Auch spannend: An diesen Anzeichen erkennen Sie Fibromyalgie > >
Über die genauen Ursachen und Wirkungszusammenhänge des anerkannten Krankheitsbildes ist noch nicht viel bekannt. Es dauerte tatsächlich eine ganze Zeit, bis Fibromyalgie überhaupt medizinisch klassifiziert werden konnte. Erst 1990 wurden international geltende Klassifikationskriterien zur Diagnose der Krankheit vorgelegt. Seitdem ist es einfacher für Ärzte und Ärztinnen Fibromyalgie bei Betroffenen als das zu erkennen, was es ist.
In Deutschland leiden etwa 2,5 Millionen Menschen an Fibromyalgie. Der Großteil der Betroffenen, etwa 80 Prozent, sind Frauen. Warum gerade Frauen so häufig von FMS betroffen sind, weiß die Forschung noch nicht.
Die Krankheit gibt Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen viele Rätsel auf. Denn anders als bei rheumatischen Erkrankungen, zu denen Fibromyalgie lange Zeit gezählt wurde, lassen sich keine organischen Ursachen für die chronischen Muskelschmerzen feststellen. Weder Ultraschall noch MRT-Untersuchungen zeigen bei Betroffenen krankhafte Veränderungen der Muskeln. Auch Hinweise auf Entzündungen sind eine Fehlanzeige. Woher also kommen die Schmerzen?
Neue Studie löst Rätsel um Fibromyalgie
Lange Zeit wurde angenommen, dass Fibromyalgie eine Schmerzwahrnehmungsstörung sei, die im Gehirn selbst entsteht, wenn Signale der Nervenzellen aus den Muskeln fehlinterpretiert würden. Eine Studie am King’s College London von 2021 lässt aber andere Schlussfolgerungen zu. Die Forschenden konnten zeigen, dass viele der Symptome durch Antikörper ausgelöst werden, die die Aktivität von Schmerzrezeptoren steigern.
Der Nachweis erfolgte, indem die Forschenden Antikörper von FMS-Betroffenen in Mäuse infizierten. Die Mäuse entwickelten prompt klassische Symptome der Fibromyalgie: Sie reagierten sensibel auf Berührungen und Druck, waren kälteempfindlicher und bewegten sich weniger. Nach einigen Wochen erholten sich die Mäuse aber wieder vollständig – ihre Immunsysteme hatten nämlich die fremden Antikörper wieder vollständig abgebaut und ausgeschieden.
Fibromyalgie scheint also eine Erkrankung des Immunsystems zu sein. Die Immunsysteme von Betroffenen produzieren bestimmte Antikörper, die gegen eigene Körperzellen und Nervenzellen wirken und chronische Schmerzen verursachen. Scheinbar ist Fibromyalgie also eine Autoimmunerkrankung.
Fibromyalgie-Ernährung: Am wichtigsten sind jetzt Obst und Gemüse
Fibromylagie lässt sich nur schwer behandeln, unter anderem auch, weil geläufige Schmerzmittel wirkungslos sind. Behandlung und Therapie sind daher sehr individuell und unterscheiden sich von Mensch zu Mensch.
Ein vielversprechender Ansatz für die Behandlung erfolgt über die Ernährung. Zwar gibt es keine medizinisch empfohlene Fibromyalgie-Ernährung, in der Forschung wird aber angenommen, dass eine Ernährungsumstellung hin zu einer Ernährung mit überwiegend pflanzlichen Lebensmitteln einen durchaus positiven Einfluss auf die Beschwerden und Schmerzen haben kann.
Grundlage der Annahme ist, dass der oxidative Stress im Körper von Betroffenen stark erhöht zu sein scheint. Oxidativer Stress wird durch freie radikale Sauerstoffverbindungen ausgelöst, die entweder durch Stoffwechselprozesse im Körper ausgelöst werden, oder direkt in Form von UV-Strahlung oder Giftstoffe auf uns wirken. Die natürlichen Gegenspieler solcher freien Radikalen sind Antioxidantien – und diese kommen in besonders großen Mengen in Nahrungsmitteln wie Obst und Gemüse vor. Wir nehmen sie etwa als Vitamine oder sekundäre Pflanzenstoffe auf.
Antioxidantien können freie Radikale neutralisieren und somit Entzündungen im Körper reduzieren. Für Betroffene von Fibromyalgie kann das eine Linderung der Beschwerden bedeuten. Wer unter FMS leidet, sollte daher eine Ernährungsumstellung in Betracht ziehen. Ein Großteil der täglichen Kalorien sollte dann aus Lebensmitteln wie Gemüse aufgenommen werden. Auch zuckerarme Obstsorten sind in Ordnung. Generell gilt aber: So wenig Zucker wie möglich, denn Zucker löst Entzündungen im Körper aus.
Auf den Teller kommen vor allem diese Nahrungsmittel
- Gemüse
- zuckerarmes Obst
- Hülsenfrüchte
- Eier
- Fisch
- Nüsse
- gesunde Fettsäuren etwa aus Leinöl
- Fisch
- Vollkorn
- mageres Fleisch nur in Maßen
Bei Fibromyalgie zu meiden gilt es folgende Lebensmittel
- Fertigprodukte
- Zucker
- Milch
- Weizenprodukte
- Wurstwaren
Ernährung bei Fibromyalgie: Die wichtigsten Tipps im Überblick
Da die genauen Zusammenhänge und Mechanismen, die im Körper von Fibromyalgie-Betroffenen ablaufen, noch nicht vollständig entschlüsselt sind, empfehlen Ärzte und Ärztinnen eine Diät, die reich an Antioxidantien ist und Entzündungen vorbeugt. Folgende Regeln sollten beachtet werden:
- Halten Sie sich an die Faustregel „5 am Tag“. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, täglich mindestens 400 Gramm Obst und Gemüse zu essen. Bei einer Portionsgröße von etwa 80 Gramm pro Portion übersetzt sich das in: 5 Portionen Gemüse und/oder Obst pro Tag tun der Gesundheit und dem Stoffwechsel gut. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) unterstützt hierzulande die Kampagne „5 am Tag“.
- Fertigprodukte weitestgehend meiden. Industriell hergestellte Fertigprodukte enthalten oft sehr viel versteckten Zucker, gesättigte Fette und Transfette und Salz. Zucker fördert Entzündungen im Körper. Um Verdauungsbeschwerden bei Fibromyalgie zu lindern, sollte generell nicht fettig gegessen werden.
- Wurstwaren, Billigfleisch und rotes Fleisch sollten gar nicht oder nur in Ausnahmefällen gegessen werden. Auch in Wurstwaren versteckt sich viel Zucker und noch mehr Salz. Für Entzündungswerte im Körper ist das sehr schlecht, auch die Gefäßgesundheit leidet unter dem hohen Konsum von Wurst- und Fleischerzeugnissen.
- Kaffee, Alkohol und Süßigkeiten nur in Maßen konsumieren. Vor allem Alkohol erhöht den oxidativen Stress auf unseren Körper, da es ein Zellgift ist.
- An einen ausgewogenen Mineralstoffkonsum denken. Vor allem Magnesium erfüllt eine wichtige Funktion für unsere Muskeln. Der Mineralstoff kann helfen, Ermüdung und Erschöpfung der Muskeln zu mildern. Setzen Sie bei Ihrer Diät also vor allem auf Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte in der täglichen Ernährung.
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Welches Brot bei Fibromyalgie essen?
Entzündungsfördernde Lebensmittel sollten bei Fibromyalgie unbedingt gemieden werden. Dazu zählen vor allem stark verarbeitete Industriebrote wie etwa Toastbrot, Weizenbrötchen, Butter-Croissants oder Laugengebäck.
Allerdings sind Brote aus Vollkorngetreide empfehlenswert. Je mehr ganze Körner und Getreide Sie im Brot sehen, desto gesünder und besser. Auch Hafer, Haferflocken und Haferkleie sind gute Getreidesorten für Fibromyalgie-Betroffene. Auch Dinkel- und Roggenmehle eignen sich hervorragend für Brote.
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Fibromyalgie-Ernährungsplan macht Alltag leichter
Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ärztin, um einen individuell auf Sie und Ihr Krankheitsbild zugeschnittenen Ernährungsplan bei Fibromyalgie zu erarbeiten. Der Ernährungsplan sollte Ihre individuellen Beschwerden berücksichtigen.
Leiden Sie unter starken Verdauungsbeschwerden wie regelmäßigen Durchfällen, sollten vor allem Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen auf dem Speiseplan stehen. Ballaststoffe saugen Flüssigkeit auf und vergrößern das Stuhlvolumen. So kann wässriger Durchfall bei Reizdarm gelindert werden.
Stellen Sie sicher, dass Ihr Ernährungsplan Sie mit ausreichend Proteinen und Antioxidantien versorgt. Gemüse und/oder Obst sollte es zu jeder Mahlzeit geben. Als Snacks für zwischendurch kommen erneut Gemüse und Obst ins Spiel. So schaffen Sie die empfohlenen 400 Gramm Obst und Gemüse am Tag locker.
Ernährung bei Fibromyalgie: So lindern Sie die Schmerzen - Vital
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