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Thursday, May 18, 2023

Tod von Baby-Mumie aus der Renaissance nun geklärt - Merkur.de

Mumie eines Babys

Die Überreste des „Renaissance-Babys“ wurden in einer Krypta einer österreichischen Adelsfamilie gefunden. Forscher fanden nun die Gründe für seinen frühen Tod.

München ‒ Eine virtuelle Autopsie und ein Radiokarbontest halfen Wissenschaftlern dabei, das mumifizierte Kleinkind aus dem 16. Jahrhundert zu identifizieren. Das Team unter der Leitung von Chef-Pathologe Prof. Dr. Andreas Nerlich von der Akademischen Klinik München-Bogenhausen fand dabei heraus, dass das Kind etwa ein Jahr alt war, als es starb. Dazu untersuchten die Forscher den Zahndurchbruch und die Bildung langer Knochen, wie die Forscher in ihrer Studie, die in Fronitiers in Medicine veröffentlicht wurde, berichten.

Baby aus der Renaissance konnte wahrscheinlich weder gehen noch kriechen

Das im Labor untersuchte Weichgewebe des Babys zeigte, dass es sich bei dem Kind um einen Jungen handelte, der für sein Alter übergewichtig war. Was dafür spricht, dass seine Eltern ihn gut ernähren konnten – die Knochen erzählen jedoch eine andere Geschichte, so die Münchener Forscher. Denn die Rippen des Kindes waren deformiert. Das Kind litt offenbar unter Skorbut oder einer schweren Rachitis. Vieles spricht auch dafür, dass es weder gehen noch kriechen konnte. Zudem soll ein Nährstoffmangel zu dem frühen Tod des kleinen Jungen beigetragen haben, so die Wissenschaftler in ihrem Bericht. Dem Mangel könnte eine Lungenentzündung vorausgegangen sein, welche die Folge einer Rachitis gewesen sein könnte, heißt es in der Studie weiter.

„Die Kombination aus Fettleibigkeit und schwerem Vitaminmangel lässt sich nur durch einen allgemein ‚guten‘ Ernährungszustand und einen nahezu vollständigen Mangel an Sonnenlicht erklären“, kommentiert Dr. Andreas Nerlich die Autopsie-Ergebnisse. Das lässt vermuten, dass das Kleinkind aufgrund eines Mangels an Vitamin D etwa ein Jahr in Dunkelheit gelebt hatte, bevor es starb, schlussfolgert das Online-Portal Popular Science.

Da das Gesamtbild des Säuglings eine Mangelernährung durch Mangelernährung eindeutig ausschließt, müssen die Knochenläsionen bei Rachitis auf eine andere Störung des Vitamin-D-Stoffwechsels zurückzuführen sein.

„Es ist interessant, dass in früheren Zeiten gesellschaftlich hochrangige Menschen die Sonneneinstrahlung und insbesondere die Verdunkelung der Haut vermieden haben. Von Aristokraten wurde erwartet, dass sie weiße, blasse Haut haben, während von Arbeitern Sonnenbräune erwartet wurde“, kommentieren die Wissenschaftler die Ergebnisse ihrer Studie.

Die linke Hand der Baby-Mumie

Renaissance-Baby: Identität des Kleinkinds lange ungeklärt

Lange blieb die Frage ungeklärt, wer der Junge eigentlich war. Eine fachärztliche Untersuchung seiner Kleidung ergab, dass er in einem langen Kapuzenmantel aus teurer Seide begraben worden war. Er wurde auch in einer Krypta beigesetzt, die ausschließlich den mächtigen Grafen von Starhemberg vorbehalten war. Sie begruben in der Krypta meist ihre erstgeborenen Söhne und Frauen.

Renaissance-Baby-Mumie stammte aus einer aristokratischen Familie

Das Kind wurde in einer aristokratischen österreichischen Familiengruft gefunden, wo die Bedingungen eine natürliche Mumifizierung ermöglichten und Weichgewebe konservierten, das wichtige Informationen über sein Leben und seinen Tod enthielt. Seltsamerweise war dies die einzige unbekannte Leiche in der Krypta, die in einem nicht gekennzeichneten Holzsarg begraben wurde und nicht in den kunstvollen Metallsärgen, die für die anderen dort begrabenen Familienmitglieder reserviert waren. Die Gruft liegt in der Nähe des Familiensitzes Schloss Wildberg im kleinen Dorf Hellmonsödt in Oberösterreich.

Ein Radiokarbontest einer Hautprobe deutete darauf hin, dass die Baby-Mumie zwischen zehn und 18 Monaten war und zwischen 1550 und 1635 n. Chr. begraben wurde, während historische Aufzeichnungen über die Verwaltung der Krypta darauf hinwiesen, dass seine Beerdigung wahrscheinlich nach der Renovierung der Krypta um 1600 n. Chr. stattgefunden hat. Er war der einzige Säugling, der in der Krypta begraben wurde. Es handelte sich dabei offenbar um Überreste von Reichard Wilhelm, dem ersten Sohn eines Grafen von Starhemberg, wie die historische Aufarbeitung des Falls ergab.

Die Baby-Mumie ist nicht die erste Mumie, die Wissenschaftler Nerlich unter die Lupe nimmt. So untersuchte er bereits einen bayerischen General aus dem 19. Jahrhundert und ein eineinhalbjähriges Mädchen namens Karolina.

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