Zum Thema Long Covid ist in den vergangenen Jahren immer wieder geforscht und berichtet worden. Jetzt hat sich ein US-amerikanisches Forscherteam erstmals auch mit den Langzeitfolgen der Grippe beschäftigt.
Die Studie, die im The Lancet Infectious Diseases veröffentlicht wurde, verglich Covid-19-Patienten sowie Menschen mit einer saisonalen Grippe im Zeitraum von 2020 bis 2022. Ziel war es, die akuten sowie langfristigen Risiken beider Krankheiten miteinander zu vergleichen.
„Long Flu” hat Auswirkungen auf das Lungensystem
Mit dem Begriff „Long Flu” sind die Langzeitfolgen einer Grippeerkrankung (im Englischen „flu“) gemeint, ähnlich wie der Begriff Long Covid die Folgen einer Corona-Erkrankung beschreibt.
Das Forscherteam um Ziyad Al-Aly, klinischer Epidemiologe an der Washington University im US-Bundesstaat Missouri, fand heraus, dass sich die Symptome von Long Flu stärker auf die Lunge auswirken können, als es bei Long Covid der Fall ist. Dies kann sich beispielsweise durch Husten oder Kurzatmigkeit zeigen.
Die gesundheitlichen Risiken für die weiteren Organsysteme liegen jedoch bei einer Long Covid-Erkrankung höher als bei den Langzeitfolgen einer Grippe.
Folgen der Erkrankungen gefährlicher als die ersten 30 Tage
Die Daten zeigen, dass in beiden Fällen die Folgemonate deutlich risikobehafteter sind als die ersten 30 Tage der Erkrankungen. In den 18 Monaten der Nachbeobachtungszeit steigt das Risiko für Tod oder Behinderung an. Gleiches gilt für Herz-Kreislauf-, Magen-Darm- und neurologische Probleme sowie für Müdigkeit.
„Es ist ganz klar, dass Long Flu schlimmer ist als die Grippe, und Long Covid schlimmer ist als Covid.“
Ziyad Al-Aly
Leiter des Forschungsteams
Das Interesse an möglichen Langzeitfolgen einer Grippe entsprang der Pandemie: „Vor fünf Jahren wäre es mir nicht in den Sinn gekommen, die Gefahren von Long Flu in Betracht zu ziehen”, sagte Ziyad Al-Aly. Doch Covid-19 ließ viele Erkrankte mit Langzeitfolgen zurück und die Forscher fragten sich, ob das auch auf andere Viruserkrankungen zuträfe, wie zum Beispiel der Grippe.
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Grippe und Covid als langfristige Krankheiten
Der Leiter der Forschungsgruppe betont zudem, dass die Grippe und Covid-19 bisher als akute Erkrankungen gesehen werden. Die Ergebnisse der Studie zeigen jedoch, dass sie Verursacher langfristiger oder chronischer Krankheiten sein können. „Die Betrachtung dieser Krankheiten als akute Erkrankungen ist nur die Spitze des Eisbergs und verdeckt die weitaus höhere Zahl von Gesundheitsschäden, die in der postakuten Phase auftreten.” Zudem müsse man aufhören, die Folgen von Viruserkrankungen zu trivialisieren.
Weitere Forschung ist notwendig
Eine Einschränkung stellt die Studienpopulation dar, die sich aus hospitalisierten, älteren weißen Männern zusammensetzt. Die Studienteilnehmer sind somit nicht für die Bevölkerung repräsentativ. Auch wurden keine milden Verläufe von Erkrankten untersucht, die nicht ins Krankenhaus kamen. Somit bedarf es weiterer Forschung in diesem Bereich.
Die Studie betont, dass die Prävention von Infektionen sowie Impfungen und der Einsatz von Virostatika eine Priorität im Gesundheitswesen sein sollten.
„Long Flu“: Studie zeigt Langzeitfolgen von Grippe auf - NOZ
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