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Thursday, January 11, 2024

Influenza: Weniger Impfungen gegen Grippe seit Corona-Pandemie - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Während der Corona-Pandemie war von der Krankheitslast der Influenza wenig zu spüren. Aufgrund der Infektionsschutzmaßnahmen fielen die Grippewellen 2020/21 und 2021/22 aus. Speziell im ersten Pandemiewinter ließen sich zudem sehr viele Personen gegen Influenza impfen, wohl um jegliche Infektionsrisiken zu minimieren: Laut Zahlen der Marktforschungsfirma IQVIA aus einer Erhebung namens Pharmascope gaben Apotheken von August 2020 bis April 2021 rund 24  Millionen Impfstoffdosen ab, im Vorjahreszeitraum waren es gut 16,6 Millionen.

Doch seitdem sind die Zahlen rückläufig: Für den Zeitraum von August 2022 bis April 2023 fiel die Zahl der Influenza­impfungen gegenüber dem Pandemiehoch um rund vier Millionen. Und für die bislang verfügbaren, der F.A.Z. vorliegenden Daten von ­August bis November 2023 vermerkt das Unternehmen, das die Absatz­zahlen der Apotheken erhebt, noch einmal einen Rückgang um eine ­weitere Million Impfdosen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Eine Sprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) sagte dazu auf Anfrage, laut ­Berichten aus vielen Apotheken gebe es eine deutliche Steigerung bei der Zahl von Impfungen, die direkt in Apotheken vorgenommen wurden. Diese Möglichkeit wurde während der Pandemie eingeführt. Zahlen zur laufenden Saison will die Sprecherin erst nach Abschluss derselben mit­teilen. Da die IQVIA-Zahlen aber auch die Impfungen in Apotheken umfassen, wären demnach Impfungen in Arztpraxen entsprechend rückläufig.

Niedrige Impfquoten

Insgesamt seien die Impfquoten weiterhin zu niedrig, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) mit. „So werden die Zielvor­gaben der Europäischen Union, wonach eine Impfquote von 75 Prozent bei älteren Menschen vorgesehen ist, in Deutschland nicht annähernd erreicht.“ Bei Kassenver­sicherten im ­Alter von 60 Jahren an sei die Zahl ­lange rückläufig gewesen. Von der Saison 2018/19 an habe es einen Anstieg gegeben, auf 47 Prozent im ersten Pandemieherbst und -winter. Im Jahr danach sei der Wert dann aber auf 43 Prozent gesunken. In Westdeutschland ließen sich 41 Prozent impfen, im Osten 56 Prozent.

Auch bei anderen Personengruppen, für die die Grippeimpfung empfohlen wird, war der Anteil nach RKI-Angaben gering. Nur 35 Prozent der Erwachsenen mit relevanten Grunderkrankungen – chronischen Atemwegskrankheiten, Immundefizienz, Stoffwechselerkrankungen oder Herz- und Kreislaufkrankheiten – hätten sich laut Daten der Kassenärzte ­impfen lassen, bei Schwangeren lag die Impfquote mit 18 Prozent sogar noch niedriger. Empfohlen wird die Grippeimpfung auch für Menschen, die gefährdete Personen anstecken könnten, sowie für medi­zinisches Personal. Laut einer Be­fragung ließen sich vor einem Jahr aber nur 59 Prozent von Letzterem impfen, bei den Ärzten waren es 81 Prozent.

Trotz der schon laufenden Grippewelle ist es für Impfungen noch nicht zu spät. Es dauere zwar zehn bis 14 Tage, bis der Immunschutz vollständig aufgebaut sei, so das RKI. ­Darum werde auch eine frühe Impfung empfohlen. Doch sei nie vor­herzusagen, wie lange eine Grippewelle dauere. In der vergangenen ­Influenzasaison sei es im März zudem zu einer zweiten Welle durch eine ­andere Virusvariante gekommen.

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