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Wednesday, March 1, 2023

Hilft eine Stuhlprobe bei der Frühdiagnose von Parkinson? - FITBOOK

Bei Parkinson handelt es sich um eine chronische Nervenkrankheit. Bislang ist eine Frühdiagnose kaum möglich. Doch es gibt Hoffnung. Eine aktuelle Studie hat nun herausgefunden, dass sich Parkinson womöglich anhand einer Stuhlprobe im Frühstadium erkennen lässt.

Parkinson ist nicht heilbar. Und so lässt sich das Absterben der Gehirnzellen, die für die Bewegung des Körpers zuständig sind, nicht aufhalten. Warum dieser degenerative Prozess in Gang gesetzt wird, ist noch nicht geklärt. Allerdings gibt es Therapiemöglichkeiten, um die Symptome wie das typische Zittern und die Muskelsteifheit zu lindern. Dadurch lässt sich die Lebensqualität der Betroffenen verbessern und der Krankheitsverlauf verlangsamen. Wichtig ist jedoch eine Früherkennung der Nervenkrankheit. Doch gerade das ist immer noch ein Problem, an dem intensiv geforscht wird. In Erprobung befindet sich ein Ansatz, bei dem per Hautabstrich eine Talgprobe entnommen und auf bestimmte Biomarker untersucht wird (FITBOOK berichtete). Eine neue Studie zeigt, dass sich auch im Stuhl von Betroffenen frühe Anzeichen für Parkinson nachweisen lassen.

Übersicht

8,5 Millionen weltweit an Parkinson erkrankt

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit rund 8,5 Millionen Menschen an Parkinson.1 Damit hat sich die Anzahl der Betroffenen in den letzten 25 Jahren nahezu verdoppelt. Zudem nehmen die Behinderungen und Todesfälle in Folge von Parkinson schneller zu als bei jeder anderen neurologischen Erkrankung. Umso wichtiger ist es, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen.

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Eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Parkinson spielt offenbar Alpha-Synuclein:2 Das Protein ist ein Bestandteil von Nervenzellen und kommt vor allem im Gehirn vor, wo es u.a. die Dopamin-Ausschüttung reguliert. Alpha-Synuclein ist auch Bestandteil sogenannter Lewy-Körperchen, die bei Parkinson und anderen Nervenerkrankungen vorkommen. Forscher vermuten, dass Ablagerungen von Alpha-Synuclein in den Lewy-Körperchen für den degenerativen Prozess bei Parkinson verantwortlich sind.3

Nachweis von Alpha-Synuclein im Stuhl von Parkinson-Patienten

Forschern aus Deutschland und den USA ist es nun gelungen, Ablagerungen von Alpha-Synuclein im Stuhl von Parkinson-Patienten nachzuweisen.4 Für die Studie wurden 94 Parkinson-Patienten, 51 gesunde Probanden sowie 72 Personen, die an einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD) leiden, ausgewählt. Die Schlafstörung äußert sich dadurch, dass die sonst im REM-Schlaf blockierte Muskelaktivität teilweise auftritt. Betroffene durchleben ihre Träume, indem sie sich heftig bewegen, schreien oder um sich schlagen. Menschen, die von RBD betroffen sind, haben ein Risiko von bis zu 80 Prozent, innerhalb von 10 bis 15 Jahren an Parkinson oder einer anderen neurodegenerativen Krankheit zu erkranken.5

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In den Stuhlproben der Menschen mit REM-Schlaf-Verhaltensstörung wurde deutlich mehr Alpha-Synuclein-Ablagerungen nachgewiesen. Anhand der erhöhten Alpha-Synuclein-Werte konnten die Wissenschaftler mit einer Zuverlässigkeit von 76,4 Prozent RBD-Betroffene von gesunden Personen unterscheiden. Und mit einer Zuverlässigkeit von 80,6 Prozent wurden die RBD-Betroffenen von Parkinson-Patienten abgegrenzt.

Es bleiben noch einige Fragen offen

Obwohl die Ergebnisse nahe legen, dass Untersuchung des Stuhls die Parkinson-Frühdiagnose ermöglicht, sind noch einige Fragen ungeklärt. Zum einen können die Forscher nicht eindeutig erklären, warum Menschen mit einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung überhaupt erhöhte Alpha-Synuclein-Ablagerungen haben. Und zum anderen stehen diese erhöhten Werte offenbar nicht nur in Zusammenhang mit einer späteren Parkinson-Erkrankung: Sie können auch ein Hinweis auf andere neurodegenerativen Erkrankungen sein.

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„Aktuell können unsere Ergebnisse nicht zur Diagnose einzelner Patienten verwendet werden“, erklärt der Studienleiter Prof. Erdem Gültekin Tamgüney von der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf (HHU) gegenüber „Medical News Today“. „Unsere Ergebnisse könnten jedoch möglicherweise dazu verwendet werden, die Wirksamkeit einer Behandlung während klinischer Studien zu überprüfen“, erläutert der Wissenschaftler. Denn sollte eine medikamentöse Behandlung den Alpha-Synuclein-Spiegel im Stuhl reduzieren, könnte dies darauf hindeuten, dass die Behandlung wirksam ist.

Quellen

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