Sepsis an jedem fünften Todesfall beteiligt – Wissen kann schützen
Jedes Jahr sterben über 75.000 Menschen in Deutschland an den Folgen einer Blutvergiftung (medizinisch: Sepsis). Laut WHO ist die schwere Komplikation an rund jedem fünften Todesfall weltweit beteiligt. Trotz der weiten Verbreitung und den damit verbundenen Risiken kennen viele Personen nicht die Risikofaktoren und die Warnsignale einer Sepsis. Eine Blutvergiftung ist vermeidbar und das Wissen über Frühsymptome und Präventionsmöglichkeiten kann Leben retten.
Die Sepsis-Stiftung startet am 11. August 2021 die Informationskampagne SepWiss. Ziel der Kampagne ist es, Risikogruppen Wissen über Blutvergiftungen zu vermitteln, um die Anzahl der mit Sepsis verbundenen Todesfälle zu senken. Zum Start der Kampagne macht die Stiftung auf einige wichtige Punkte aufmerksam.
Sepsis – der „versteckte Killer“
In medizinischen Fachkreisen wird Sepsis auch als der„versteckte Killer“ bezeichnet. Circa elf Millionen Menschen sterben weltweit pro Jahr mit oder an einer Blutvergiftung. Auch diejenigen, die eine Sepsis überstehen, leiden häufig an Langzeitfolgen wie dem Fatigue-Syndrom oder kognitiven Problemen. Einigen Betroffenen müssen sogar Gliedmaßen amputiert werden.
Blutvergiftungen kommen häufig vor
„Trotz dieser Folgen ist Sepsis den meisten Menschen weitgehend unbekannt – und das, obwohl die Erkrankung häufiger vorkommt als Brust-, Prostata- und Darmkrebs zusammen und Menschen häufiger eine Sepsis erleiden als einen Herzinfarkt oder Schlaganfall“, betont Professor Dr. Konrad Reinhart, Projektleiter und Vorstandvorsitzender der Sepsis-Stiftung.
Sepsis: Die wichtigsten Präventionsmaßnahmen
„Mit unserem Projekt SepWiss wollen wir einen Beitrag zur Verbesserung der Sepsisfrüherkennung und -prävention leisten“, unterstreicht der Professor. Zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen gehören ihm zufolge „Impfungen, zum Beispiel gegen Influenza, Pneumokokken oder COVID-19, aber auch das Einhalten von allgemeinen Hygieneregeln und die konsequente Behandlung von Infektionen“. Am wichtigsten sei es, die Frühsymptome rechtzeitig zu erkennen und schnell ärztliche Hilfe aufzusuchen. So könnten die schlimmsten Konsequenzen wie tödliche Verläufe oder schwere Langzeitfolgen verhindert werden.
Wie entsteht eine Sepsis?
Wie die Fachleute der Sepsis-Stiftung erklären, entsteht eine Sepsis, wenn die eigenen Abwehrkräfte die Ausbreitung einer zunächst lokalen Infektion im Körper nicht verhindern können. Es komme dann zu einer überschießenden Immunreaktion, die die eigenen Organe schädigen kann. „Diese Überreaktion der Immunantwort partiell zu blockieren, um die Schäden zu verhindern, ist ein erfolgversprechender Forschungsansatz, der auch an der Charité verfolgt wird“, erläutert Professor Dr. Axel Radlach Pries, der Dekan der Charité Universitätsmedizin Berlin.
Wer ist besonders gefährdet?
Nach Angaben der Sepsis-Stiftung sind vor allem ältere Menschen über 60 Jahre sowie solche mit Vorerkrankungen der Lunge, der Niere oder des Herzens, einer Immunschwäche oder Diabetes, aber auch Früh- und Neugeborene besonders gefährdet. „Deshalb ist es extrem wichtig, die Frühsymptome und die Präventionsmöglichkeiten einer Sepsis zu kennen“, verdeutlicht Reinhart.
Warnsignale einer Sepsis
Laut der Kampagnen-Webseite kann eine Sepsis eine Folge jeder Art von Infektion sein. Eine sofortige ärztliche Abklärung sei erforderlich, wenn zusätzlich zu einer akuten Infektion eine oder mehrere der folgenden Symptome vorliegen:
- Extremes Krankheitsgefühl,
- Verwirrtheit,
- Wesensveränderungen,
- Kurzatmigkeit,
- schneller Puls,
- niedriger Blutdruck,
- extreme Schmerzen,
- kalte, feuchte und/oder fleckige Haut.
Angebote der SepWiss-Kampagne
Die SepWiss-Projektgruppe hat in den vergangenen Monaten evidenzbasierte Informationsmaterialien erstellt, die in Form von Flyern und Postern in Kliniken, Arztpraxen, Apotheken und Medien verbreitet werden sollen. Zudem bietet das Team Online-Fortbildungen sowie telefonische Beratungen zu dem Thema Sepsis an. Alle Materialien und Angebote können auf der Website https://www.sepsiswissen.de eingesehen werden. Das Projekt wird mit rund 2,2 Millionen Euro durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses unterstützt. Im Anschluss an die Kampagne soll der Erfolg ausgewertet werden. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
Autor:
Diplom-Redakteur (FH) Volker Blasek
Quellen:
- PRESSEMITTEILUNG: Unwissen über Sepsis ist tödlich – Informationskampagne SepWiss startet (veröffentlicht: 09.08.2021), sepsis-stiftung.eu
- Webseite Sepsis Wissen (Abruf: 09.08.2021), sepsiswissen.de
- WHO calls for global action on sepsis - cause of 1 in 5 deaths worldwide (veröffentlicht: 8.09.2020), who.int
- WHO: GLOBAL REPORT ON THE EPIDEMIOLOGY AND BURDEN OF SEPSIS, 2020, apps.who.int
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.
Blutvergiftung: Unwissenheit über Sepsis kann tödlich enden - Heilpraxisnet.de
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