Krankt die Leber, kann dies an zu viel Alkohol liegen. Das ist jedoch nur eine der möglichen Ursachen. Auch Hepatitis-Viren und die Fettleber bereiten zunehmend Sorgen.
Berlin – Die Leber wächst mit ihren Aufgaben, heißt es gemeinhin. Das bedeutet jedoch nicht, dass das zentrale Stoffwechselorgan des menschlichen Körpers übermäßig strapaziert werden sollte. Schließlich ist ein Leben ohne die Leber, die nun einmal viele lebenswichtige Aufgaben übernimmt, schlicht nicht möglich. Dabei reicht es nicht aus, nur auf den eigenen Alkoholkonsum, wie an Silvester, zu achten.
Leber ist zentrales Stoffwechselorgan des Menschen – Erkrankung oftmals jahrelang spürbar
„Die Leber ist unter anderem an der Regulierung des Fett- und Zuckerstoffwechsels sowie des Mineral- und Vitaminhaushalts beteiligt und lagert wichtige Nährstoffe wie Zucker, Fette, Vitamine und Mineralien“, ordnet Markus Cornberg von der Deutschen Leberstiftung die Wichtigkeit des Organs ein.
Die Leber filtert als Entgiftungszentrale Schadstoffe aus dem Blut. Zudem bildet sie viele lebensnotwendige Stoffe wie Eiweiße, die unter anderem für die Blutgerinnung wichtig sind. Sollte die Leber krank sein, kann man das oftmals jahrelang spüren oder fühlen. „Wenn Symptome auftreten wie Müdigkeit oder Konzentrationsstörungen, sind sie oft sehr unspezifisch“, heißt es in diesem Kontext von Ingo van Thiel von der Deutschen Leberhilfe.
Wasserbauch, Bluterbrechen, Hirnstörungen: In welchen Symptomen sich eine Lebererkrankung äußert
Man müsse berücksichtigen, dass die Leber kein Schmerzempfinden habe. „Manche Patienten haben aber Druckschmerzen im rechten Oberbauch, wenn die Leber vergrößert ist und auf das umgebende Gewebe drückt“, merkt van Thiel an. Nur bei vergleichsweise wenigen Menschen würden demnach typische Symptome wie eine Gelbfärbung der Haut und des Augenweiß auftreten.
„Im Endstadium sind dann aber schwere Symptome wie ein Wasserbauch, plötzliches Bluterbrechen oder Hirnstörungen möglich“, sagt van Thiel. Und manche Betroffene würden erst dann merken, dass sie krank sind. Dabei muss eine Lebererkrankung nicht zwingend auf einen Alkoholmissbrauch zurückgeführt werden. Denn Alkohol stellt „nur“ eine der drei Hauptursachen dar. Auch Hepatitis-Viren B und C sowie die Fettleber können oftmals als Grund herangezogen werden.
„Fettlebererkrankungen durch das metabolische Syndrom“: Wie Kaffee in diesem Fall helfen kann
Wer denkt, die Leber bleibt gesund, indem „nur“ auf Schnaps, Wein oder Bier verzichtet wird, liegt also einem Irrglauben auf. Auch das Rauchen greift das Organ an. Zudem sollte auf zu viele zuckerhaltige Limonaden und Säfte verzichtet werden, da sich durch diese Fett in der Leber ansammeln kann. Auf diesem Wege entsteht die bereit erwähnte Fettleber. „Große Sorgen machen wir uns um Fettlebererkrankungen durch das metabolische Syndrom“, sagt Leberhilfe-Experte van Thiel.
Die Kombination aus Übergewicht, Bluthochdruck sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen kann die Leber hierbei schwer erkranken lassen. Und bislang gibt es noch keine Medikamente gegen die Fettleber. Immerhin: Kaffee kann beispielsweise helfen. „Er hat eine schützende Wirkung und kann dazu führen, dass die Leberwerte sinken“, heißt es von Mediziner Cornberg. Dadurch würde das Risiko für die Entwicklung einer Leberzirrhose und eines Leberzellkrebses sinken.
Kampf der Lebererkrankung: Schon im Vorfeld auf „ausgewogene Ernährung“ und „aktiven Lebensstil“ achten
Vorbeugen mit einer Art Leberkur- oder -diät ist für Menschen mit einem gesunden Organ dagegen nicht möglich. Aber: „Eine ausgewogene Ernährung mit frischen und natürlichen Lebensmitteln und ein aktiver Lebensstil sind trotzdem förderlich“, so Cornberg über den richtigen Umgang mit der Leber.
Sollte bereits eine Lebererkrankung bestehen, könne die richtige Ernährung eine wichtige Rolle spielen. „Das gilt beispielsweise für Betroffene mit Speicherkrankheiten wie Hämochromatose und Morbus Wilson, für Patienten mit einer Leberzirrhose und für Menschen mit einer Fettlebererkrankung“, sagt Cornberg.
Vorbeugen bei Leberentzündung durch Hepatitis-Viren möglich
Das Vorbeugen ist hingegen bei einer Leberentzündung mit den Hepatitis-Viren A, B, C oder D möglich. Wer 35 Jahre oder älter ist, kann sich beim Gesundheits-Check-up einmalig kostenlos auf Hepatitis B und C testen lassen. Impfungen gibt es gegen das A- und B-Virus. Und diese Impfungen seien „sicher, gut verträglich und bieten einen sicheren Schutz gegen diese Virusinfektionen“, erklärt Cornberg. Hinzu komme, dass die Impfung gegen Hepatitis B auch gegen eine Infektion mit dem D-Virus schützen würde.
Schließlich könnten beide chronisch werden und im weiteren Verlauf zu Leberzirrhose und Leberzellkrebs führen. „Diese Impfung ist daher auch eine Impfung gegen Krebs“, hält der Mediziner fest. Gegen Hepatitis C gebe es bislang hingegen noch keine Impfung. Aber: „Diese Erkrankung ist allerdings inzwischen bei fast allen Patienten nahezu nebenwirkungsfrei heilbar“.
Nicht nur Alkohol als Risiko: Wie die Leber gut in Schuss bleibt - kreiszeitung.de
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