Ein Wespenstich ist immer sehr schmerzhaft und führt auch bei Nicht-Allergikern oftmals zu Schwellungen an der Einstichstelle. Wenn jedoch eine konkrete Allergie gegen Insektengift vorliegt, hat das deutlich schwerwiegendere Folgen. Die Symptome begrenzen sich in diesem Fall dann nicht mehr auf den Ort des Stiches, sondern führen, je nach Schweregrad, zu Gesichtsschwellungen oder Herz-Kreislauf-Beschwerden, bis hin zu einem lebensgefährlichen Atemstillstand.
Für Insektenallergiker sind demnach ganz besondere Vorkehrungen erforderlich, um einen Kontakt mit Stichinsekten tunlichst zu umgehen.
Insektenschutz in häuslicher Umgebung
Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) rät Allergiebetroffenen zu Hause, die Fenster geschlossen zu halten oder alternativ Insektenschutzgitter anzubringen. Zu beachten ist dabei, dass der Insektenschutz gewährleistet, dass das komplette Fenster abgeriegelt ist. So bieten einfache Fliegennetze zum Beispiel noch sehr viele Durchschlupfmöglichkeiten. Mehr Sicherheit bietet beispielsweise ein starrer Insektenschutz für Fenster, bei dem das Fliegengitter fest in einen Rahmen eingefasst ist, der auch die Seiten vollständig verschließt. Die unbewegliche Vorrichtung erlaubt es zum Beispiel auch, im Sommer die Fenster zwischendurch zum Lüften öffnen zu können, ohne sich einer Stichgefahr auszusetzen.
Empfehlungen für den Aufenthalt außer Haus
Eine umfassende Prävention im Freien gestaltet sich demgegenüber schwieriger, da hier ein hundertprozentiger Insektenschutz nicht möglich ist. Das Stichrisiko kann jedoch reduziert werden. So sollten Allergiebetroffene im Außenbereich möglichst nicht essen und auf parfümierte Körperpflegemittel verzichten, um Stechinsekten durch bestimmte Gerüche nicht anzuziehen. Nach Mahlzeiten sollten zudem Mund und Hände gewaschen werden. Nähert sich eine Wespe oder Biene empfiehlt es sich, ruhig zu bleiben und langsam einen geschützten Bereich aufzusuchen.
Trotz aller Vorkehrungen muss immer ein Notfallset mitgeführt werden, um im Falle einer Stichverletzung umgehend mit Gegenmaßnahmen reagieren zu können, die zuvor im Rahmen einer Schulung erlernt wurden. Entsprechende Schulungsprogramme können zum Beispiel bei der zuständigen Krankenkasse oder beim Hausarzt erfragt werden. Halten die Beschwerden nach einem erfolgten Stich trotz erfolgter Nutzung des Notfallsets an, sollte zudem immer das nächstgelegene Krankenhaus oder eine Arztpraxis aufgesucht werden.
Desensibilisierung zur Reduzierung lebensgefährlicher allergischer Symptome
Eine Insektenstichallergie kann die Lebensqualität im Alltag sehr stark einschränken. Während beispielsweise gefährliche Reaktionen auf Nahrungsmittelallergien durch aufmerksames Vermeiden bestimmter Lebensmittel vergleichsweise recht gut verhindert werden können, ist die Begegnung mit Stechinsekten im Außenbereich nicht so ohne Weiteres vermeidbar. Jeder Aufenthalt im Freien kann so zu einer strapaziösen Angelegenheit werden, sobald sich Wespen oder Bienen in unmittelbarer Nähe einfinden.
Für Betroffene bietet die Desensibilisierung beziehungsweise die sogenannte spezifische Immuntherapie (SIT) eine Möglichkeit, die Gefährdung zu reduzieren. Dabei werden in Abständen geringe Mengen des Insektengiftes per Spritze verabreicht. Das Immunsystem wird so an geringe Giftdosen über die Zeit gewöhnt und die Reaktion auf das Insektengift fällt entsprechend geringer aus. Die Therapie dauert etwa drei bis fünf Jahre. Ab wann dann die Schutzvorkehrungen für drinnen und draußen schrittweise reduziert werden dürfen, kann im Zuge der Behandlung mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Insektenstichallergie – Vor allem im Herbst ist Vorsicht geboten - StadtZeitung Augsburg
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