Aktualisiert: 10.08.2023 - 19:38
Beliebte Abnehm-Spritze Ozempic soll auch gegen Süchte und Zwänge helfen
Foto: shutterstock/Ground Picture
Teufelskreis: Wer viel trinkt, raucht meist auch.
Ozempic lässt die Pfunde purzeln. Die Hoffnung: Der enthaltende Wirkstoff Semaglutid könnte auch Süchte ausbremsen. Was sagen Forschende dazu?
Im Kampf gegen die Zuckerkrankheit (Diabetes) und der oftmals damit einhergehenden Fettsucht (Adipositas) gibt es eine Wunderwaffe: Semaglutid. Der Wirkstoff lässt die Pfunde purzeln. Abnehm-Spritzen, etwa "Ozempic", die den Wirkstoff enthalten, finden weltweit reißenden Absatz, angeblich sollen die Medikamente zwischenzeitlich kaum noch verfügbar gewesen sein.
Mittlerweile gilt der dänische Konzern "Novo Nordisc", der Ozempic und weitere Diabetespräparate wie "Wegovy" auf den Markt bringt, auf dem europäischen Börsenparkett als besonders wichtig und wertvoll. Der Wert der Marke könnte in absehbarer Zeit weiter steigen, wenn sich bewahrheitet, das Semaglutid auch das Suchtverhalten ändert.
Kann Ozempic bzw. Semaglutid Süchte ausbremsen?
Womöglich ja. Auf vielen Social-Media-Plattformen posten unzählige Menschen, wie erfolgreich sie ihr Übergewicht durch Ozempic in den Griff bekommen haben, Heißhunger-Attacken seien passé. Nun mehren sich die Meldungen, dass der Wirkstoff Semaglutid auch süchtiges Verhalten positiv beeinflusse. Der Drang nach der nächsten Zigarette gehe quasi gegen null. Und auch das Verlangen nach einem Drink scheint bei vielen abzuflachen.
→ Auch interessant: Fett und Zucker machen uns willenlos
Ozempic soll auch gegen Zwänge helfen
Doch nicht nur Süchte, auch Zwangsstörungen könnten Diabetes-Medikamente wie Ozempic abmildern. Immer öfter berichten Menschen, die Ozempic einnehmen, in sozialen Netzwerken davon, dass sie von dem einen auf dem anderen Tag mit jahrelangem Nägelkauen aufhörten oder nicht mehr von Heißhunger-Attacken (Binge-Eating) gequält würden. Andere verspürten plötzlich keinen Drang mehr, exzessiv zu shoppen oder ihr Geld beim Glücksspiel zu versenken.
Wie erklären sich Forschende das Phänomen?
Auch wenn zahlreiche Menschen davon berichten, durch Ozempic oder vergleichbare Medikamente Sucht oder Zwänge in den Griff zu kriegen, Expert*innen sind bislang noch zurückhaltend in ihrer Beurteilung. Womöglich, so mahnen kritische Stimmen, handele es sich dabei um einen Internet-Hype. Bislang fehlten fundierte Untersuchungsergebnisse, die die Hypothese untermauere, das Semaglutid auch Zwänge unterbinde.
Mittlerweile laufen jedoch mehrere Studien zur Auswirkung von Semaglutid bezogen auf das Verlangen nach Alkohol, Kokain, Nikotin oder Opioiden. Zumindest erste Ergebnisse aus Tierversuchen zeigen, dass der Wirkstoff tatsächlich das Suchtverlangen unterdrückt. Ob sich das auch bei süchtigen Menschen bestätigt, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Wäre das der Fall, würde Semaglutid ein hilfreicher Baustein in der Suchttherapie werden.
Quelle: insight.jci.org; pubmed.ncbi.nlm.nih.gov; thelancet.com
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