Die Stoffwechselerkrankung Diabetes-Typ-2 beginnt schon Jahre vor Ausbruch schleichend. Wie man den sogenannten Prädiabetes erkennt und zurückdrängen kann.
Stuttgart. Wer sich an mindestens fünf Tagen pro Woche jeweils 30 Minuten lang so bewegt, dass er leicht ins Schwitzen kommt, ist schon einmal auf einem guten Weg, um Diabetes zu verhindern. Ebenfalls positiv wirkt es sich aus, wenn man viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte isst, sowie wenig Fleisch von Rind, Schwein oder Lamm.
Diabetes-Typ-2 entwickelt sich in der Regel über viele Jahre, ohne dass die Betroffenen Symptome verspüren. Durchschnittlich schon zwölf Jahre vor der Diabetesdiagnose lässt sich eine verminderte Insulinwirkung im Blut feststellen. Kommt es dann auch noch zu einer Abnahme der Insulinfreisetzung aus der Bauchspeicheldrüse, steigen auch die Blutzuckerwerte an. Dieser Zustand, bei dem die Blutzuckerwerte erhöht sind, aber noch nicht die Diabeteskriterien erfüllen, wird auch als Prädiabetes bezeichnet.
Prädiabetes kann bereits schädigen
„Schätzungsweise 20 von 100 Erwachsenen in Deutschland leben mit Prädiabetes“, sagt der Endokrinologe und Diabetologe Karsten Müssig von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Zu den Risikogruppen gehören Menschen mit Übergewicht, kardiovaskulären Erkrankungen, viel Bauchfett und Leberverfettung sowie Frauen, die in den Wechseljahren deutlich an Gewicht zugenommen haben. „Auch wenn man Verwandte ersten Grades hat, die an Typ-2-Diabetes leiden, sollte man wachsam sein“, sagt Müssig, der auch Vorstandsmitglied der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) ist. Der mit Prädiabetes verbundene leicht erhöhte Blutzuckerspiegel hinterlasse bereits bleibende Schäden im Körper, etwa an Nieren, Nerven und Gefäßen.
In Deutschland erkranken jährlich mehr als eine halbe Million Erwachsene neu an Diabetes. Die Folgen der Stoffwechselerkrankung sind eine oft verkürzte Lebensdauer und verminderte Lebensqualität durch zahlreiche chronische Leiden etwa des Herz-Kreislaufapparats. „Ebenso besteht eine Anfälligkeit dafür, häufiger an Krebs sowie an Demenz zu erkranken“, sagt Müssig.
Selbsttests ermitteln individuelles Risiko
Im Stadium des Prädiabetes lasse sich die Erkrankung jedoch häufig noch erfolgreich zurückdrängen – mit Abnehmen, deutlich mehr Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung, so der Mediziner. Ganz ohne ärztliche Hilfe lässt sich das individuelle Diabetes-Risiko mit den Selbsttests der Diabetes Stiftung sowie des Deutschen-Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) ermitteln. So erfährt man, wie hoch das Risiko ist, in den nächsten zehn Jahren an Diabetes-Typ-2 zu erkranken. In dem Online-Fragebogen muss man Daten zu Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index und Taillenumfang angeben. Zudem wird abgefragt, wie viel man sich bewegt und wie man sich ernährt.
Sowohl das Diabetes-Risiko als auch das Risiko innerhalb der nächsten zehn Jahre einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen, kann man auf der Seite des DIfE ermitteln. Hier wird sogar noch etwas detaillierter nach den Ernährungs- und Lebensgewohnheiten gefragt. Und auch hier erfährt man sofort, was man bereits alles richtig macht und was man unbedingt ändern sollte. Ist das Diabetes-Risiko erhöht, sollten weitere Werte beim Arzt aus einer Nüchtern-Blutprobe ermittelt werden.
Diabetes-Typ-2: So lässt sich das Risiko ermitteln - Main-Spitze
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