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Sunday, December 18, 2022

Sand essen und abnehmen: Hoffnung auf Diät-Pille ohne Nebenwirkung - inFranken.de

Es klingt total verrückt: Sand essen soll beim Abnehmen helfen. An dieser kuriosen Behauptung ist aber tatsächlich etwas dran, wie eine Studie der University of South Australia zeigt. Das Forschungsteam um Paul Joyce hat sich allerdings nicht einfach Sand von den australischen Stränden geholt. Es handelt sich um poröse Kieselsäurepartikel, die aus gereinigtem Sand gewonnen werden. Den meisten wird Kieselsäure als Gel bekannt sein: Silica-Gel liegt oft in Tütchen verpackt elektronischen Geräten, Schuhen oder Handtaschen bei. Was es damit auf sich hast, erfährst du hier.

Die Silica-Partikel sehen dagegen aus wie ein feines, weißes Pulver. "Poröse Kieselsäure hat wegen ihres Potenzials zur Bekämpfung von Fettleibigkeit zunehmend Aufmerksamkeit erregt und erste Versuche haben gezeigt, dass es für den Menschen eine sichere Therapie ist. Wie sie genau funktioniert, war Forschenden jedoch ein Rätsel - bis jetzt", erklärt Joyce in einer Mitteilung der Universität. Der Pharmawissenschaftler spricht von einer "bahnbrechenden Erkenntnis", die die Gesundheit von Milliarden Menschen verändern könne. Die Studienergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Pharmaceutics" veröffentlicht.

"Sand-Diät": Kieselpartikel saugen Fett und Kohlenhydrate auf

Wie kann der besondere Sand also bei der Diät helfen? Die porösen Kieselpartikel werden so aufbereitet, dass sie eine möglichst große Oberfläche bieten. Wie der Name schon sagt, ist das durch die Poren der Sandkörner möglich. Optimal seien laut Studie Porenweiten zwischen sechs und zehn Nanometern. Man kann sich das ganze wie einen Mini-Schwamm vorstellen: Die Kieselsäurepartikel können große Mengen an Fett, Zucker und Verdauungsenzymen in Magen und Darm "aufsaugen". So beschränke der Abnehm-Sand die Menge an Kohlenhydraten und Fett, die verdaut und aufgenommen werden, erklärt Joyce.

Die Sand-Diät hat außerdem den Vorteil, dass sie schonend und gut verträglich ist. Denn obwohl laut WHO mehr als 650 Millionen Menschen auf der Welt unter Adipositas leiden, gibt es keine effektiven Therapien ohne Nebenwirkungen. Gerade wenn Ernährungsumstellung und Sport nicht mehr weiterhelfen, bleibt einem dann nicht viel übrig außer einer kostspieligen Magenverkleinerung oder Diät-Pillen

. Letztere führen oft zu unangenehmen Beschwerden. Die Forschungsgruppe bezieht sich insbesondere auf das weitverbreitete Medikament "Orlistat", das ebenfalls die Fettverdauung blockieren soll - dafür sorgt es aber bei vielen Menschen für Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und sogar Inkontinenz. Wenn derartige Nebenwirkungen bekannt sind, könne das übergewichtige Menschen auch davon abhalten, überhaupt eine Behandlung zu beginnen, so Joyce.

Abnehm-Sand als Therapie gegen Adipositas: Neues Medikament in Aussicht

Der Spezial-Sand könnte zu einer magenschonenden Therapie für Menschen mit Adipositas beitragen. Die Idee ist, das Pulver in Form von Kapseln auf den Markt zu bringen. Das wird aber noch dauern, denn bisher haben die Wissenschaftler*innen Kieselsäurepartikel nur "in vitro" getestet. Die Umgebung des Magen-Darm-Traktes bei der Verdauung wurde also künstlich nachgeahmt. Jetzt muss das neue Wundermittel aber noch unter echten Bedingungen getestet werden. "Im nächsten Schritt müssen wir die Ergebnisse an Tiermodellen überprüfen, damit wir alle Variationen für die optimalen Bedingungen gegen Fettleibigkeit bestimmen können", sagt Joyce. Anschließend sind dann klinische Studien - mit echten Menschen - geplant.

Buchtipp: Die Sirtfood-Diät-Bibel: 160 geniale Sirtfood-Diät-Rezepte

Krankhafte Fettleibigkeit ist ein großer Risikofaktor für die Betroffenen. Sie kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs führen. Die Entdeckung der australischen Forschenden ist somit ein "riesiger Schritt, um eines der größten Gesundheitsprobleme der Welt anzugehen". 

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