Eine 20-jährige Person zeigt auf TikTok, wie sie von der Persönlichkeit Iris zu Jonas wechselt. Sie legt ihren Kopf auf den Tisch, erhebt sich nach einigen Sekunden wieder und blickt danach mit einem feixenden Grinsen in die Kamera. Jetzt sei Jonas die bestimmende Persönlichkeit in ihrem Körper. Mehr als neun Millionen Views. In den Kommentaren: bewundernde Menschen. Und einige, die sich nun fragen, ob sie vielleicht auch eine DID (Dissociative Identity Disorder, englisch für dissoziative Identitätsstörung) haben.

Derlei Videos gibt es auf TikTok oder Instagram viele. Sie zeigen Menschen mit verschiedensten Störungen: ADHS, dissoziative Identitätsstörung, Tourette, Borderline oder Zwangsstörungen. Lebensverändernde Diagnosen mit teils schwerwiegenden und stark einschränkenden Symptomen. Allesamt seltene bis sehr seltene Störungen, die zwischen 1,5 und 5 Prozent der Gesamtbevölkerung betreffen.