Damit wird auch am Freitag im April am Alten Platz in Klagenfurt weiter zwischen 13 und 19 Uhr geimpft. Am Karfreitag schließt das Impflokal bereits um 17 Uhr. Verimpft werden hier die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer, Moderna sowie Novavax.
Übersicht Corona-Impfangebote in Kärnten ab April:
Villach: VEZ, immer samstags zwischen 12 und 18 Uhr mit BioNTech/Pfizer und Novavax
Klagenfurt: Alpe-Adria-Zentrum, immer samstags zwischen 12 und 18 Uhr mit BioNTech/Pfizer und Novavax
Klagenfurt: Alter Platz im Impflokal, immer freitags zwischen 13 und 19 Uhr mit BioNTech/Pfizer, Moderna und Novavax (Ausnahme Karfreitag: zwischen 13 und 17 Uhr)
Auch Masern-Mumps-Röteln-Impfung wird angeboten
Im Rahmen der Europäischen Impfwoche (von 24. bis 30. April) wird an diesem Standort zusätzlich auch die Masern-Mumps-Röteln-Impfung angeboten. Impfwillige können sich demnach am Montag, den 25. April, sowie am Mittwoch, den 27. April, im Zeitraum von zwischen 9 und 13 Uhr kostenlos die Mehrfachimpfung abholen.
Das Land Kärnten hat am Dienstag mitgeteilt, dass ab 1. April das CoV-Impfangebot eingeschränkt wird. In Villach und Klagenfurt bleiben die Impfzentren bestehen, allerdings sind sie nur noch samstags geöffnet.
29.03.2022 11.11
29. März 2022, 11.11 Uhr
72,40 Prozent der Kärntner Gesamtbevölkerung sind einmal geimpft, davon 69,76 Prozent zweimal und 50,57 Prozent dreimal. Wie der Leiter des Landespressedienstes, Gerd Kurath, mitteilte, sei der Grund für die Einschränkung des Angebots die momentan geringe Nachfrage nach einer Impfung gegen Covid-19. Künftig wird es ein Impfzentrum des Landes nur noch in Klagenfurt und Villach geben. Im Klagenfurter Alpe-Adria-Zentrum und im VEZ Villach wird ab April samstags von 12.00 Uhr bis 18.00 Uhr geimpft. Verimpft werden dort die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Novavax.
ÖGK impft auf dem Alten Platz
Aufrecht bleibt ebenso das Impfangebot auf dem Alten Platz in Klagenfurt seitens der ÖGK. Hier wird im April immer freitags von 13.00 Uhr bis 19.00 Uhr geimpft, am Karfreitag schließt das Impflokal bereits um 17.00 Uhr. Verimpft werden hier die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer, Moderna sowie Novavax.
Im Rahmen der Europäischen Impfwoche von 24. bis 30. April wird an diesem Standort zusätzlich auch die Masern-Mumps-Röteln-Impfung angeboten. Impfwillige können sich am Montag, dem 25. April, sowie am Mittwoch, dem 27. April, im Zeitraum von 9.00 Uhr bis 13.00 Uhr kostenlos impfen lassen.
Infektionslage aktuell
Von Montag auf Dienstag wurden 1.041 Neuinfektionen gemeldet, 2.619 Menschen gelten als genesen. Weitere drei Personen starben. Derzeit sind 17.856 Menschen in Kärnten infiziert. 262 sind hospitalisiert, 18 davon auf Intensivstationen. Die 7-Tage-Inzidenz beträgt 2.234,2 (Österreich: 2.842,2). Bei den Sechs- bis 14-Jährigen liegt sie bei 3.048,90 und bei den 15- bis 34-Jährige über 2.600. Im März starben 55 Personen an Covid-19.
Wie viele Menschen in Deutschland an Diabetes erkrankt sind, lässt sich schwer in Zahlen messen. Denn die Dunkelziffer gilt als hoch bei Menschen, die (noch) nichts von ihrer Stoffwechselerkrankung wissen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) schätzt die Zahl der Erkrankten für 2022 auf 8,5 Millionen Menschen. Täglich kommen etwa 1.600 Neuerkrankungen dazu. 95 Prozent davon leiden an Diabetes mellitus Typ 2.
Was ist Diabetes mellitus Typ 2?
Typ 2 zeigt sich durch erhöhte Blutzuckerwerte. Das vom Körper ausgeschüttete Insulin kann den Blutzuckerspiegel nicht mehr ausreichend senken, weil die Körperzellen gegen Insulin immer unempfindlicher werden - bis hin zur Resistenz. Die Betazellen der Bauchspeicheldrüse müssen also immer mehr Insulin ausschütten, bis sie erschöpft sind und kein Insulin mehr produzieren können. Dann steigen die Blutzuckerwerte.
Was das Antidiabetikum Metformin ausmacht
Das Antidiabetikum Metformin, also Tabletten, die den Blutzucker senken, ist das erste Mittel zur Wahl bei Typ-2-Diabetikern und wird von allen Diabetesgesellschaften dafür empfohlen. Der Wirkstoff wird vor allem eingesetzt, wenn sich die Blutzuckerwerte durch Umstellung der Ernährung und mehr Bewegung allein nicht senken lassen. Das trifft auf etwa 40 bis 50 Prozent der Erkrankten zu. Metformin gilt als sicher, ist sehr gut erforscht, günstig, hat wenige Nebenwirkungen und senkt den Blutzuckerspiegel ohne eine Unterzuckerung zu verursachen. Insulin zu spritzen kommt erst in Frage, wenn die Betazellen der Bauchspeicheldrüse gar kein Insulin mehr produzieren können.
Studie aus Dänemark zu Fehlbildungen bei Babys
Wer Typ-2-Diabetiker ist, weiß, dass ein gut eingestellter Blutzuckerspiegel in der Kinderwunschphase für ein gesundes Baby sehr wichtig ist. Ob verschiedene Medikamente zur Senkung des Blutzuckers Auswirkungen auf das Kind haben, haben jetzt dänische und britische Forschende untersucht. In ihrer Studie verglichen sie die Daten aus landesweiten Registern in Dänemark zu allen Geburten zwischen 1997 und 2016, Patienten und Verschreibungen. Fokussiert haben sie sich dabei auf Väter mit Diabetes Typ 2, die die Medikamente Metformin, Sulfonylharnstoff oder Insulin während der Spermienentwicklung einnahmen. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal "Annals of Internal Medicine" veröffentlicht.
Kausaler Zusammenhang unklar
Dabei fanden die Forschenden heraus, dass bei der väterlichen Einnahme von Metformin ein Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Missbildungen bei Kindern besteht. Da es sich jedoch um eine Assoziationsstudie handelt, werden weitere Studien benötigt, um herauszufinden, ob es auch einen kausalen Zusammenhang gibt, also ob wirklich die Einnahme des Medikaments für die Fehlbildungen verantwortlich ist.
Diabetes bei immer jüngeren Männern mit Kinderwunsch
In die Studie gelangten die Daten von Babys, deren Väter in den drei Monaten, in denen sich die Spermien entwickelten, mindestens ein Rezept für eines der drei Diabetesmedikamente ausgestellt bekommen hatten: Metformin, Sulfonylharnstoff oder Insulin. Zusätzlich wurde untersucht, ob diese Beobachtung mit den Diabetesmedikamenten, den verschiedenen Zeitpunkten der Medikamenteneinnahme und mit nicht betroffenen Geschwistern der Babys in Beziehung steht. Wichtig ist die Studie laut Andreas Pfeiffer von der Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin der Charité Berlin auch, "da Diabetes zunehmend auch im jüngeren Lebensalter auftritt [und damit] häufiger Männer im Reproduktionsalter betroffen" sind.
Insulin, Sulfonylharnstoffe & Metformin
Bei der Einnahme von Insulin der Väter sind dabei keine erhöhten Risiken für Geburtsfehler aufgefallen. Für die Väter, die Sulfonylharnstoffe einnahmen, waren die Datensätze zu gering, um aussagekräftige Rückschlüsse zu ziehen. Bei Metformin hingegen fiel ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen bei den Kindern auf - vor allem Genitalfehler bei Jungen. Wurde das Medikament vor oder nach der Spermienentwicklung eingenommen, gab es kein erhöhtes Risiko für Geburtsfehler. Auch nicht bei nicht betroffenen Geschwistern.
Wichtige Daten fehlen laut Experten
Um die Ergebnisse widerlegen oder bestätigen zu können, fehlt es nach Einschätzung von Wolfgang Rathmann, Leiter der Arbeitsgruppe Epidemiologie am Deutschen Diabetes-Zentrum, noch an einigen wichtigen Daten - besonders zur Qualität der Blutzuckereinstellung und ob die Erkrankten adipös, also fettleibig, waren. Er weist darauf hin, dass auch andere Gründe für die Fehlbildungen vorliegen könnten - wie ein ungünstiges kardiometabolisches Risikofaktorprofil (damit sind Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen gemeint) und eine Adipositas.
Sollten sich die Vermutungen aber bestätigen, wäre das nicht nur für die Medizin eine wichtige Erkenntnis. In Deutschland nehmen laut Rathmann 0,04 Prozent der Männer zwischen 30 und 34 Jahren Blutzuckersenker ein. Das heißt, jeder vierte von 10.000 Männern in diesem Alter wäre potentiell betroffen.
Bei Bestätigung: Alternative Therapie mit Insulin
Ob bei diesen betroffenen Männern jetzt eine andere Therapie für Diabetes Typ 2 empfohlen werden sollte, ist laut dem Experten noch nicht abzuschätzen. Er verweist darauf, dass dies bisher die einzige Studie dieser Art ist, die Ergebnisse müssten erst in weiteren Studien bestätigt werden. Eine Alternative könnte dann laut Rathmann eine Insulin-Behandlung sein, da hier keine erhöhten Missbildungen aufgefallen sind.
Alopezie bezeichnet Kahlköpfigkeit bzw. Haarausfall. Am häufigsten sind Männer betroffen, aber auch einige Frauen leiden unter Alopezie. Dies gilt auch für die amerikanische Schauspielerin Jada Pinkett Smith, die Ehefrau von Will Smith. Aber was ist das für eine Krankheit? Was sind die Ursachen und gibt es eine Behandlung?
Definition: Was ist Alopezie?
Alopezie entspricht dem medizinischen Fachbegriff für Haarausfall. Männer sind viel häufiger betroffen als Frauen. Schätzungen zufolge sind 20 % der Männer in ihren 20ern, 30 % der Männer in den 30ern, 40 % Männer über 40 usw. von Haarausfall betroffen. Bei Frauen ist die androgenetische Alopezie seltener: eine von fünf Frauen im Alter von etwa 40 Jahren, eine von vier Frauen im Alter von etwa 60 Jahren ist betroffen.
Der normale Wachstumszyklus eines Haares besteht aus drei verschiedenen Phasen. Er dauert zwischen zwei und fünf Jahren. Die erste Phase, die sogenannte Anagenphase, ist die Wachstumsphase des Haares. Sie ist die längste Phase und erstreckt sich über mehrere Jahre.
In der Katagenphase, die nur etwa drei Wochen dauert, stellt das Haar sein Wachstum ein. Die letzte Phase ist die Telogenphase. Sie endet mit dem Ausfallen des Haares und dem Neubeginn des Haarzyklus.
Bei Alopezie ist die Anagenphase deutlich verkürzt. Das Haar wächst also weniger lang und fällt häufiger aus. Das führt zu kahlen Stellen auf dem Kopf, insbesondere an den Schläfen, und/oder zu einer Tonsur.
Alopezie: Ursachen für Haarausfall
Der wichtigste Faktor bei der Entstehung von Alopezie ist die Vererbung. Denn Männer oder Frauen, die ein Familienmitglied mit Haarausfall haben, haben ein höheres Risiko, selbst davon betroffen zu sein. So sollen bestimmte Gene an der Vererbung der sogenannten androgenetischen Alopezie beteiligt sein.
Auch hoher Stress kann eine Rolle bei der Intensität oder dem Beginn des Haarausfalls spielen. Ebenso gibt es andere Ursachen, die mit Alopezie in Verbindung gebracht werden, wie :
Bei Frauen kann ein Eisenmangel, der durch eine starke Menstruation oder Mehrlingsschwangerschaften verursacht wird, zu Haarausfall führen. Dies ist auch bei bestimmten Krankheiten der Fall, die zu einer zu starken Ausschüttung männlicher Hormone führen.
Behandlung von Alopezie: Wie kann man den Haarausfall bekämpfen?
Um Alopezie wirksam zu behandeln, ist es zunächst wichtig, die Ursachen für den Haarausfall zu ermitteln. Eine Behandlung ist nicht immer notwendig, insbesondere bei vorübergehendem Haarausfall.
Medikamente können helfen, den Haarausfall zu bremsen und das Haarwachstum anzukurbeln, ohne dass die ursprüngliche Haarpracht wiederhergestellt wird. Dies gilt für Minoxidil in Form einer Lotion und Finasterid in Form einer Tablette. Sie können in Kombination mit Haarergänzungsmitteln verwendet werden.
Eine weitere Option ist ein chirurgischer Eingriff. Es können Mikrotransplantationen der Kopfhaut vorgenommen werden. Dabei werden Haare entnommen und dann auf die kahlen Stellen transplantiert. Bei jüngeren Menschen ist von dieser Technik dringend abzuraten, da sich der Haarausfall noch entwickeln kann.
Bei Frauen hängt die Behandlung von der Ursache des Haarausfalls ab. Sie kann darauf abzielen, den Eisenmangel zu beheben oder zu viele männliche Hormone zu bekämpfen.
Daten aus britischen Krankenhäusern wecken die Sorge vor möglichen Doppelinfektionen.
(Bild: AP/Lee Jin-man)
Nachdem die meisten Corona-Regeln mittlerweile ausgedient haben, können sich auch wieder vermehrt andere Viren in der Bevölkerung ausbreiten. Wie eine neue Studie im Fachmagazin „The Lancet“ zeigt, könnte dies jedoch in Einzelfällen besonders verheerend sein: Infiziert sich eine Person schließlich gleichzeitig mit dem Grippe- als auch mit dem Coronavirus, steigt das Risiko eines schweren Verlaufs bis hin zum Tod immens. Experten sehen dabei nur eine wirkungsvolle Schutzmaßnahme.
Patienten mit einer Co-Infektion von SARS-CoV-2 und Influenzaviren benötigten mehr als viermal häufiger eine Beatmungsunterstützung und starben 2,4-mal häufiger, als wenn sie nur Covid-19 hatten, erklärten die Wissenschaftler der Universitäten Edinburgh, Liverpool, Leiden und des Imperial College London.
Die Forschenden haben die Gesundheitsdaten von mehr als 305.000 Spitalspatienten in Großbritannien untersucht, die im Zeitraum vom 6. Februar 2020 bis zum 8. Dezember 2021 gegen Covid-19 behandelt wurden. 583 dieser Patienten machten eine sogenannte virale Co-Infektion durch, also neben Corona noch eine weitere Infektion mit einem Virus. Dabei haben sich bei der Gruppe die schwerwiegendsten Verläufe gezeigt, die sich mit einem Grippevirus infizierten.
Wahrscheinlichkeit für Co-Infektion steigt In den kommenden Monaten könne dies zu einem Problem werden, analysierte der Professor für experimentelle Medizin, Kenneth Baillie. Denn: Durch die zunehmende Aufhebung der Corona-Maßnahmen in diversen Ländern komme es nicht nur zu vermehrten Corona-Infektionen, bis zum Sommer könnte auch noch eine Grippewelle ins Haus stehen.
„Wir gehen davon aus, dass Covid-19 zusammen mit der Grippe zirkulieren wird, was die Wahrscheinlichkeit von Co-Infektionen erhöht. Deshalb sollten wir unsere Teststrategie für Covid-19-Patienten im Krankenhaus ändern und viel breiter auf Grippe testen“, erklärt Baillie.
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Vorbeugende Immunantwort
Besonders, dass sich das Todesrisiko bei Betroffenen verdoppelt hat, sorgte bei den Wissenschaftlern für Überraschung. Es sei daher wichtig, dass Menschen gegen beide Viren vollständig geimpft sind. Wie jüngst diverse Studien belegen, ist eine gleichzeitige Verabreichung der beiden Vakzine problemlos möglich.
Eine „abscheuliche, unersättliche Geißel“ – so beschrieb der damals noch 15-jährige Schüler Winston Churchill eine Seuche, die 1889 in Russland begann und die Menschen weltweit bis in die ersten 1890er Jahre heimsuchte. „Fast Dreiviertel aller über den Krankenbetten angebrachten Schilder trägt den Namen `Influenza` und die Hospitaldirektion ist eilig bemüht um die Vermehrung der Krankenbetten“, beschrieb die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ am 5. Dezember 1889 die Situation in St. Petersburg. Die Krankheit sei aber noch „auf Russland beschränkt“ und „eigentlich ungefährlich“, hieß es in dem Artikel noch.
Coronaviren verursachen nicht nur Infektionen der Atemwege. Auch andere Organe können betroffen sein. Es gibt diverse Berichte über neurologische Beeinträchtigungen und auch Sehstörungen während oder nach einer Coronainfektion. In mehreren Studien an Netzhaut-Biopsien von an Covid-19 Verstorbener konnte das Sars-CoV-2-Virus in der Retina nachgewiesen werden.
Zudem gibt es zahlreiche Hinweise darauf, dass Coronaviren in die Netzhaut des Auges gelangen und dort Schäden anrichten können. Unklar war bislang, welche Netzhautstrukturen von Coronaviren infiziert werden und ob die Netzhautschäden direkt oder indirekt Folge einer Infektion der Netzhaut ist.
Netzhaut aus reprogrammierten Stammzellen
Um diese Fragen zu klären, experimentierte ein Forscherteam unter Leitung von Thomas Rauen und Hans Schöler vom Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin und dem Virologen Stephan Ludwig von der Westfälischen Wilhelms-Universität mit einem Netzhautmodell, einem sogenannten Netzhaut-Organoid. So konnten sie die Wechselwirkungen der Modell-Netzhaut aus menschlichen reprogrammierten Stammzellen mit dem Sars-CoV-2-Virus untersuchen.
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Die Forscher konnten nachweisen, dass Sars-CoV-2-Viren in erster Linie retinale Ganglienzellen in der Netzhaut infiziert, aber auch Lichtsinneszellen. Weiterhin gelang den Wissenschaftlern der Nachweis, dass sich Coronaviren in diesen beiden Zelltypen auch vermehren können.
Die Methode sollte Tierversuche ersetzen
„Diese Erkenntnis ist neu“, berichten die Forscher und leiten daraus die Notwendigkeit ab, bei Long-Covid-Patienten auch möglichen Folgen für die Augen im Blick zu haben. Regelmäßige Untersuchungen könnten da sinnvoll sein.
Dass das von Yotam Menuchin-Lasowski vor drei Jahren entwickelte Organoidmodell der Netzhaut zur Erforschung von Sars-CoV-2 Anwendung genutzt würde, hätte er damals nicht gedacht. Es ging darum, Alternativen zu Tierversuchen zu suchen. Ausgangszelltyp für die Netzhautorganoide sind menschliche IPS-Zellen.
Diese werden aus Biopsien gewonnen und zu induzierten Stammzellen umprogrammiert werden. „In vier bis fünf Monaten entstehen daraus unter geeigneten Bedingungen ausgereifte Retina-Organoide, in denen sich die verschiedenen Zelltypen in Netzhaut-typischer Weise anordnen“, sagt Menuchin-Lasowski.
Dass auch Coronaviren Pseudokrupp verursachen, dieser Verdacht ist nicht neu. So wurden bereits „ältere“ – endemische – Coronaviren in Verbindung mit Pseudokrupp-Anfällen gebracht. Selbst zum neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 existieren einzelne Fallberichte, die einen Zusammenhang mit Pseudokrupp nahelegen. Allerdings ist nach wie vor unklar, ob tatsächlich das Virus SARS-CoV-2 ursächlich für die Pseudokrupp-Anfälle war oder eventuell Co-Infektionen mit anderen Viren die Atemnot auslösten.
Um diese Wissenslücke zu schließen, ermittelten Wissenschaftler, wie viele Kinder im Zeitraum von 1. März 2020 (Beginn der Corona-Pandemie) bis 15. Januar 2022 mit SARS-CoV-2-Infektion und klinischen Symptomen eines Pseudokrupps in einem großen Kinderkrankenhaus in Boston (Massachusetts, USA) behandelt wurden (Notaufnahme und stationäre Aufnahme). Ihre Arbeit liegt derzeit noch als Vorabveröffentlichung, Preprint, bei „Pediatrics“ – der wissenschaftlichen Fachzeitschrift der „American Academy of Pediatrics“ – vor. Eingeschlossen wurden Kinder, die PCR-positiv auf das Coronavirus getestet waren und bei denen Ärzte gleichzeitig eine Laryngotracheitis, also einen Pseudokrupp (ICD-10-Code-basiert) diagnostiziert hatten. Als Omikron-Fall zählte, wer ab dem 4. Dezember 2021 ins Krankenhaus kam.
Nach Covid-19 wurde beobachtet, dass in den insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse bestimmte Zellstrukturen, die für die Abgabe von Insulin zuständig sind, abgenommen hatten. Einige Patienten entwickelten nach der Erkrankung eine Insulinresistenz und hatten erhöhte Blutzuckerwerte, obwohl sie zuvor keinen Diabetes hatten. Das veranlasste Forscher dazu, die Daten von fast neun Millionen Patienten von 1.171 Arztpraxen in ganz Deutschland näher zu untersuchen. Dabei zeigte sich, dass unter 35.865 Personen, die an Covid-19 erkrankt waren, häufiger ein Typ-2-Diabetes diagnostiziert wurde als bei Menschen mit anderen Atemwegserkrankungen. Von denjenigen mit einer Coronavirus-Infektion erkrankten 15,8 pro 1000 Personen an Typ-2-Diabetes, von denjenigen mit anderen Atemwegserkrankungen nur 12,3 pro 1000 Personen.
Eine Infektion mit SARS-CoV-2 kann zu einer starken Freisetzung von entzündungsfördernden Botenstoffen (Zytokinen) führen. Die Aktivierung des Immunsystems kann noch monatelang nach der Infektion andauern und die Insulinwirkung beeinträchtigen. Obwohl Typ-2-Diabetes für die meisten Menschen mit einer leichten Covid-19-Erkrankung wahrscheinlich kein Problem darstellt, empfehlen die Autoren, dass jeder, der sich von Covid-19 erholt hat, auf Diabetes-Warnzeichen wie Müdigkeit, häufiges Wasserlassen und vermehrten Durst achtet und raten dazu, im Zweifelsfall eine Arztpraxis aufzusuchen.
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Die Omikron-Variante des Sars-Coronavirus-2 hat laut Kinderärzten am Boston Childrens Hospital zu einem Anstieg sogenannter Pseudokrupp-Anfälle bei kleinen Kindern gesorgt. Weil Omikron im Gegensatz zu früheren Varianten vor allem die oberen Atemwege befällt, komme es vermehrt bei Kindern zu dem Krankheitsbild, bei dem vor allem Schleimhäute im Bereich um den Kehlkopf herum entzündet sind, schreiben die Autoren in einer im Fachjournal Pediatrics erschienenen Studie, die aber noch nicht abschließend begutachtet ist.
Darin berichten die Mediziner über 75 Fälle von Kindern, die mit Sars-CoV-2 infiziert waren und Pseudokrupp-Anfälle entwickelt hatten. Üblicherweise tritt das Krankheitsbild bei einer Infektion mit Atemwegsviren wie Parainfluenza oder RSV auf. Vor Omikron gehörte Corona nicht zu den Ursachen, aber das scheint sich nun zu ändern. Wie die Studienautoren berichten, seien die Anfälle schwerer verlaufen als bei anderen Erregern üblich. So hätten neun der 75 Kinder im Krankenhaus behandelt werden müssen, vier davon auf der Intensivstation.
Bei Pseudokrupp verengen sich die Atemwege durch die Schwellung. Betroffen sind meist Babys und kleine Kinder im Alter bis etwa sechs Jahren. Sie bekommen oft einen bellenden Husten, sind heiser und machen ein pfeifendes Geräusch beim Einatmen. Eltern sollten ihr Kind beruhigen und kalte Luft atmen lassen und etwas Kaltes zu trinken geben (aber keine Milch). Außerdem sollten sie einen Arzt einschalten. Das Syndrom kann mit der Gabe von Corticosteroiden behandelt werden, etwa Dexamethason, das auch bei erwachsenen Covid-Patienten eingesetzt wird.
Pseudokrupp steht im Gegensatz zum "echten Krupp", einer Entzündung des Kehlkopfs im Zuge einer Diphterie, die in Europa aber in Folge von Impfungen sehr selten geworden ist.
Untersuchungen haben das potenziell tödliche Heartland-Virus analysiert. Die Krankheit kann erschreckende Auswirkungen haben - bis hin zum Organversagen. Eine Impfung oder Medikamente gibt es aktuell noch nicht.
Forscher haben das tödliche Heartland-Virus genauer untersucht.Bild: AdobeStock / peterschreiber.media (Symbolbild)
Das Coronavirus ist immer noch nicht verschwunden, doch schon gibt es Berichte über eine weitere Krankheit, die dem Menschen potenziell gefährlich werden kann. Im US-Bundesstaat Georgia wurde bei Untersuchungen unlängst bestätigt, dass Zeckenbisse für Menschen tödlich enden können, nachdem ein lebensgefährliches Virus auf den Insekten entdeckt worden war.
Tödliches Heartland-Virus auf Lone-Star-Zecken kann sich auf Menschen übertragen
Gesundheitsexperten hatten bereits vor geraumer Zeit das sogenannte Heartland-Virus auf Lone-Star-Zecken entdeckt, nachdem die Krankheit zuvor nur bei Weißwedelhirschen in dem Bundesstaat nachgewiesen worden war. Das Heartland-Virus, das auch als Heartland-Bandavirus bekannt ist, wurde erstmals 2009 in Missouri entdeckt. Erst 2013 wurde bekannt, dass das Virus durch Zecken auf den Menschen übertragbar ist. Untersuchungen über neu auftretende Infektionskrankheiten legen nahe, dass eine von 2.000 Zecken das Virus in sich trägt.
Eine neue Studie, die in der Fachzeitschrift "Emerging Infectious Diseases", einer Publikation des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums, veröffentlicht wurde, wirft ein wenig mehr Licht auf das Heartland-Virus, das potenziell tödlich sein kann.
Symptome des Heartland-Virus: Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Appetitlosigkeit
Zu den Symptomen gehören demnach häufig Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Appetitlosigkeit und ein großer Verlust an Thrombozyten, die für die Bildung von Blutgerinnseln zur Verhinderung von Blutungen wichtig sind. Einem früheren Artikel von Dr. Tomislav Meštrović für "News Medical" zufolge kann eine Infektion mit dem Heartland-Virus tödlich verlaufen. Dr. Meštrović schreibt: "Es muss betont werden, dass das Heartland-Virus eine potenziell tödliche, sich schnell ausbreitende Infektion mit multiplem Organversagen und schwerem Schock verursachen kann - selbst bei Patienten ohne wesentliche Begleiterkrankungen."
Keine Impfstoffe oder Medikamente bei Heartland-Virus
Es kann demnach zwei Wochen dauern, bis die ersten Symptome auftreten, wobei die meisten Bisse zu einem Krankenhausaufenthalt führen. Das Problem: Laut der US-Gesundheitsbehörde gibt es keine Impfstoffe oder Medikamente zur Vorbeugung oder Behandlung der Infektion mit dem Heartland-Virus.
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Neue Untersuchungen haben das potenziell tödliche Heartland-Virus weiter analysiert. Die Krankheit kann schreckliche Auswirkungen haben - bis hin zum multiplen Organversagen. Eine Impfung oder Medikamente gibt es aktuell noch nicht.
Forscher haben das tödliche Heartland-Virus genauer untersucht.Bild: AdobeStock / peterschreiber.media (Symbolbild)
Das Coronavirus ist immer noch nicht verschwunden, doch schon gibt es Berichte über eine weitere Krankheit, die dem Menschen potenziell gefährlich werden kann. Im US-Bundesstaat Georgia wurde bei Untersuchungen unlängst bestätigt, dass Zeckenbisse für Menschen tödlich enden können, nachdem ein lebensgefährliches Virus auf den Insekten entdeckt worden war.
Tödliches Heartland-Virus auf Lone-Star-Zecken kann sich auf Menschen übertragen
Gesundheitsexperten hatten bereits vor geraumer Zeit das sogenannte Heartland-Virus auf Lone-Star-Zecken entdeckt, nachdem die Krankheit zuvor nur bei Weißwedelhirschen in dem Bundesstaat nachgewiesen worden war. Das Heartland-Virus, das auch als Heartland-Bandavirus bekannt ist, wurde erstmals 2009 in Missouri entdeckt. Erst 2013 wurde bekannt, dass das Virus durch Zecken auf den Menschen übertragbar ist. Untersuchungen über neu auftretende Infektionskrankheiten legen nahe, dass eine von 2.000 Zecken das Virus in sich trägt.
Eine neue Studie, die in der Fachzeitschrift "Emerging Infectious Diseases", einer Publikation des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums, veröffentlicht wurde, wirft ein wenig mehr Licht auf das Heartland-Virus, das potenziell tödlich sein kann.
Symptome des Heartland-Virus: Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Appetitlosigkeit
Zu den Symptomen gehören demnach häufig Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Appetitlosigkeit und ein großer Verlust an Thrombozyten, die für die Bildung von Blutgerinnseln zur Verhinderung von Blutungen wichtig sind. Einem früheren Artikel von Dr. Tomislav Meštrović für "News Medical" zufolge kann eine Infektion mit dem Heartland-Virus tödlich verlaufen. Dr. Meštrović schreibt: "Es muss betont werden, dass das Heartland-Virus eine potenziell tödliche, sich schnell ausbreitende Infektion mit multiplem Organversagen und schwerem Schock verursachen kann - selbst bei Patienten ohne wesentliche Begleiterkrankungen."
Keine Impfstoffe oder Medikamente bei Heartland-Virus
Es kann demnach zwei Wochen dauern, bis die ersten Symptome auftreten, wobei die meisten Bisse zu einem Krankenhausaufenthalt führen. Das Problem: Laut der US-Gesundheitsbehörde gibt es keine Impfstoffe oder Medikamente zur Vorbeugung oder Behandlung der Infektion mit dem Heartland-Virus.
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Einen Haken hat die beginnende Frühlingszeit: Der Heuschnupfen meldet sich bei vielen zurück. Diese Hausmittel lindern die Symptome.
Die Nase juckt und die Augen tränen? Die ersten Pollen im Frühjahr sind unterwegs, was für viele Allergien und Heuschnupfen bedeutet. Um die lästigen Symptome loszuwerden, müssen es jedoch nicht immer rezeptpflichtige Medikamente aus der Apotheke sein. Auch das ein oder andere Hausmittel kann helfen...
Ätherische Öle lindern die Symptome
Ätherische Öle, wie etwa Eukalyptus- und Pfefferminzöl, sind hilfreich im Kampf gegen die Pollenallergie. Eukalyptus wirkt ähnlich wie Kortison und kann so Symptome lindern - beispielsweise als Zusatz zum Badewasser. Mit Speiseöl gemischt kann man das Eukalyptusöl auch als Nasentropfen verwenden, um die Atemwege wieder freizumachen. Pfefferminzöl kann Niesattacken stoppen - einfach ein paar Tropfen auf die Schläfen massieren.
Selbstgemachter Brennnesseltee
Bei Heuschnupfen kann Brennnesseltee ein sanftes Naturheilmittel sein, denn er wirkt abschwellend. Die Blätter findet man im Garten oder am Wegesrand in der Natur und trocknet sie anschließend. Die getrockneten Brennnesselblätter mit heißem Wasser aufgießen und fünf bis zehn Minuten ziehen lassen. Unser Tipp: Wem der Geschmack von Brennnessel zu stark ist, kann etwas Zitronensaft oder Honig hinzufügen. Letzterer wirkt ebenfalls entzündungshemmend und lindert sogar Schmerzen.
Hautausschläge mit Kräutern behandeln
Kräuter sind zwar auch oft der Übeltäter bei Heuschnupfen, aber einige können gegen Hautausschläge, die häufig bei Allergien auftreten, helfen. Besonders gut wirkt die Ballonrebe, die auch häufig in Hautcremes zu finden ist. Auch Zinnkraut bekämpft fiese Hautausschläge, beispielsweise im Badewasser.
Das Augentrostkraut verdankt seinen Namen der Wirkung: Ein Tee aus den Kräutern wirkt Wunder gegen entzündete, tränende Augen. Entweder eine Tasse trinken oder abkühlen lassen und dann mit einem Wattepad auf die Augen tupfen. Wer unter starkem Juckreiz in den Augen leidet, sollte ständiges Reiben in jedem Fall vermeiden. Stattdessen lieber einen Lappen mit kaltem Wasser anfeuchten und für mehrere Minuten auf die juckenden Stellen legen.
Hygiene und gesunde Lebensmittel
Hygiene ist bei Heuschnupfen das A und O. Wer von draußen in die Wohnung kommt, sollte unbedingt die Kleidung wechseln, Hände waschen oder im besten Fall duschen. Das entfernt den Blütenstaub und verhindert, dass man ihn über Nacht einatmet.
Darüber hinaus kann auch eine gesunde Ernährung dazu beitragen, die Symptome einer Pollenallergie zu lindern. Allergiker sollten vor allem auf konservierte Lebensmittel, geräucherten Fisch, Wurst, reifen Käse, Fertiggerichte, Schokolade, Nüsse und Sojaprodukte verzichten. Obstsorten wie Erdbeeren, Ananas, Birnen und Orangen sind ebenfalls zu vermeiden.
Stattdessen lieber auf Ingwer setzen, der hemmt die Histaminausschüttung und lindert damit die Symptome. Darüber hinaus stärkt er das Immunsystem und kurbelt den Stoffwechsel an. Kurkuma gehört zur Familie des Ingwers und soll ebenfalls heilend wirken - außerdem stärkt er die Abwehrkräfte.
Wundermittel Apfelessig
Apfelessig hat eine entzündungshemmende Wirkung. Machen sich Schnupfen und Co. nur dezent bemerkbar, reicht ein Glas mit zwei Esslöffeln pro Tag. Um den Geschmack erträglicher zu machen, einfach ein wenig Honig hinzugeben. Sind die Symptome stärker, kann man das Gemisch auch bis zu dreimal täglich trinken.
Klassiker Nasenspülung
Die gute alte Nasenspülung kann helfen, die Pollen von der Nasenschleimhaut zu entfernen. Dafür eine Nasendusche mit lauwarmem Wasser und etwa einer Prise Meersalz füllen. Anschließend die Flüssigkeit in die Nase geben. Bei akuten Beschwerden die Nasenspülung immer abends anwenden. Aufgepasst: Eine zu häufige Anwendung kann die Nasenschleimhäute reizen.
Köln – Eine Wissenschaftlerteam hat im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) untersucht, ob Senioren ohne Symptome von einer regelmäßigen Bestimmung der Vitamin-B12 oder Vitamin D-Spiegel profitieren. Ergebnis: Es gibt für den Nutzen eines solchen Screenings keinen Anhaltspunkt.
Das IQWiG hatte die Fragestellung im Rahmen des Themenchecks Medizin aufgegriffen. Die Recherchen und Berichte in diesem Bereich gehen auf Vorschläge von Bürgern zurück. Die Bürgerin, die den Bericht auf den Weg gebracht hat, mutmaßt, dass ein Vitamin-D- oder ein Vitamin-B12-Mangel eine Ursache für relevante Gesundheitsprobleme darstellen könnte.
Ebenso geht sie davon aus, dass niedrige Vitamin-D- und Vitamin-B12-Spiegel im höheren Lebensalter häufiger vorkommen und oft unerkannt bleiben. Sie fragte daher, ob durch eine regelmäßige Bestimmung der Blutwerte bei älteren Menschen und gegebenenfalls eine entsprechende Vitaminsubstitution Folgeerkrankungen vermieden werden könnten.
Das IQWiG beauftragte ein Wissenschaftlerteam unter der Federführung der Donau-Universität Krems mit der Recherche und der Erstellung eines sogenannten Health Technology Assessments (HTA). Die Forscher konnten aber weder für das Vitamin-B12- noch für das Vitamin-D-Screening Studien finden, welche die gesamte Screeningkette abbilden – bestehend aus Screeninguntersuchung und der daraus gegebenenfalls folgenden weiteren Diagnostik und Interventionen.
Daher werteten die Sachverständigen Studien aus, die die Supplementierung von Vitamin B12 beziehungsweise Vitamin D bei älteren asymptomatischen Personen mit einem nachgewiesenen niedrigen Vitaminspiegel untersuchten.
Zu der Gabe von Vitamin-B-12 fand die Arbeitsgruppe zwei randomisierte klinische Studien. Beide zeigten laut den Wissenschaftlern keine Hinweise darauf, dass eine Behandlung niedriger Vitamin-B12-Spiegel bei symptomlosen älteren Personen die Gesundheit verbessert.
aerzteblatt.de
Zu einer Vitamin-D-Substitution bei bekanntem niedrigem Vitamin-D-Spiegel identifizierten die Forscher 33 randomisierte klinischen Studien mit insgesamt mehr als 60.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Die externen Sachverständigen konnten auf dieser Basis keinen Anhaltspunkt für den Nutzen einer Behandlung niedriger Vitamin-D-Spiegel ableiten – weder für die Prävention von Knochenbrüchen, Stürzen, Diabetes mellitus, Herzkreislauferkrankungen, Infektionen oder dem Auftreten unerwünschter Ereignisse.
In einer neuen Studie fanden Forscher heraus, dass der tägliche Verzehr von Pommes gesund wie der von Mandeln sein könnte. Die Ergebnisse zeigen, dass es keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die Stoffwechselgesundheit beim Konsum der beiden Lebensmittel bestehen. Tägliche Portionen Pommes mit 300 Kalorien in der Ernährung führten im Vergleich zu entsprechenden Mengen von Mandeln nicht zur Gewichtszunahme. Es gab außerdem auch keine deutlichen Veränderungen der Biomarker, die mit einer beeinträchtigten Blutzuckerregulierung verbunden sind.
Inhaltsverzeichnis
Warum sich auch Pommes gesund auf den Körper auswirken
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Das Forschungsteam enthüllte, dass die bisher von Ernährungswissenschaftlern angenommenen Gesundheitsrisiken von der Menge der verzehrten Pommes Frites abhängen. Wenn es um Gewichtszunahme oder Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes geht, fanden die Studienautoren keine Hinweise auf ungesunde Auswirkungen durch die regelmäßige Aufnahme von frittierten Kartoffeln. Dementsprechend könnten Ernährungsempfehlungen, die sich primär auf isolierte Lebensmittel konzentrieren, ihr Ziel verfehlen. Daher wäre der effektivere Ansatz zur Ernährungsberatung wahrscheinlich die Berücksichtigung der gesamten Ernährung, Lebensstil, individuellen Bedürfnisse und Risikofaktoren, so Forscher.
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In der Studie verglich das Team die Veränderungen der Körperzusammensetzung: Körperfettmasse, Körpergewicht, Nüchternblutzucker und Insulinspiegel. 180 Erwachsene nahmen während der einmonatigen Studie in den Interventionsgruppen Pommes oder Mandeln zu sich. Angesichts des Unterschieds im Kohlenhydratgehalt zwischen Pommes Frites und Mandeln waren die Blutzucker- und Insulinspiegel nach dem Verzehr der ersteren erwartungsgemäß höher. Diese Werte waren jedoch nicht über einen normalen Bereich hinaus erhöht. Darüber hinaus hatte der Unterschied keine offensichtliche Auswirkung auf andere Biomarker, die sich auf den Blutzucker beziehen.
Korrelation zwischen Mandeln und Kartoffeln
Am Ende der Untersuchungen waren die Veränderungen im Körper der Teilnehmer aus den beiden Interventionsgruppen vergleichbar und nicht klinisch signifikant. Die Studienergebnisse zeigen, dass zwei Lebensmittel, die zuvor für entgegengesetzte Assoziationen mit Gesundheitsrisiken in Verbindung standen, keine Unterschiede in den Auswirkungen aufwiesen. Die Studienautoren haben eine Untergruppe von fünf Personen nach dem Essen untersucht. Auf diese Weise wollten sie herausfinden, ob sich Pommes gesund auf ihre Blutzuckerspiegel auswirken.
Nichtsdestotrotz ermöglicht ein solches Studiendesign die Erhebung von Daten aus der realen Welt. Es wurden auch diejenigen mit Typ-2-Diabetes weggelassen. Dadurch war die Anwendbarkeit der Ergebnisse auf Menschen, die nicht an der Krankheit leiden, eingeschränkt. In der Forschungsliteratur steht der regelmäßige Verzehr von Pommes mit einem erhöhten Risiko für chronische Erkrankungen wie Diabetes und Übergewicht in Verbindung. Allerdings gibt es laut den Forschern wenig Belege für diese Annahme. Der Forschungsleiter David Allison und sein Team wollten daher Untersuchungen durchführen, die eine eindeutige Antwort auf den Zusammenhang zwischen körperlicher Gesundheit und regelmäßigem Verzehr von frittierten Kartoffeln liefert.
Das Gesundheitspotenzial von Pommes und Mandeln
Laut einer globalen Metaanalyse ist der Verzehr von frittierten Lebensmitteln mit einem erhöhten Risiko für schwere Herzerkrankungen und Schlaganfälle verbunden. Experten warnen jedoch davor, dass aufgrund der breiten Forschungsstreuung und anderer Störfaktoren keine Schlussfolgerungen gezogen werden können. Andere Forschungen legen nahe, dass der Verzehr von gebackenen oder gekochten Kartoffeln die Speicherung von Natrium effektiver als eine Nahrungsergänzung reduziert sowie den systolischen Bluthochdruck senkt.
Unterdessen stellten kanadische Wissenschaftler fest, dass die Kalorienkennzeichnung auf Mandeln möglicherweise nicht genau die Anzahl der verbrauchten Kalorien widerspiegelt. Dies veranlasste die Autoren der vorliegenden Studie zu dem Schluss, dass die Ergebnisse Bedenken hinsichtlich des Beitrags von Mandeln zur Gewichtszunahme zerstreuen könnten.
Studie untersucht, ob Intervallfasten eine Herzinsuffizienz nach einem Herzinfarkt verhindern kann. Herzstiftung fördert Untersuchung am Universitätsklinikum Halle/Saale.
Es ist Fastenzeit und Intervallfasten liegt nach wie vor im Trend. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass diese Form des Fastens diverse positive Eigenschaften für die Gesundheit mit sich bringt. So kann Intervallfasten nicht allein beim Abnehmen helfen, sondern es beeinflusst auch Herz-Risikokrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und erhöhtes Cholesterin günstig. Somit kann Intervallfasten bei Herzinfarktpatienten dazu beitragen, das Risiko für einen weiteren Infarkt zu reduzieren. In Deutschland werden pro Jahr über 212.000 Herzinfarkte vollstationär versorgt (Deutscher Herzbericht 2020). Wissenschaftler der Universitätsklinik für Kardiologie in Halle an der Saale schauen nun aber noch einen Schritt weiter: In ihrer Studie „Intervallfasten nach Myokardinfarkt“ (INTERFAST-MI) gehen Zoe Kefalianakis, Dr. med. Jochen Dutzmann und Prof. Dr. med. Daniel Sedding mit ihrem Team der Frage nach, ob das Intervallfasten auch die Regeneration des Herzens nach einem Herzinfarkt unterstützen kann, um so eine Herzschwäche (chronische Herzinsuffizienz) zu vermeiden. Die Deutsche Herzstiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit rund 68.000 Euro. Ein aktuelles Forschungs-Video der Herzstiftung stellt das Projekt vor.
„Intervallfasten löst Veränderungen im Zellstoffwechsel aus, die wiederum viele Gemeinsamkeiten mit genau den Zellprogrammen zeigen, die eine Heilung des Herzmuskels und eine Wiederherstellung der Durchblutung und der Pumpfunktion des Herzens begünstigen“, betont Prof. Dr. Daniel Sedding, Direktor der Uniklinik für Kardiologie in Halle (Saale). Sedding leitet die Studie gemeinsam mit Dr. Dutzmann, der hinzufügt, dass man mit der INTERFAST-MI-Studie zur Klärung beitrage, inwiefern sich Intervallfasten zur Vorbeugung von erneuten Herzinfarkten und einer Herzschwäche „als ein neuer nebenwirkungsarmer Therapiebestandteil etablieren“ lässt.
Was bewirkt Intervallfasten im Körper?
Fastenperioden setzen ein Regenerationsprogramm in Gang, das den Energiehaushalt im Körper optimiert und Schutzmechanismen der Körperzellen aktiviert. Dieser Vorgang, versetzt Körperzellen in eine Art Winterschlaf (Hibernation) und verbessert so die Immunabwehr und die Heilungsmechanismen. Darüber hinaus startet er in den Zellen eine Art Entrümpelungsprogramm (Autophagie) und verändert deren Stoffwechsel. Die Zellen
konzentrieren sich daraufhin auf einen effektiveren „Super-Kraftstoff“ für Gehirn und Muskeln, die sogenannten Ketonkörper. „Wir wollen mit unseren Untersuchungen klären, ob diese Prozesse während des Intervallfastens dazu beitragen können, Herzinfarktpatienten vor einer Herzinsuffizienz zu bewahren“, erläutert Dr. Dutzmann.
Wie könnte Intervallfasten eine chronische Herzschwäche verhindern?
Bei einem Herzinfarkt wird ein Teil des Herzmuskels aufgrund einer verstopften Herzkranzarterie (Thrombus/Blutpfropf) von der Sauerstoffversorgung getrennt. Dieser Teil des Herzens verfällt nach dem Infarkt entweder in einen Winterschlaf (Hibernation) oder stirbt gar ab und vernarbt. In der Folge verliert das Herz allmählich an Leistung und es kann zu einer chronischen Herzinsuffizienz kommen. Bei der Behandlung von Herzinfarktpatienten kommt es also auch darauf an, die Pumpfunktion des Herzmuskels soweit wie möglich wiederherzustellen, um der drohenden Herzinsuffizienz vorzubeugen. Hier könnte das Intervallfasten und das durch die Fastenperioden ausgelöste „Hunger-Notfallprogramm“ ins Spiel kommen, das Zellprogramme in Gang setzt, die eine Heilung des Herzmuskels und eine Wiederherstellung von Durchblutung und Pumpfunktion begünstigen.
Studie zum Intervallfasten: So geht das Forschungsteam vor
In der INTERFAST-MI-Studie werden Patientinnen und Patienten nach einem schweren Herzinfarkt anhand von Zufallskriterien auf zwei Gruppen aufgeteilt. Während die Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer der ersten Gruppe nach der Methode 16:8 Intervall fasten (16 Stunden am Stück fasten, 8 Stunden nach Belieben essen), ernähren sich diejenigen der zweiten Gruppe weiter wie bisher. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler begleiten beide Gruppen eng, untersuchen die Herzfunktion jeweils nach einem, drei und sechs Monaten und vergleichen die Ergebnisse miteinander. Ziel ist es festzustellen, ob das Intervallfasten einen nicht-medikamentösen, nebenwirkungsarmen Ansatz zur Heilung des Herzmuskels nach einem Infarkt darstellen könnte. In weiteren Schritten soll auch erforscht werden, wie sich das Intervallfasten auf weitere Folgen des Herzinfarkts auswirkt, wie die Anzahl der nötigen Krankenhauseinweisungen, das Entstehen von Folgeerkrankungen oder das Auftreten eines neuen Infarkts.
Ein Forschungs-Video „Kann Intervallfasten das Herz reparieren?“ stellt die Arbeit des Forscherteams der Universitätsklinik für Kardiologie Halle (Saale) vor.
Fasten ist nicht gleich Fasten -Hinweis der Herzstiftung zum Fasten
Auch wenn Fasten im Trend liegt, sollte es gut überlegt sein und vorbereitet werden, sagt der Münchener Ernährungsmediziner und Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin (EKFZ) an der Technischen Universität München. Vor allem Herzpatientinnen und -patienten sollten keine Alleingänge planen, sondern jede Fastenmethode vorab mit einer Herz-Spezialistin oder Herz-Spezialisten besprechen. Was der Ernährungsspezialist der Herzstiftung zu den unterschiedlichen Fastenarten wie Intervall-/Intermittierendes Fasten sowie Heil-, Basen-, Null- bzw. Wasserfasten (Nulldiät) sagt, erfahren Interessierte unter www.herzstiftung.de/fasten
Forschung nah am Patienten
Dank der finanziellen Unterstützung durch Stifterinnen und Stifter, Spender und Erblasser kann die Deutsche Herzstiftung gemeinsam mit der von ihr 1988 gegründeten Deutschen Stiftung für Herzforschung (DSHF) Forschungsprojekte in einer für die Herz-Kreislauf-Forschung unverzichtbaren Größenordnung finanzieren. Infos zur Forschung unterwww.herzstiftung.de/herzstiftung-und-forschung
Forschung: Schutz vor tödlichen SARS-CoV-2-Infektionen verbessert
Die Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 bewegen sich nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. Auch wenn die meisten Infizierten nur leichte oder gar keine Symptome entwickeln, erkranken manche Menschen noch immer schwer an COVID-19. Forschende berichten nun über eine neue Strategie, mit der die Häufigkeit schwerer Krankheitsverläufe deutlich verringert werden kann.
Nur ein Teil der Menschen, die sich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 anstecken, erkrankt schwer. Eine neue Strategie könnte dazu beitragen, dass es bei noch weniger Infizierten zu schweren COVID-19-Verläufen kommt. Denn Forschende berichten nun über einen besseren Schutz vor tödlichen Corona-Infektionen.
SARS-CoV-2-Viren können sich soweit tarnen, dass sie nicht von dem Immunsystem erkannt werden.
Forschende haben nun in einer Studie gezeigt, dass sich der antivirale Immunrezeptor RIG-I aber stimulieren lässt, wodurch der Schutz vor tödlichen SARS-CoV-2-Infektionen verbessert wird.
Auch die Häufigkeit schwerer COVID-19-Krankheitsverläufe wird deutlich verringert.
Antivirale Medikamente dringend erforderlich
Wie es in einer aktuellen Mitteilung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn heißt, hat die Corona-Pandemie einen dringenden Bedarf an antiviralen Medikamenten und Impfstoffen offenbart.
Während Impfstoffe nach einem bemerkenswert kurzen Zeitraum vorlagen, ist die Entwicklung direkter antiviraler Behandlungsmöglichkeiten jedoch vergleichsweise langsam vorangekommen. Angesichts des Risikos künftiger Pandemien besteht aber weiterhin großer Bedarf an Medikamenten und Behandlungsmethoden, die direkt gegen eine Virusinfektion wirken.
Zudem sind neu auftretende SARS-CoV-2-Varianten besorgniserregend, die sich vor dem Immunsystem tarnen. Weil sie auch in einer durch Impfung immunisierten Bevölkerung hohe Infektionszahlen verursachen können, sind antivirale Medikamente zur Behandlung von COVID-19 dringend erforderlich.
Virus kann Immunsystem umgehen
Das Coronavirus SARS-CoV-2 gehört zur Gattung der Betacoronaviren. Wie andere Vertreter dieser Gattung ist auch dieser Erreger mit mehreren molekularen Werkzeugen ausgestattet, die ihm ermöglichen, die Erkennung durch das Immunsystem zu umgehen.
SARS-CoV-2 trägt die Information zur Herstellung einer Reihe von Proteinen mit sich, die in der Lage sind, antivirale Erkennungssysteme der infizierten Zelle zu hemmen.
Eigentlich kann das Immunsystem zwar virales Erbgut (hier: Ribonukleinsäuren/RNA) identifizieren und Alarm schlagen, doch Proteine des Coronavirus können die viralen Ribonukleinsäuren so verändern, dass sie von körpereigener RNA nicht mehr zu unterscheiden sind.
Auf diese Weise werden virale RNAs zum Beispiel durch das Anknüpfen eines Methylrestes getarnt. So entgeht die virale RNA der frühzeitigen Erkennung durch den zentralen antiviralen Immunrezeptor RIG-I.
Dieser Rezeptor löst eine sogenannte angeborene Immunantwort aus, bei der antiviral wirkende Proteine, Zell-Signale und Botenstoffe – wie unter anderem Typ-I-Interferon (IFN) – produziert werden.
Aktivierung der angeborenen antiviralen Reaktion
„Eine robuste, frühe Typ-I-IFN-Produktion ist der Schlüssel zur Beseitigung einer SARS-CoV-2-Infektion. Bleibt sie aus, schreitet die Erkrankung fort und kann einen schweren Verlauf nehmen“, erläutert Prof. Dr. Eva Bartok vom Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB).
Die Doktorandin Samira Marx und Erstautorin der in der Fachzeitschrift „Molecular Therapy – Nucleic Acids“ veröffentlichten Studie fügt hinzu: „Die Aktivierung der angeborenen antiviralen Reaktion, einschließlich der Freisetzung von Typ-I- und Typ-III-IFN, ist außerdem äußerst wichtig für die Entwicklung einer angemessenen antiviralen adaptiven Immunantwort.“
Den Angaben zufolge erfolgt diese an die Bedrohung angepasste Antwort des Immunsystems erst nach wenigen Tagen nach der Infektion und umfasst die Aktivierung weiterer Immunzellen und schließlich die Bildung von Antikörpern.
Anteil der tödlichen Infektionen drastisch reduziert
Der Immunrezeptor RIG-I wurde schon zuvor als geeignetes Ziel für die prophylaktische Auslösung antiviraler Wirkungen erkannt. So konnte laut den Fachleuten in Mausmodellen gezeigt werden, dass eine prophylaktische Stimulation von RIG-I Mäusen vor einer tödlichen Influenzavirusinfektion schützen kann.
„Solche RIG-I stimulierenden RNAs, die virale RNA nachahmen, können chemisch synthetisiert und als Therapeutika eingesetzt werden, um die angeborene Immunantwort gegen zahlreiche Krankheiten einschließlich Krebs und Virusinfektionen zu aktivieren“, so Prof. Dr. Martin Schlee vom Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie.
In der vorliegenden Studie haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Wirkung von synthetischer 5’triphopsphorylierter dsRNA (3pRNA) auf den Verlauf der Infektion mit SARS-CoV-2 in einem Mausmodell untersucht.
Weil Mäuse im Allgemeinen nicht für SARS-CoV-2 empfänglich sind, mussten genetisch angepasste Mäuse verwendet werden, die das Coronavirus bindende Protein ACE2 bilden. „Das von uns verwendete Mausmodell bildet wichtige Aspekte der menschlichen COVID-19-Krankheit nach“, erläutert Prof. Dr. Hiroki Kato vom Institut für Kardiovaskuläre Immunologie des UKB.
Anhand dieses Modells konnten die Forscherinnen und Forscher zeigen, dass eine systemische Anwendung von 3pRNA ein bis sieben Tage vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 den Anteil der tödlichen Infektionen drastisch reduzierte. Eine ähnliche Beobachtung wurde auch bei der therapeutischen Anwendung von 3pRNA einen Tag nach der Infektion gemacht.
„Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass die gezielte Beeinflussung von RIG-I, sowohl prophylaktisch als auch therapeutisch, ein vielversprechender Ansatz zur Behandlung von COVID-19 ist“, fasst Studienleiter Prof. Dr. Gunther Hartmann zusammen.
„Vor einer Anwendung an Menschen müssen jedoch noch weitere Studien erfolgen“, so der Wissenschaftler vom Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie und Sprecher des Exzellenzclusters ImmunoSensation2 der Universität Bonn. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
Samira Marx, Beate M. Kümmerer, Christian Grützner, Hiroki Kato, Martin Schlee, Marcel Renn, Eva Bartok & Gunther Hartmann: RIG-I-induced innate antiviral immunity protects mice from lethal SARS-CoV-2 infection; in: Molecular Therapy - Nucleic Acids, (veröffentlicht online: 12.02.2022 und in: Volume 27, P1225-1234, 08.03.2022), Molecular Therapy - Nucleic Acids
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.