laut Robert-Koch-Institut liegt es für Frauen bei 42,3 Prozent und für Männer etwas höher bei 49,3 Prozent. Das bedeutet: Fast jeder zweite Mann in Deutschland wird früher oder später eine bösartige Tumorerkrankung entwickeln. Mit zunehmenden Lebensjahren steigt das Risiko im Vergleich. Alter ist also ein wichtiger Faktor.
Symptome wie anhaltender Husten oder unklare Schmerzen können Warnsignale für Krebs sein
Bei welchen Symptomen sollte man also hellhörig werden und besser einen Arzttermin ausmachen? Laut dem Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft treten die „klassischen“ Symptome, die man allgemein mit Krebs in Verbindung bringt, wie Müdigkeit, Gewichtsverlust und Schmerzen, erst auf, wenn der Krebs bereits fortgeschritten ist, schreibt der Focus.
Die DKG empfiehlt auf ihrer Webseite dennoch, auf die folgenden Signale des Körpers zu achten, da sie auf eine Tumorerkrankung hindeuten können. Diese sind:
- allgemein:
- tastbare Schwellungen, Verhärtungen oder Knoten auf der Haut, Schleimhäuten oder in Weichteilen – oft ohne Schmerzempfindung
Schmerzen ungeklärter Herkunft
Vergrößerung von Lymphknoten in den Achselhöhlen, den Leisten oder am Hals
- nicht oder schlecht heilende Wunden
- Blässe und Blutarmut, ständige Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsabfall
- Fieber, Schweißausbrüche, Schwindelgefühl oder Herzrasen
- Bauch und Unterleib:
- Veränderungen beim Stuhlgang oder Urinieren, z.B. Schmerzen, Beimengungen von Blut, vermehrter Harndrang oder schwacher, unterbrochener Harnfluss
ungewöhnliche und anhaltende Veränderungen der Verdauung
Sodbrennen
anhaltendes Druck- oder Völlegefühl, Bauchschmerzen oder Blähungen
ungewöhnliche Blutungen oder Ausscheidungen aus Mund, Nase, Darm oder Harnröhre
anhaltendes Aufstoßen und Erbrechen
anhaltende Appetitlosigkeit und unerklärlicher Gewichtsverlust
- HNO-Beschwerden:
- Veränderungen am Kropf
anhaltender Husten oder Veränderung eines lange bestehenden Hustens sowie ständiger Hustenreiz
blutiger Auswurf beim Husten
chronische Heiserkeit
Atemnot
anhaltende Schluckbeschwerden
- Veränderungen der Haut:
- Leberflecken und Warzen hinsichtlich ihrer Größe, Form und Farbe
- gelbliche Verfärbung der Haut (Gelbsucht)
- fleckig gerötete Handinnenflächen
- Lebersternchen (spinnenartig erweiterte Äderchen in der Haut)
- anhaltender Juckreiz
- Neurologische Auffälligkeiten:
- neu auftretende Kopfschmerzen
Seh- oder Hörstörungen
Krampfanfälle
- anhaltender Juckreiz
Lähmungserscheinungen, Sprach- und Koordinierungsstörungen oder neu auftretende Ungeschicklichkeit
Persönlichkeitsveränderungen
Geschlechtsspezifische Symptome bei Männern und Frauen
Aufgrund ihrer unterschiedlichen Anatomie betreffen nicht alle Krebsarten Männer und Frauen gleichermaßen. Auf einige bestimmte Symptome sollten Männer und Frauen daher besonders bei sich achten, da sie auf eine geschlechtsspezifische Krebsart hindeuten können.
Symptome bei Frauen:
Brustkrebs ist mit 30 Prozent die häufigste Krebsdiagnose bei Frauen, wie das RKI ermittelt hat. Frauen sollten daher vor allem auf Veränderungen des Brustgewebes achten. Es empfiehlt sich, die Brust regelmäßig selbst nach Knoten und Verhärtungen abzutasten. Außerdem sollten sie darauf achten, ob sich die Form der Brustwarzen verändert bzw. verzieht.
Weiterhin sind auffällige Blutungen unbedingt ärztlich abzuklären: Das bedeutet, alle Blutungen, die nichts mit der Regelblutung zu tun haben, z. B. wenn sie nach den Wechseljahren oder nach dem Geschlechtsverkehr auftreten. Auch ein bräunlicher Ausfluss sollte gynäkologisch untersucht werden.
Symptome bei Männern:
Die häufigste Krebsart bei Männern ist mit 24,6 Prozent der Neuerkrankungen Prostatakrebs. Auch die Hoden können von der Krankheit betroffen sein – in 1,6 Prozent der Fälle entwickelt sich die Krankheit dort.
Treten daher plötzlich Probleme beim Wasserlassen auf, sollte der Gang zum Urologen erfolgen. Dazu gehören ein schwacher oder unterbrochener Urinfluss, außerdem die Unfähigkeit zum Wasserlassen oder Schwierigkeiten zu Beginn des Wasserlassens. Weiterhin sollten Männer auf Verhärtungen oder Vergrößerungen an den Hoden achten sowie darauf, ob sich Blut in der Samenflüssigkeit befindet.
Was ist die schlimmste Krebsart? Die häufigste Art ist nur selten lebensbedrohlich
Die häufigste Krebsart in Deutschland ist laut RKI der nicht-melanotische oder „helle“ Hautkrebs. Er verursacht im Gegensatz zum malignen Melanom oder „schwarzen Hautkrebs“ nur selten Metastasen und ist damit nur sehr selten lebensbedrohlich. Die Sterberate beim hellen Hautkrebs beträgt bei Frauen 0,3 und bei Männern 0,7 Prozent. Beim Schwarzen Hautkrebs liegt sie höher: 1,4 Prozent bei Frauen bzw. 2,6 Prozent bei Männern.
Die Überlebenschancen sind auch bei bestimmten anderen Krebserkrankungen gut. So ist Hodenkrebs gut heilbar, wenn er rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Auch Schilddrüsenkrebs hat relativ gute Aussichten, geheilt zu werden, genau wie Prostatakrebs und Brustkrebs. Bei letzterem vor allem wegen der engmaschigen Vorsorgeangebote für Frauen, die diese auch meist regelmäßig in Anspruch nehmen.
Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Bei Männern macht er 13,4 Prozent der Neuerkrankungen aus und bei Frauen 12 Prozent. Zugleich hat Darmkrebs laut RKI im Jahr 2018 eine Sterberate von 10,8 Prozent. Umso wichtiger, die Symptome für Darmkrebs gut zu kennen.
Am dritthäufigsten treten Tumore laut RKI im Lungengewebe auf, bei Männern waren es im Jahr 2018 13,3 Prozent, bei Frauen 9,4 Prozent. In 22,8 Prozent der Fälle sind Männer mit dieser Diagnose daran verstorben, etwas geringer fiel die Sterberate bei Frauen aus: Sie lag bei 15,8 Prozent.
Tückisch, weil er erst sehr spät Beschwerden verursacht – nämlich dann, wenn der Krebs die umliegenden Organe angreift – ist auch der Bauchspeicheldrüsenkrebs. Er liegt bei Frauen an sechster und bei Männern an siebter Stelle bezogen auf die Häufigkeit. Die Sterberate ist bei Männern mit 13,5 Prozent allerdings etwas höher als bei Frauen (9,9 Prozent).
Risikofaktoren für Krebs kennen und Gewohnheiten ändern
Experten sind sich einig: Bestimmtes Verhalten wirkt sich ungünstig auf das persönliche Risiko, an Krebs zu erkranken, aus. Daher ist es besonders wichtig, die Risikofaktoren zu kennen und diese möglichst zu vermeiden.
Besonders große Bedeutung schreibt das RKI in dem Zusammenhang dem Rauchen zu: 19 Prozent der Krebserkrankungen sind demnach dem Tabakkonsum zuzuschreiben. Aber auch Alkoholkonsum, Übergewicht und Bewegungsmangel sind wichtige Faktoren, die die Entstehung von Tumoren fördern können. Des Weiteren hat UV-Licht einen negativen Effekt – besonders wichtig auch im Hinblick darauf, dass die Sommer in Deutschland immer heißer werden.
Das Gute daran: Diese Risikofaktoren sind in der Regel vermeidbar, wenn man bereit ist, bestimmte Angewohnheiten abzulegen oder neue in sein Leben einzubauen. An anderen Dingen, die das Krebsrisiko erhöhen, wie Lebensalter oder genetischer Vorbelastung, lässt sich hingegen wenig ändern.
Möchte man den eigenen Körper möglichst positiv in der Abwehr von Krebserkrankungen unterstützen, ist besonders empfehlenswert:
- mit dem Rauchen aufzuhören
- sich ausreichend und regelmäßig zu bewegen, am besten an der frischen Luft
- weniger Alkohol trinken
- auf ein gesundes Gewicht achten
- sich ausgewogen ernähren, mit viel frischem Obst und Gemüse
- Sonnenbäder vermeiden
regelmäßig zur Vorsorge gehen
Erste Symptome von Krebs: So wichtig ist es, die Anzeichen früh zu erkennen - kreiszeitung.de
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