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Monday, July 31, 2023

Geruchsverlust mögliches Frühwarnzeichen für Alzheimer - FITBOOK

Anzeichen einer Alzheimer-Erkrankung möglichst früh zu erkennen, bedeutet, dass entsprechend schnell eine Behandlung begonnen werden kann. Dies ist der Schlüssel dafür, die Erkrankung – für die es bisher keine Heilung gibt – möglichst lange in Schach zu halten und das Fortschreiten zu bremsen. Eine neue Studie deutet nun auf ein mögliches frühes Symptom hin, das man auf den ersten Blick wohl nicht sofort mit einer Demenz in Verbindung bringen würde. Medizin-Redakteurin Melanie Hoffmann erklärt die Studienerkenntnisse.

Wer an Symptome von Alzheimer denkt, dem kommen wahrscheinlich Beispiele wie Gedächtnislücken, Verwirrtheit oder Orientierungslosigkeit in den Kopf. Doch auch die Sinnesorgane rücken immer mehr ins Zentrum der Forschung. So deuteten Untersuchungen z. B. daraufhin, dass Schwerhörigkeit das Risiko für Demenz erhöhen kann (FITBOOK berichtete).1 In der neuen Studie bestätigte sich jetzt ein Zusammenhang zwischen Einschränkungen des Geruchssinns, darunter der Geruchsverlust, und einer späteren Alzheimer-Erkrankung.

Übersicht

Die Studie

Für ihre Studie analysierten Wissenschaftler der Universität von Chicago (USA) Daten von 865 Teilnehmern der NSHAP, einer repräsentativen nationalen Studie zum Thema gesundes Altern. Zu den Informationen, die über die älteren, zu Hause lebenden Probanden erfasst worden waren, gehörte auch der Geruchssinn. Dazu zählten sowohl die Geruchssensitivität als auch die Geruchserkennung. Ersteres meint die Fähigkeit, einen Geruch wahrzunehmen. Mit dem zweiten Begriff ist die Fähigkeit gemeint, einen wahrgenommenen Geruch zu erkennen und zu benennen. Mithilfe von validen Tests hatten die Forscher in den Jahren 2010 und 2015 die Geruchssensitivität der Probanden ermittelt, in den Jahren 2005, 2010 und 2015 die Geruchserkennung.

In den Jahren 2010 und 2015 fanden zudem Messungen des kognitiven Zustandes (Denk- und Erinnerungsvermögen) statt. Die Genotypisierung der 2010 ebenfalls gesammelten DNA-Proben ermöglichte die Identifikation von Trägern und Nicht-Trägern des „Alzheimer-Gens“ APOE4. Statistische Verfahren ermöglichten es den Wissenschaftlern, einen möglichen Zusammenhang zwischen APOE4, Geruchssensitivität, Geruchserkennung und dem Denkvermögen (Kognition) zu erkennen.2

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Alzheimer-Gen, Geruchssinn und Kognition

Die Auswertung der Daten ergab, dass Träger des Gens APOE4 im Vergleich zu Nicht-Trägern eine 37 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit für einen guten Geruchssinn aufwiesen.3

Einschränkungen der Geruchswahrnehmung traten dabei als Erstes auf, nämlich im Alter von 65 bis 69 Jahren, während Defizite der Geruchsidentifikation erst später hinzukamen – im Alter von 75 und 79 Jahren. Im Vergleich zu den Personen, die das Alzheimer-Gen nicht in sich trugen, verstärkte sich das als Zweites auftretende Symptom (Probleme der Geruchserkennung) bei den APOE4-Trägern schneller. Dagegen nahm die Geruchssensitivität mit zunehmendem Alter der Personen bei den APOE4-Trägern nicht schneller ab als bei den Nicht-Trägern.

Denk- und Erinnerungsvermögen waren zu Beginn der Studie in beiden Gruppen (APOE4-Träger und Nicht-Träger) ähnlich. Doch wie zu erwarten, nahmen die kognitiven Fähigkeiten bei den Alzheimer-Gen-Trägern im Laufe der Zeit schneller ab als bei den Nicht-Trägern. Ähnlich verhielt es sich mit der bei den Trägern ebenfalls schneller verschlimmernden Einschränkungen bei der Geruchserkennung.

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Geruchsverlust als frühes Warnzeichen für Alzheimer

Zusammengefasst besteht die Erkenntnis der Studie der Universität von Chicago darin, dass es eine Verbindung zwischen dem Geruchssinn bzw. dem Geruchsverlust und einer späteren Alzheimer-Erkrankung zu geben scheint. So scheint das Gen APOE4 zunächst die Abnahme der Geruchssensitivität zu beeinflussen und erst später die Geruchserkennung und die kognitiven Fähigkeiten. Entsprechend – so die Schlussfolgerung – könnte eine frühe Prüfung der Geruchssensitivität bzw. -wahrnehmung helfen, zukünftige kognitive Funktionsstörungen und letztendlich Alzheimer vorherzusagen.

Weitere Forschung ist notwendig, um den genauen Zusammenhang zwischen Geruchssinn und Gehirngesundheit zu verstehen. Gibt es einen kausalen Zusammenhang? Was bedingt was? Fragen, auf die es bislang noch keine Antworten gibt.

Quellen

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