Halle. Aidshilfe. Anlässlich des Welt-AIDS-Tages am 01. Dezember veröffentlicht die AIDS-Hilfe Halle/Sachsen-Anhalt Süd ihr Video-Projekt „Herausforderungen des Alltags – HIV zählt nicht dazu!“, mit dem der Verein der Stigmatisierung und Diskriminierung HIV-positiver Menschen entgegenwirken möchte.
„Unter erfolgreicher Therapie“, so der Geschäftsführer Martin Thiele, „können Menschen mit HIV ein ebenso normales Leben führen wie alle anderen auch. Eine HIV-Infektion schränkt die Lebensführung dann in der Regel nicht mehr ein. Diese so wichtige Botschaft wollen wir greifbar machen, indem wir zeigen, dass sich Menschen mit HIV heute mit genau den gleichen banalen Alltagsproblemen rumschlagen.“ Damit soll das leider immer noch weit verbreitete Un- und Halbwissen über das Leben mit HIV beseitigt sowie mit Vorurteilen über Menschen mit HIV aufgeräumt werden.
Die Kampagne besteht aus vier Videoclips, in denen die Tücken dargestellt werden, denen Denis im Alltag immer wieder begegnet. Denis Leutloff ist Mitarbeiter der Halleschen Aidshilfe und lebt selbst bereits seit 2009 mit seiner HIV-Infektion. In den ersten drei Kurzclips ist er in seiner Beziehung, auf der Arbeit und im Sport zu sehen. „Der Alltag hält für mich einige Problemchen und Herausforderungen bereit. In meiner Partnerschaft gibt es leider auch mal Streit über die Hausarbeit, im Beruf ärgere ich mich mit der Technik herum und zum Ju-Jutsu-Training komme ich hin und wieder zu spät. Meine HIV-Infektion“, erzählt Denis, „gehört aber nicht zu den Schwierigkeiten meines Alltags.“ Im vierten Video berichtet Denis über die Herausforderungen, die das Leben mit HIV trotz der guten Behandelbarkeit dann doch noch mit sich bringt. „Mit der Infektion kann ich gut leben, mit Diskriminierung nicht. Und genau gegen die möchten wir mit unserer Kampagne vorgehen.“
Finanziert wurde das Projekt durch die Kampagne „Leben mit HIV – anders als du denkst.“ der Deutschen Aidshilfe, umgesetzt wurde sie von Marcus Hamel – Multimedia Design.
Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember wird überschattet von einem anderen Virus. Dennoch gibt es Neuinfektionen jenseits von Covid. Die Bielefelder Aidshilfe berichtet, wie belastend vor allem Diskriminierung für HIV-positive Menschen ist.
Heimo Stefula 01.12.2021 | Stand 30.11.2021, 22:47 Uhr
Bielefeld. Der 30. Todestag von Queen-Sänger Freddy Mercury rückte gerade erst das Bewusstsein über AIDS wieder ins öffentliche Rampenlicht. Am Mittwoch, 1. Dezember, findet nun der Welt-Aids-Tag statt – zum 33. Mal. Er erinnert, unter anderem, an die Menschen, die an den Folgen von HIV und AIDS gestorben sind – also auch an Sänger Freddie Mercury, Schauspieler Rock Hudson, Künstler Keith Haring. Doch AIDS ist keine Krankheit der Vergangenheit. Die Aufklärung höre nie auf, heißt es von der Bielefelder Aidshilfe. In einem Film kommen vier Bielefelder jetzt zu Wort, die von Ihrem Leben mit HIV berichten.
- Heuer wurden laut Sanitätseinheit in Südtirol 10 neue Infektionsfälle mit HIV registriert. Das entspricht der gesamtstaatlichen Tendenz, welche eine leichte Abnahme der Ansteckungen zeigt. Leider wird einer von zwei Fällen erst diagnostiziert, wenn die Krankheit schon weit fortgeschritten ist. „Daher ist mehr Information zu diesem Thema nötig, um richtige Verhaltensweisen zu fördern und eine frühe Diagnose der Krankheit zu erleichtern. Das gilt vor allem für junge Menschen zwischen 20 und 35 Jahren, die zu der am meisten betroffenen Gruppe gehören“, unterstreicht Caritas-Direktor Paolo Valente. „Während es bei der Behandlung und medizinischen Versorgung der Krankheit bedeutende Fortschritte gegeben hat, können wir das vom gesellschaftlichen Gesichtspunkt her nicht sagen. Vorurteile und Diskriminierung verleiten Menschen noch immer dazu, sowohl das Risiko zu unterschätzen und als HIV-Infizierte ein Schattendasein zu führen, worunter auch Freundschaften und Beziehungen leiden.“
Mitarbeiter der Caritas-Dienste, die seit Jahren aktiv gegen die Krankheit des HIV-Virus ankämpfen, und zwar sowohl was die Prävention betrifft, als auch die Begleitung der betroffenen Menschen, können davon ein Lied singen. „Auch heute noch wird die Infektion mit dem HIV-Virus als diskriminierend erlebt und beeinflusst den gesellschaftlichen Kontext, in dem diese Menschen leben“, sagt Patrizia Federer, Verantwortliche von Bahngleis 7, der niederschwelligen Caritas-Anlaufstelle, die sich nicht nur um Drogenabhängige kümmert, sondern die Menschen auch in der Vorbeugung gegen Infektionskrankheiten unterstützt. Neben der Ausgabe von sterilen Einwegmaterialien und Materialien für die Prophylaxe legt man bei Bahngleis 7 Wert auf Beratung über die Risiken, die durch bestimmte Verhaltensweisen entstehen: „Zusammenhängend mit dem Drogenkonsum kommt es oft zu enthemmtem Verhalten. Die Anzahl dieser Beratungen belief sich in den vergangenen 20 Jahren auf ca. 63.000. Dazu gehören auch die Einladungen, sich einem HIV-Test zu unterziehen, um die Gesundheit dieser Menschen und der Gesellschaft wahren zu können. Dieser Test wurde in der Zeit der Einschränkungen unter Wahrung der Anonymität direkt im Dienst angeboten, um der Scham entgegenzuwirken und Verzögerungen zu vermeiden, sich an einen Gesundheitsdienst zu wenden.“
„Gleichzeitig mit der Überwindung der Vorurteile ist es auch notwendig, Auswege aus der Nicht-Sichtbarkeit zu finden, was in dieser Zeit des gesundheitlichen Notstandes noch wichtiger geworden ist“, bestätigt Pierpaolo Patrizi, Psychologe und Psychotherapeut, der für den Caritas-Dienst Iris verantwortlich ist und seit fast 30 Jahren Menschen, die mit dem HIV-Virus leben, begleitet. Eine Gruppe von Freiwilligen dieses Dienstes trifft sich mit Betroffenen zu Hause oder in Einrichtungen, in denen sie leben, unterstützt sie durch psychotherapeutische Sitzungen und Musiktherapie oder besucht sie auf den Infektionsabteilungen, sofern es die pandemiebedingten Vorschriften erlauben. „Für uns steht die menschliche Beziehung im Vordergrund: es ist die Grundlage für die Zusammenarbeit mit anderen Diensten in unserem Land. Die Herausforderung für die Zukunft wird es sein, die jungen Menschen zu erreichen, die mit dem Virus in Kontakt kommen“.
Der Dienst Iris arbeitet eng mit dem Haus Emmaus zusammen, einer Wohneinrichtung der Caritas für HIV-positive oder an Aids erkrankte Menschen. Momentan werden dort 14 Betroffene beherbergt. „Im Allgemeinen wird das Virus durch Geschlechtsverkehr weitergegeben. Der HIV-Test wird leider auch heute noch, sei es aus Scham oder Desinformation, oft zu spät gemacht“, erzählt Katiuscia Cabras, Verantwortliche der Einrichtung. In dieser wird den Menschen Unterstützung geboten, die über die rein medizinisch-gesundheitliche Ebene hinausgeht. Hier finden Frauen und Männer, die sich mit dem Virus infiziert haben, ein Dach über dem Kopf und die menschliche Wärme, die sie brauchen, um eine heikle Lebensphase zu bewältigen, die von der Krankheit geprägt ist, auch in ihrer Endphase. Das Personal bietet ihnen psychologische und pädagogische Unterstützung, die ihnen auch hilft, ihre Freizeit durch Workshops oder Aktivitäten im Freien zu strukturieren, z. B. durch die Pflege des Gemüsegartens oder die Mitarbeit bei anderen Aktivitäten rund um das Huas. Auf diese Weise gewinnen sie allmählich die Würde zurück, die verloren gegangen zu sein schien, und geben ihrem Leben wieder einen Sinn, auch wenn der Neuanfang schwierig erscheint“, sagt Cabras.
Das Thema HIV und AIDS benötige viel mehr Aufmerksamkeit, umso mehr, als sich im Moment alles auf das Corona-Virus konzentriert. Diese Dienste, die sich speziell um die Aufnahme und Begleitung der HIV-positiven und an Aids erkrankten Menschen kümmern sind um Information, Vorbeugung und Screening bemüht. Die Caritas nimmt diesen Tag der Sensibilisierung zum Anlass, ihren Einsatz für eine umfassende und durchdachte Antwort auf die Bedürfnisse im Zusammenhang mit HIV zu verstärken und dadurch zur Bekämpfung dieser Krankheit beizutragen.
Einem Forscherteam ist wohl ein Durchbruch gelungen. Die Kombination aus zwei Medikamenten dämmt sowohl Symptome als auch den Covid-19-Verlauf ein.
Kassel/London – Deutschland steckt mitten in der vierten Corona-Welle*. Fachleute warnen seit Wochen vor der Lage auf den Intensivstationen der Krankenhäuser. Die Pflegekräfte arbeiten am Limit. Immer mehr ungeimpfte Personen werden in Kliniken eingeliefert und durchleben einen schweren Verlauf der Krankheit Covid-19.
Neben Corona-Maßnahmen der Politik stellen vor allem neue Forschungsprojekte Hoffnung in der Pandemie dar. Während das politische Ziel lautet, die Fallzahlen durch Beschränkungen herunterzutreiben, hofft die Wissenschaft eher auf wirksame Medikamente im Kampf gegen Covid-19. Eines dieser Forschungsprojekte hat nun Ergebnisse veröffentlicht. Im Fachjournal Frontiers in Endocrinology wurde die dazu gehörige Studie, an der unter anderem das Imperial College London beteiligt war, publiziert. Diese hat eine Kombination von Medikamenten analysiert.
Corona-Medikamente: Forscher feiern Durchbruch mit Studie
Demnach kann eine bestimmte Kombination von zwei Medikamenten Covid-19-Erkrankte vor einem schweren Verlauf schützen. Laut Angaben der Forscherinnen und Forscher sei es auf diese Weise möglich, zahlreiche Aufenthalte auf Intensivstationen frühzeitig zu verhindern. Teil dieses Schutzes vor Coronaviren ist unter anderem auch, dass sich Betroffene laut Studie wesentlich schneller von Symptomen, wie Geschmacksverlust, Atemnot oder Husten, erholen.
Bei den beiden Medikamenten handelt es sich um folgende Mittel:
Dexamethason
Spironolacton
Dexamethason wurde laut übereinstimmenden Berichten in Fachjournalen als erstes Medikament zur Behandlung von Covid-19 zugelassen. In Kombination mit dem Mittel Spironolacton erzielt es laut der Studie die genannten Wirkungen. Spironolacton ist eigentlich ein Medikament für Herzinsuffizienz.
Zwei Corona-Medikamente gegen Covid-19: So verlief die Studie
In der Studie wurden 80 Personen untersucht: Zwei Gruppen à 40 Personen wurden gebildet. Davon erhielt im ersten Teil der Untersuchung eine Gruppe eine hohe Dosis an Dexamethason, die andere eine niedrige Dosis. Die 40 Probandinnen und Probanden der zweiten Gruppen bekamen anschließend zusätzlich eine Dosis an Spironolacton. Der Fokus der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler lag in der Studie vor allem auf Veränderungen in der Lunge, als Folge der medikamentösen Behandlung. Zudem wollte die Forschungsgruppe die Wirkung des „Medikamentencocktails“ überprüfen.
Laut Angaben der Forscherinnen und Forscher zeigte sich, dass 24 der 40 Patientinnen und Patienten, welche lediglich Dexamethason erhalten hatten, nach mehreren Tagen unveränderte Lungenschäden aufwiesen. Im Vergleich dazu kam es in der zweiten Gruppe zu keinem einzigen solchen Fall. Alle Patientinnen und Patienten zeigten demnach eine Verbesserung. Nichtsdestotrotz zeigte allein der Einsatz von Dexamethason, dass sich die Lage bei 16 Patientinnen und Patienten maßgeblich verbesserte. Dennoch zeigte der Mix aus beiden Medikamenten die höhere Wirkung.
Nach den Veränderungen in der Lunge wurde schließlich im zweiten Teil der Studie untersucht, wie sich die Symptome bei Corona-Infizierten verhielten. Dabei wurden lediglich 20 Personen der zweiten Gruppe analysiert, sprich: die Personen, welche den Mix beider Medikamente erhalten hatten. Dabei zeigte sich, dass nach mehreren Tagen bei nahezu allen Untersuchten die Corona-Symptome deutlich geringer waren. Bei lediglich einem Patienten wurde noch ein Geschmacksverlust als Symptom festgestellt. Zudem sank der Anteil an Patientinnen und Patienten, welche Atemnot aufwiesen, rapide. Gegenüber 50 Prozent zu Beginn der medikamentösen Behandlung hatten lediglich zehn Prozent Atemnot nach der Behandlung.
Laut Angaben der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler habe die Studie erste, vielversprechende Ergebnisse gezeigt. Dennoch seien weitere Untersuchungen nötig, um das Feld weiter zu erforschen. (tu) *hna.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
Hannover (ots) - Zwei Drittel der HIV-Infizierten leben in Ländern mit besonders niedrigen Impfquoten
Menschen mit HIV haben ein doppelt so hohes Risiko an einer Covid-19-Infektion zu sterben wie Menschen ohne HIV. Trotzdem hat der Großteil der Menschen mit HIV keinen Zugang zu Covid-19-Impfstoffen. Das geht aus dem neuen UNAIDS-Bericht hervor. Zwei Drittel (67 Prozent) der Menschen, die mit HIV leben, leben in Subsahara-Afrika. Aktuellen Berechnungen zufolge waren bis November etwa vier Prozent der Menschen in Subsahara-Afrika vollständig geimpft. Besonders gefährdet sind Frauen und Mädchen: Zwei von drei HIV-Infektionen (63 Prozent) in Subsahara-Afrika entfallen auf diese Gruppe. Jede vierte neue HIV-Infektion in Afrika südlich der Sahara betrifft Mädchen und Frauen zwischen 15 und 24 Jahren. Das Risiko, sich mit HIV anzustecken, ist für sie doppelt so hoch wie für Jungen und Männer derselben Altersgruppe. Darauf macht die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember aufmerksam.
"Menschen mit HIV haben ein erheblich höheres Risiko schwer an Covid-19 zu erkranken und daran zu sterben - vor allem in ärmeren Ländern mit niedrigen Impfquoten. Die neue Regierung ist aufgefordert, sich nach der Regierungsbildung unverzüglich der Bekämpfung von HIV und Covid-19 anzunehmen. Für beides müssen sofort ausreichend Gelder bereitgestellt werden, denn mit jedem Tag erkranken mehr Menschen an HIV oder Covid-19 oder an beidem und sterben", erklärt Jan Kreutzberg, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW).
Weitere Informationen
- Zum Bericht: 2021 World AIDS Day report - Unequal, unprepared, under threat: why bold action against inequalities is needed to end AIDS, stop COVID-19 and prepare for future pandemics (https://ift.tt/3rogq9Y) - Diese Pressemitteilung als PDF (https://ift.tt/31dO6Mq)
Über die DSW
Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) ist eine international tätige Entwicklungsorganisation. Ihr Ziel ist es, zu einer zukunftsfähigen Bevölkerungsentwicklung beizutragen. Daher unterstützt sie junge Menschen dabei, selbstbestimmte Entscheidungen über ihre Sexualität und Verhütung zu treffen. Gleichzeitig bringt sie sich auf nationaler und internationaler Ebene in politische Entscheidungsprozesse in den Bereichen Gesundheit, Familienplanung und Gleichstellung der Geschlechter ein.
Pressekontakt:
Monika Schröder Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) Hindenburgstr. 25 | 30175 Hannover Telefon: 0511 94373-38 | Fax: 0511 94373-73 E-Mail: presse@dsw.org Internet: www.dsw.org
Original-Content von: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW), übermittelt durch news aktuell
Menschen mit HIV haben kaum Zugang zu Covid-19-Impfung
Hannover – 30. November 2021
Zwei Drittel der HIV-Infizierten leben in Ländern mit besonders niedrigen Impfquoten
Menschen mit HIV haben ein doppelt so hohes Risiko an einer Covid-19-Infektion zu sterben wie Menschen ohne HIV. Trotzdem hat der Großteil der Menschen mit HIV keinen Zugang zu Covid-19-Impfstoffen. Das geht aus dem neuen UNAIDS-Bericht hervor. Zwei Drittel (67 Prozent) der Menschen, die mit HIV leben, leben in Subsahara-Afrika. Aktuellen Berechnungen zufolge waren bis November etwa vier Prozent der Menschen in Subsahara-Afrika vollständig geimpft. Besonders gefährdet sind Frauen und Mädchen: Zwei von drei HIV-Infektionen (63 Prozent) in Subsahara-Afrika entfallen auf diese Gruppe. Jede vierte neue HIV-Infektion in Afrika südlich der Sahara betrifft Mädchen und Frauen zwischen 15 und 24 Jahren. Das Risiko, sich mit HIV anzustecken, ist für sie doppelt so hoch wie für Jungen und Männer derselben Altersgruppe. Darauf macht die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember aufmerksam.
„Menschen mit HIV haben ein erheblich höheres Risiko schwer an Covid-19 zu erkranken und daran zu sterben – vor allem in ärmeren Ländern mit niedrigen Impfquoten. Die neue Regierung ist aufgefordert, sich nach der Regierungsbildung unverzüglich der Bekämpfung von HIV und Covid-19 anzunehmen. Für beides müssen sofort ausreichend Gelder bereitgestellt werden, denn mit jedem Tag erkranken mehr Menschen an HIV oder Covid-19 oder an beidem und sterben“, erklärt Jan Kreutzberg, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW).
Über die DSW Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) ist eine international tätige Entwicklungsorganisation. Ihr Ziel ist es, zu einer zukunftsfähigen Bevölkerungsentwicklung beizutragen. Daher unterstützt sie junge Menschen dabei, selbstbestimmte Entscheidungen über ihre Sexualität und Verhütung zu treffen. Gleichzeitig bringt sie sich auf nationaler und internationaler Ebene in politische Entscheidungsprozesse in den Bereichen Gesundheit, Familienplanung und Gleichstellung der Geschlechter ein.
Zwei Drittel der HIV-Infizierten leben in Ländern mit besonders niedrigen Impfquoten
Menschen mit HIV haben ein doppelt so hohes Risiko an einer Covid-19-Infektion zu sterben wie Menschen ohne HIV. Trotzdem hat der Großteil der Menschen mit HIV keinen Zugang zu Covid-19-Impfstoffen. Das geht aus dem neuen UNAIDS-Bericht hervor. Zwei Drittel (67 Prozent) der Menschen, die mit HIV leben, leben in Subsahara-Afrika. Aktuellen Berechnungen zufolge waren bis November etwa vier Prozent der Menschen in Subsahara-Afrika vollständig geimpft. Besonders gefährdet sind Frauen und Mädchen: Zwei von drei HIV-Infektionen (63 Prozent) in Subsahara-Afrika entfallen auf diese Gruppe. Jede vierte neue HIV-Infektion in Afrika südlich der Sahara betrifft Mädchen und Frauen zwischen 15 und 24 Jahren. Das Risiko, sich mit HIV anzustecken, ist für sie doppelt so hoch wie für Jungen und Männer derselben Altersgruppe. Darauf macht die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember aufmerksam.
"Menschen mit HIV haben ein erheblich höheres Risiko schwer an Covid-19 zu erkranken und daran zu sterben - vor allem in ärmeren Ländern mit niedrigen Impfquoten. Die neue Regierung ist aufgefordert, sich nach der Regierungsbildung unverzüglich der Bekämpfung von HIV und Covid-19 anzunehmen. Für beides müssen sofort ausreichend Gelder bereitgestellt werden, denn mit jedem Tag erkranken mehr Menschen an HIV oder Covid-19 oder an beidem und sterben", erklärt Jan Kreutzberg, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW).
Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) ist eine international tätige Entwicklungsorganisation. Ihr Ziel ist es, zu einer zukunftsfähigen Bevölkerungsentwicklung beizutragen. Daher unterstützt sie junge Menschen dabei, selbstbestimmte Entscheidungen über ihre Sexualität und Verhütung zu treffen. Gleichzeitig bringt sie sich auf nationaler und internationaler Ebene in politische Entscheidungsprozesse in den Bereichen Gesundheit, Familienplanung und Gleichstellung der Geschlechter ein.
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Aufgrund ihrer potenziellen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit stellen ultra verarbeitete Lebensmittel ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit dar. Darüber hinaus ergab eine kürzlich durchgeführte wissenschaftliche Analyse, dass solche Nahrungsmittel nach Herzinfarkt oder Schlaganfall das Sterberisiko signifikant erhöhen könnten. Die Studienergebnisse deuten auf dementsprechend ein höheres Risiko für einen zweiten Herzinfarkt oder Schlaganfall hin, der tödlich sein würde. Auch bei Menschen, die sich generell mediterran ernähren, aber zu viele verarbeitete Lebensmittel konsumieren, sind die Gesundheitsrisiken höher.
Wie sich ulta verarbeitete Lebensmittel aufs Herzinfarktrisiko auswirken
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Alle Studienteilnehmer hatten zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses bereits eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Bei ihrer Ernährung konzentrierten sich die Forscher auf den Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln, die teilweise oder vollständig aus Substanzen bestehen, die beim Kochen nicht routinemäßig verwendet werden. Solche wären zum Beispiel hydrolysierte Proteine, Maltodextrin, gehärtete Fette und die im Allgemeinen verschiedene Zusatzstoffe wie Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Antioxidantien, Antibackmittel, Geschmacksverstärker und Süßstoffe. Diese Kategorie umfasst zucker- und kohlensäurehaltige Getränke, Fertiggerichte, Brotaufstriche und einige scheinbar „unerwartete“ Produkte wie Zwieback, Frühstückszerealien, Cracker sowie Fruchtjoghurt. Bei so einer Nahrungsaufnahme wiesen die Patienten ein um zwei Drittel erhöhtes Risiko für einen zweiten Herzinfarkt oder Schlaganfall auf. Dementsprechend war die Wahrscheinlichkeit, aus irgendeinem anderen Grund zu sterben, ebenfalls um 40 % erhöht.
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Selbst wenn ein Lebensmittel als ernährungsphysiologisch ausgewogen gilt, kann es dennoch industriell verarbeitet sein, so die Studienautoren. Laut den Forschern sollte daher eine Ernährung, die auf dem Verzehr frischer, minimal verarbeiteter Produkte basiert, immer ein Vorzug haben. Dies lehrt auch die mediterrane Tradition seit Jahrhunderten. Darüber hinaus ist die Unterscheidung zwischen gesunden und ungesunden Lebensmitteln allein anhand des Nährwerts zu überwinden. Eine mediterrane Diät kann aus gesunden Produkten bestehen und trotzdem ultra verarbeitete Lebensmittel enthalten. Frisches Gemüse ist beispielsweise nicht dasselbe wie vorgegartes und gewürztes Gemüse, und das gilt auch für viele andere Nahrungsprodukte. Daher schlagen die Autoren dieser Studie vor, dass nicht nur Nährwertangaben auf den Etiketten, sondern auch der Grad der industriellen Verarbeitung der Lebensmittel stehen soll.
Einem Team an Forscherinnen und Forschern gelingt mit einer Studie wohl der Durchbruch. Die Kombination aus zwei Medikamenten dämmt sowohl Symptome als auch den Covid-19-Verlauf ein.
Kassel/London – Deutschland steckt mitten in der vierten Corona-Welle*. Fachleute warnen seit Wochen vor der Lage auf den Intensivstationen der Krankenhäuser. Die Pflegekräfte arbeiten am Limit. Immer mehr ungeimpfte Personen werden in Kliniken eingeliefert und durchleben einen schweren Verlauf der Krankheit Covid-19.
Neben Corona-Maßnahmen der Politik stellen vor allem neue Forschungsprojekte Hoffnung in der Pandemie dar. Während das politische Ziel lautet, die Fallzahlen durch Beschränkungen herunterzutreiben, hofft die Wissenschaft eher auf wirksame Medikamente im Kampf gegen Covid-19. Eines dieser Forschungsprojekte hat nun Ergebnisse veröffentlicht. Im Fachjournal Frontiers in Endocrinology wurde die dazu gehörige Studie, an der unter anderem das Imperial College London beteiligt war, publiziert. Diese hat eine Kombination von Medikamenten analysiert.
Corona-Medikamente: Forscher feiern Durchbruch mit Studie
Demnach kann eine bestimmte Kombination von zwei Medikamenten Covid-19-Erkrankte vor einem schweren Verlauf schützen. Laut Angaben der Forscherinnen und Forscher sei es auf diese Weise möglich, zahlreiche Aufenthalte auf Intensivstationen frühzeitig zu verhindern. Teil dieses Schutzes vor Coronaviren ist unter anderem auch, dass sich Betroffene laut Studie wesentlich schneller von Symptomen, wie Geschmacksverlust, Atemnot oder Husten, erholen.
Bei den beiden Medikamenten handelt es sich um folgende Mittel:
Dexamethason
Spironolacton
Dexamethason wurde laut übereinstimmenden Berichten in Fachjournalen als erstes Medikament zur Behandlung von Covid-19 zugelassen. In Kombination mit dem Mittel Spironolacton erzielt es laut der Studie die genannten Wirkungen. Spironolacton ist eigentlich ein Medikament für Herzinsuffizienz.
Zwei Corona-Medikamente gegen Covid-19: So verlief die Studie
In der Studie wurden 80 Personen untersucht: Zwei Gruppen à 40 Personen wurden gebildet. Davon erhielt im ersten Teil der Untersuchung eine Gruppe eine hohe Dosis an Dexamethason, die andere eine niedrige Dosis. Die 40 Probandinnen und Probanden der zweiten Gruppen bekamen anschließend zusätzlich eine Dosis an Spironolacton. Der Fokus der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler lag in der Studie vor allem auf Veränderungen in der Lunge, als Folge der medikamentösen Behandlung. Zudem wollte die Forschungsgruppe die Wirkung des „Medikamentencocktails“ überprüfen.
Laut Angaben der Forscherinnen und Forscher zeigte sich, dass 24 der 40 Patientinnen und Patienten, welche lediglich Dexamethason erhalten hatten, nach mehreren Tagen unveränderte Lungenschäden aufwiesen. Im Vergleich dazu kam es in der zweiten Gruppe zu keinem einzigen solchen Fall. Alle Patientinnen und Patienten zeigten demnach eine Verbesserung. Nichtsdestotrotz zeigte allein der Einsatz von Dexamethason, dass sich die Lage bei 16 Patientinnen und Patienten maßgeblich verbesserte. Dennoch zeigte der Mix aus beiden Medikamenten die höhere Wirkung.
Nach den Veränderungen in der Lunge wurde schließlich im zweiten Teil der Studie untersucht, wie sich die Symptome bei Corona-Infizierten verhielten. Dabei wurden lediglich 20 Personen der zweiten Gruppe analysiert, sprich: die Personen, welche den Mix beider Medikamente erhalten hatten. Dabei zeigte sich, dass nach mehreren Tagen bei nahezu allen Untersuchten die Corona-Symptome deutlich geringer waren. Bei lediglich einem Patienten wurde noch ein Geschmacksverlust als Symptom festgestellt. Zudem sank der Anteil an Patientinnen und Patienten, welche Atemnot aufwiesen, rapide. Gegenüber 50 Prozent zu Beginn der medikamentösen Behandlung hatten lediglich zehn Prozent Atemnot nach der Behandlung.
Laut Angaben der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler habe die Studie erste, vielversprechende Ergebnisse gezeigt. Dennoch seien weitere Untersuchungen nötig, um das Feld weiter zu erforschen. (tu) *hna.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
Die Coronakrise stellt auch Freundschaften auf die Bewährungsprobe. Wie geht man damit um, wenn die beste Freundin das Virus lieber mit Globuli besiegen will oder der Freund ein totalitäres Regime herannahen sieht? Wir haben persönliche Erfahrungen gesammelt.
Das HI-Virus greift das menschliche Immunsystem an und schwächt die Abwehr gegen Infektionen. Das am weitesten fortgeschrittene Stadium wird als Aids bezeichnet. Das Virus kann durch eine antiretrovirale Therapie unterdrückt werden.
Kann SARS-CoV-2 doch keine Nervenzellen des Menschen infizieren?
Bei einem Teil der Menschen, die sich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infizieren und an COVID-19 erkranken, kommt es zu einem vorübergehenden oder langfristigen Verlust des Geruchssinns. Warum das so ist, ist derzeit noch nicht geklärt. Als sich Forschende mit den Ursachen dafür beschäftigt haben, stellten sie fest, dass das Virus Riechsinneszellen der Riechschleimhaut von Erkrankten nicht zu infizieren scheint. Handelt es sich bei SARS-CoV-2 also doch nicht um ein neutropes Virus?
Dass COVID-19 nicht allein eine Atemwegserkrankung ist, gilt schon seit längerem als gesichert. Das Virus kann nicht nur die Lunge, sondern auch das Herz-Kreislauf-System oder den Magen-Darm-Trakt beeinträchtigen. Zudem kommt es bei vielen Infizierten zu einem Geruchsverlust. Die Ursachen dafür sind aber noch immer unklar. Eine ungelöste Frage ist, ob das Coronavirus SARS-CoV-2 über den Riechnerv in das Gehirn eindringen kann.
Riechsinneszellen der Riechschleimhaut nicht infiziert
Laut einer aktuellen Mitteilung haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Max-Planck-Forschungsstelle für Neurogenetik in Frankfurt jetzt herausgefunden, dass SARS-CoV-2 die Riechsinneszellen der Riechschleimhaut von COVID-19-Patientinnen und -Patienten nicht zu infizieren scheint.
Die Forschenden arbeiteten dabei mit Ärztinnen und Ärzten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Leuven (Leuven, Belgien) und eines großen Krankenhauses in Brügge, Belgien, sowie mit Fachleuten von NanoString Technologies in Seattle, USA, zusammen.
Den Angaben zufolge fanden sich keine Hinweise auf eine Infektion der Nervenzellen des Riechkolbens. Stattdessen sind die Stützzellen das primäre Ziel im Riechepithel für den Erreger. Laut den Forscherinnen und Forschern scheint es sich bei SARS-CoV-2 nicht um ein neurotropes Virus zu handeln. Die Studienergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Cell“ veröffentlicht.
Neuartiges Protokoll zur Entnahme von Gewebeproben
Damit SARS-CoV-2 eine Zelle befallen kann, muss das Coronavirus an einen Rezeptor auf der Zellmembran binden. Der klassische Eintrittsrezeptor ist das Angiotensin-konvertierende Enzym 2 (ACE2). Frühere Studien haben gezeigt, dass ACE2 von Stützzellen im menschlichen Riechepithel gebildet wird, nicht jedoch von den Riechsinneszellen – also den Nervenzellen, die durch Geruchsstoffe in der eingeatmeten Luft stimuliert werden und elektrische Signale an den Riechkolben im Gehirn weiterleiten.
Bisher ist noch kaum untersucht, welche Aufgaben die Stützzellen in der menschlichen Riechschleimhaut besitzen. Studien an Labortieren deuten darauf hin, dass Stützzellen den Riechsinneszellen eine Reihe von unterstützenden Funktionen bieten, indem sie ihnen zum Beispiel Stoffwechselprodukte liefern. Beide Zelltypen werden während des gesamten Lebens eines Menschen kontinuierlich aus Stammzellen innerhalb des Riechepithels regeneriert.
Weil die Riechschleimhaut tief in der Nasenhöhle liegt, können Gewebeproben bei COVID-19-Erkrankten nicht einfach entnommen werden. Deshalb entwickelten die Ärztinnen und Ärzte ein neuartiges Protokoll zur Entnahme von Gewebeproben von verstorbenen COVID-19-Patientinnen und -Patienten und – als Kontrolle – von Verstorbenen, die zum Zeitpunkt ihres Todes nicht mit SARS-CoV-2 infiziert waren.
Den Angaben zufolge begann der Arbeitsablauf mit der sofortigen Benachrichtigung eines Teams von Hals-Nasen-Ohren-Ärztinnen und -Ärzten über den Tod eines COVID-19-Patienten auf einer Intensiv- oder Normalstation. Mit Hilfe eines Endoskops entnahmen die Medizinerinnen und Mediziner am Bett des verstorbenen Patienten Gewebeproben aus den Atem- und Riechschleimhäuten sowie dem linken und dem rechten Riechkolben. Auf diese Weise konnten sie die Gewebeproben innerhalb von 60 bis 90 Minuten nach dem Tod des Patienten gewinnen.
„Dank dieses kurzen Intervalls befanden sich die Gewebeproben für molekularbiologische Untersuchungen in einem einwandfreien Zustand“, erklärt Laura Van Gerven, Hals-Nasen-Ohrenärztin in Leuven und Mitleiterin des ANOSMIC-19 genannten Projekts.
Stützzellen werden infiziert
Die Frankfurter Forschenden unter der Leitung der Wissenschaftlerin Mona Khan färbten anschließend mit speziell entwickelten Sonden Schnitte der Gewebeproben an und analysierten sie unter einem konfokalen Mikroskop. Mit dieser ultrasensitiven Analysemethode, auch RNAscope genannt, können verschiedene Arten von RNA-Molekülen von SARS-CoV-2 innerhalb einzelner Zellen sichtbar gemacht werden.
Durch die gleichzeitige Visualisierung und farbliche Unterscheidung der für die verschiedenen Zelltypen charakteristischen RNA-Moleküle in Kombination mit der klassischen Zellfärbung durch Antikörper konnten die Forschenden die infizierten Zellen bestimmten Zelltypen zuordnen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass SARS-CoV-2 Stützzellen im Riechepithel von COVID-19-Patienten infiziert und sich in diesen Zellen stark vermehrt“, so Peter Mombaerts, Direktor der Max-Planck-Forschungsstelle für Neurogenetik.
Zudem ergab die Analyse von Schnitten der Riechschleimhaut eines COVID-19-Patienten mit einem neuartigen Ansatz der Ganztranskriptomanalyse unter Verwendung des Digital Spatial Profiler von NanoString Technologies, dass die Infektion der Stützzellen die Aktivität von Genen für Geruchsrezeptoren in den nahe gelegenen Riechsinneszellen nicht verändert.
Auch Geimpfte könnten ihren Geruchssinn verlieren
Des Weiteren enthielten die Nervenzellen des Riechkolbens auch keine virale RNA. In einem Drittel der Fälle wiesen die Forscherinnen und Forscher aber das Virus in den sogenannten Leptomeningen nach, den die Riechkolben umschließenden Hirnhäuten.
Die virale RNA könnte dort von Viruspartikeln stammen, die über den Riechnerv oder über den Blutkreislauf in die Leptomeningen gelangt sind. Das würde bedeuten, dass sie nicht aus infizierten Zellen stammen. Alternativ könnte es sich bei der viralen RNA, die die Forschenden in den Leptomeningen nachweisen konnten, auch einfach um freigesetzte virale RNA-Moleküle handeln, die nicht in Viruspartikeln verpackt sind.
Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zufolge sprechen die Ergebnisse nicht dafür, dass SARS-CoV-2 Nervenzellen des Menschen infizieren kann. Sie gehen deshalb davon aus, dass der Verlust des Geruchssinns durch einen Befall der Stützzellen ausgelöst wird, die dadurch die Riechsinneszellen nicht mehr ausreichend unterstützen können.
Das Virus wirkt demnach also indirekt auf diese Nervenzellen ein, ohne sie jedoch zu infizieren. Die Folgen einer Infektion der Stützzellen könnten von Person zu Person variieren, zumal die Stützzellen aufgrund ihrer Lage an der Oberfläche der Nasenschleimhaut vom Immunsystem nur unzureichend geschützt werden könnten.
Selbst geimpfte oder genesene Patientinnen und Patienten könnten also ihren Geruchssinn folglich nach Infektion mit SARS-CoV-2 verlieren. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
Autor:
Alfred Domke
Quellen:
Max-Planck-Gesellschaft: SARS-CoV-2 infiziert Stützzellen im Riechepithel von COVID-19-Patienten, (Abruf: 29.11.2021), Max-Planck-Gesellschaft
Mona Khan, Seung-Jun Yoo, Marnick Clijsters, Wout Backaert, Arno Vanstapel, Kato Speleman, Charlotte Lietaer, Sumin Choi, Tyler D. Hether, Lukas Marcelis, Andrew Nam, Liuliu Pan, Jason W. Reeves, Pauline Van Bulck, Hai Zhou, Marc Bourgeois, Yves Debaveye, Paul De Munter, Jan Gunst, Mark Jorissen, Katrien Lagrou, Natalie Lorent, Arne Neyrinck, Marijke Peetermans, Dietmar Rudolf Thal, Christophe Vandenbriele, Joost Wauters, Peter Mombaerts, Laura Van Gerven: Visualizing in deceased COVID-19 patients how SARS-CoV-2 attacks the respiratory and olfactory mucosae but spares the olfactory bulb; in: Cell, (veröffentlicht online: 02.11.2021 und in: Volume 184, Issue 24, P5932-5949.E15, 24.11.2021), Cell
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.
Verbesserter Schutz vor schweren Auswirkungen von COVID-19
Eine Kombination bestimmter Medikamente kann COVID-19-Erkrankte offenbar vor schweren Verläufen und einem erforderlichen Aufenthalt auf der Intensivstation bewahren. Zusätzlich führen die Arzneimittel laut einer aktuellen Studie dazu, dass die Erkrankten sich wesentlich schneller von Symptomen wie Atemnot, Geschmacksverlust und trockenem Husten erholen.
In einer aktuellen Forschungsarbeit unter Beteiligung von Fachleuten des Imperial College London wurde festgestellt, dass die Kombination von Dexamethason mit einem Medikament gegen Herzinsuffizienz vor schweren Verläufen von COVID-19 und damit verbundenen Aufenthalten auf einer Intensivstation schützen kann. Die Ergebnisse wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Frontiers in Endocrinology“ publiziert.
Kombination von Spironolacton und Dexamethason
Dexamethason war das erste Medikament, welches zur Behandlung von COVID-19 zugelassen wurde. Jetzt zeigen neue Untersuchungsergebnisse, dass eine Kombination mit dem Herzinsuffizienzmedikament Spironolacton wesentliche Vorteile mit sich bringt.
Viermal besser Schutz vor Aufenthalt auf Intensivstation
In der zwei Teilstudien untersuchten die Forschenden die Wirkung des Medikamentencocktails (SpiDex) auf den Verlauf von COVID-19 und kamen dabei zu äußerst vielversprechenden Ergebnissen.
Zunächst ermittelten sie an 80 Erkrankten, von denen 40 hochdosiertes Dexamethason (HiDex-Gruppe) und 40 niedrig dosiertes Dexamethason und Spironolacton (SpiDex) erhielten, wie die Wirkung der kombinierten Arzneimittel einzustufen ist. Nach fünf Behandlungstagen wiesen 24 von 40 Patienten unter HiDex immer noch radiologisch feststellbare Veränderungen der Lunge auf, verglichen mit 15 unter SpiDex, berichten die Forschenden.
Bemerkenswert sei zudem, dass fünf Patienten in der HiDex-Gruppe nach fünf Tagen eine Verschlechterung aufwiesen, im Vergleich zu keinem in der SpiDex-Gruppe. Und in der HiDex-Gruppe war ein Todesfall zu beklagen, während in der SpiDex-Gruppe kein Mensch verstarb.
Beide Gruppen zeigten eine Verbesserung ihrer klinischen Parameter, die in der SpiDex-Gruppe jedoch deutlicher ausfiel, berichten die Forschenden weiter. In der SpiDex-Gruppe sei außerdem ein signifikant niedriger Anstieg des Nüchternblutzuckerspiegels zu beobachten gewesen, verglichen mit der HiDex-Gruppe.
Verbesserung von klassischen Symptomen nach nur fünf Tagen
In der zweiten Teilstudie wurde die Sicherheit der SpiDex-Behandlung an 20 Personen getestet. Die klassischen Symptome und Anzeichen von COVID-19 waren nach fünf Tagen deutlich gelindert und nach zehn Tagen fast vollständig verschwunden, berichtet das Team. Nur ein Patient habe nach zehn Tagen noch unter Geruchs- und Geschmacksverlust gelitten, während es zu Beginn der Behandlung 18 von 20 waren.
Auch seien unter den Erkrankten nach der Behandlung nur noch zehn Prozent von Atemnot betroffen gewesen, gegenüber von 50 Prozent zu Beginn der Behandlung, und der trocken Husten wurde ebenfalls effektiv gelindert. Unerwünschte Nebenwirkungen waren in der Studie nicht festzustellen und während der SpiDex-Behandlung traten keine COVID-assoziierten Komplikationen auf, betonen die Forschenden.
Wie wirkt die Kombination aus Medikamenten?
Die Behandlung mit dem Medikamentencocktail wirkt, indem sie quasi die Auswirkungen des Virus auf den menschlichen Körper ausschaltet, anstatt einfach das Virus selbst zu bekämpfen, so das Forschungsteam. Es seien nun weitere Versuche zur Wirkung von SpiDex mit mehr Teilnehmenden angebracht, bisher sprechen die Ergebnisse jedoch dafür, dass die Behandlung viele Leben retten könnte. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
Autor:
Alexander Stindt
Quellen:
Christopher Edwards, Oleksandra Klekot, Larisa Halugan, Yuri Korchev: Follow Your Nose: A Key Clue to Understanding and Treating COVID-19; in: Frontiers in Endocrinology (veröffentlicht 18.11.2021), Frontiers in Endocrinology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.
Als 1981 die ersten Menschen in den westlichen Großstädten an Aids erkrankten, herrschte Ratlosigkeit. Vor allem homosexuelle Männer waren es, die zunächst in San Francisco, Paris oder Berlin unter hohem Fieber, Lungenentzündungen und Pilzinfektionen litten - und schließlich starben. Was folgte, war eine schmerzhafte Geschichte von Ausgrenzung und Vorurteilen, von Tod und Trauer, aber auch von medizinischen Erfolgen und gesellschaftlicher Aufklärung. Zum Welt-Aids-Tag zeigt ARTE die Doku "40 Jahre Aids", die unter dem bitteren wie wahren Untertitel "Schweigen = Tod" die bis heute andauernde Geschichte der HIV-Epidemie und ihrer weltweiten Folgen erzählt.
40 Jahre Aids - das heißt auch 40 Jahre Kampf, wie die Dokumentation von Jobst Knigge zeigt. Gegen das tödliche Virus einerseits, gegen Stigmata wie "Schwulenseuche" andererseits. Die Angst vor Aids und HIV prägte ganze Generationen, es folgten gigantische Kampagnen und erste Durchbrüche in der Behandlung der Krankheit. Doch auch viele Fehler wurden gemacht: Fehlgeschlagene Therapien forderten viele Opfer, später verlagerte sich der Schwerpunkt der Epidemie in die afrikanischen und asiatischen Länder, wo Millionen Menschen starben. Heute gibt es Medikamente, die noch immer nicht heilen, vor allem in der westlichen Welt.
Der vom WDR produzierte Film blickt zurück und in die Zukunft: "Aids ist eine Blaupause für den Umgang mit einer globalen Epidemie", heißt es in der Ankündigung. "Viele haben vergessen, was Aids bedeutet. Diese Dokumentation erzählt davon." Befragt werden dabei Wissenschaftler und Ärzte ebenso wie Betroffene und Überlebende. Geschwiegen wird über das Thema Aids nicht mehr. Doch das Virus ist noch immer da.
40 Jahre Aids - Schweigen = Tod - Mi. 01.12. - ARTE: 22.20 Uhr
Tobias Großekemper ist gelernter Krankenpfleger – und hat für den SPIEGEL drei Tage lang den Kampf um Leben und Tod auf einer Leipziger Intensivstation begleitet. Hier sein Erfahrungsbericht im Video.
DER SPIEGEL
Drei Tage lang hat SPIEGEL Redakteur Tobias Großekemper für seine Reportage Intensivpfleger und -pflegerinnen des Uniklinikums Leipzig begleitet. Zu sehen bekam er erschöpftes Personal und todkranke Patienten. Wir haben auf Instagram dazu aufgerufen, ihm Fragen zu seiner Recherche, dem Pflegenotstand oder zur Situation auf den Stationen zu stellen. Hier kommen die Antworten.
Wie hast du die Stimmung auf der Intensivstation empfunden? Wie geht es den Pflegern dort?
»Auf der einen Seite war die Sorge vor dem, jetzt kommt, was sich schon in der vergangenen Woche abgezeichnet hat: immer weiter steigende Zahlen und damit auch Übernahmen. Und die andere Schwierigkeit, die das Personal dort hatte, war dieses Drinnen, auf der Station, hier sterben Menschen, mit dem Draußen, da wird gefeiert, da wird gelebt, da wird gemacht, getan. – Das übereinander zu bringen, weil das schon eine gewisse Form von Schizophrenie ist. Denn, ja ich glaube das sagt es am besten, drinnen wird gestorben, als gäbe es keinen Impfstoff und draußen wird gelebt, als gäbe es kein Corona.«
Wie groß ist die Wut auf Ungeimpfte, die Corona immer noch leugnen?
»Alles, was ich gesehen habe, gibt mir keinerlei Anlass darüber nachzudenken, dass nicht alle gleich gut behandelt werden. Das also vorweg. Aber natürlich steht man teilweise vor Situationen und hat Schwierigkeiten, die für sich selbst zu erfassen. Denn, wenn ein Mensch dort liegt und mit dem Tod ringt, der diesen Weg, nach allem, was wir heute wissen, nicht hätte nehmen müssen, wenn er sich hätte impfen lassen, dann ist das schon eine Schwierigkeit..«
Wie offen waren die Beschäftigten dir gegenüber? Hattest du das Gefühl, die waren froh, durch dich Gehör zu finden oder standest du auch mal im Weg herum?
»Ich hatte den großen Vorteil, dass ich gelernter Krankenpfleger bin und insofern zwar nicht alles verstanden habe von dem, was da geschieht, aber die Grundprinzipien zumindest verinnerlicht hatte oder noch kenne. Das hat mir geholfen. Letzendes stand ja nicht ich oder die Recherche im Vordergrund, sondern die Menschen, die da etwas tun. Nicht etwas tun, etwas Notwendiges und sehr, sehr Anstrengendes tun. Und so habe ich diese Arbeit auch gesehen für mich: nehme mich ein Stück zurück, stör nicht, steh nicht im Weg rum.«
Du kennst zwar die Arbeit auf der Station, aber wie war das für dich in dieser doch sehr extremen Situation? Wie schafft man es, Distanz zu bewahren?
»Ich bin ja quasi nur mitgelaufen und habe nur aufgeschrieben. Insofern war das einfach meine Arbeit, die aber auch nach drei Tagen wieder vorbei war. Diese Menschen, die dort arbeiten und die das jetzt schon seit 20 Monaten machen, natürlich nicht in der Intensität seit 20 Monaten. Diese Menschen haben ja nie die Zeit bekommen, mal durchzuschnaufen. Die konnten nicht mal eben drei Monate in den Urlaub gehen geschlossen und sagen, so jetzt macht mal euren Scheiß alleine. Und jetzt rutschen die quasi aufgerieben von dem was war, in das, was jetzt kommen wird und haben dabei die Sorge, das alles noch schlimmer wird als vergangenes Weihnachten. Und das ist glaub ich viel, viel härter.«
Wie gehen Angehörige und Patient:innen damit um, wenn man als Journalist vor Ort berichtet?
»Wir sind hier auf einer Corona-Intensivstation und die Menschen, die hier liegen, haben massivste, massivste gesundheitliche Einschränkungen. Und wenn sie auf diese Station kommen, dann sind sie vielleicht noch in der Lage zu sprechen, aber das ist irgendwann vorbei, wenn die Krankheit ihren Verlauf nimmt. Und dann hast du dort Menschen, Körper, die komplett sediert sind. Also im künstlichen Koma liegen und ich habe mit diesen Menschen natürlich nicht sprechen können und habe alles dafür getan, die Persönlichkeitsrechte dieser Person zu wahren. Deswegen kommen natürlich keine Namen vor und dergleichen mehr.«
Würde eine Impflicht einen weiteren Personalmangel in den Krankenhäusern provozieren?
»Für die Menschen, die dort arbeiten, kann ich nichts Negatives an einer Impfpflicht sehen, an einer allgemeingültigen Impfpflicht. Weil es diese Menschen einfach entlasten würde, in dem, was sie tun. Und ich persönlich, aber das ist nur meine persönliche Meinung, habe null Verständnis dafür, dass man in solchen sensiblen Bereichen arbeitet und eine Impfpflicht für sich persönlich ablehnt. Wenn man meint, das tun zu müssen, dann sollte man vielleicht woanders arbeiten.«
Was müsste die Politik in Zukunft tun? Wie kann der Dauernotstand beendet werden?
»Pflegekräfte haben letzendes einen Wunsch, letzendes einen Wunsch, den wir alle haben, aber der einfach momentan sehr schwer vorstellbar ist. Die möchten einfach wieder in einen normalen Modus reinkommen. Sie möchten ihre Arbeit mache, für die sie ausgebildet sind. Sie möchten mit den normalen Fällen arbeiten, die möchten das tun, was sie immer getan haben, denn das machen sie verdammt gut. Sie möchten aber nicht in einem permanenten Dauerstress agieren, der die Leute, glaube ich, auf Dauer einfach mürbe macht. Auch das ein Zitat, das mir gegeben worden ist: "Wir werden gerade zum zweiten Mal verbrannt.", Intensivpflegefachkraft sagte das. Das erste Mal verbrannt worden sind diese Menschen in der zweiten Welle, wie gesagt rund um Weihnachten vergangenen Jahres. Und jetzt geht es wieder los. Und wenn diese Menschen nicht besser geschützt werden, wenn ihr Berufsbild nicht mehr wertgeschätzt wird, wenn wir nicht einen fundamentalen Wendel dahin bekommen, dass wir erkennen, was für eine Wichtigkeit diese Tätigkeit ist, die sie da tun, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn die Leute von der Fahne gehen.«
Herr Tschöpe, vor 100 Jahren wurde erstmals Insulin zur Behandlung des erhöhten Blutzuckers eingesetzt. Damals wurde das Insulin aus der Bauchspeicheldrüse eines Hundes gewonnen. Wie ist das heute? DiethelmTschöpe: Wir können heute gentechnische Verfahren zur Herstellung nutzen. Dazu wird die Gensequenz von natürlichem Humaninsulin in Bakterien eingesetzt, das dem in der menschlichen Bauchspeicheldrüse produzierten Insulin nachempfunden ist. Damit wird das Problem eines Insulinmangels beseitigt...
Mit Hilfe von Vitamin D die Krebssterblichkeit reduzieren
Vitamin D wurde in früheren Untersuchungen bereits mehrfach mit einer schützenden Wirkung gegenüber Krebs in Zusammenhang gebracht. In einer aktuellen Studie haben Fachleute des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) nun anhand einer Modellrechnung nachgewiesen, „dass eine Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D die Krebssterblichkeit ähnlich effektiv senken könnte wie eine Substitution in Form von Vitaminpräparaten.“
Die neue Forschungsarbeit hat das Potenzial der Vitamin-D-Lebensmittelanreicherung zur Prävention von Krebstodesfällen untersucht. Veröffentlicht wurden die Studienergebnisse in dem Fachmagazin „Nutrients“.
Vitamin-D-Lebensmittelanreicherung vorteilhaft?
In Kanada, Schweden, Finnland oder Australien seien Milch, Joghurt, Orangensaft oder Frühstücksflocken mit einer Extraportion Vitamin D längst in jedem Supermarkt zu finden, berichtet das DKFZ. Durch staatliche Programme werde in diesen Ländern geregelt, welche Lebensmittel mit welcher Vitamindosis angereichert werden.
Vitamin D entfaltet vielseitige positive Gesundheitseffekte und wurde zuletzt beispielsweise auch mit einer gewissen Schutzwirkung vor schweren COVID-19-Verläufen in Zusammenhang gebracht. Zudem lieferten frühere Studien bereits Hinweise auf eine präventive Wirkung von Vitamin D gegenüber Darmkrebs. Heute wird darüber hinaus außerdem die Rolle von Vitamin D bei der Prävention einer Vielzahl chronischer Erkrankungen untersucht, einschließlich Krebs, berichten die Forschenden.
Zusammenhang mit Krebssterblichkeit untersucht
In drei Metaanalysen großer randomisierter klinischer Studien seien die Auswirkungen der Vitamin D-Versorgung auf die Krebs-Sterberaten in den vergangenen Jahren untersucht worden. Diese kamen zu dem übereinstimmenden Ergebnis, dass eine Vitamin D-Supplementierung die Krebssterblichkeit um rund 13 Prozent über alle Krebsarten hinweg senken kann, so die Mitteilung das DKFZ.
In der aktuellen Studie haben die Forschenden nun untersucht, ob die präventive Wirkung gegenüber Krebs auch erreicht werden kann, wenn Menschen das Vitamin D über angereicherte Lebensmittel anstatt über spezielle Präparate zu sich nehmen. Allerdings sei es „nahezu unmöglich, den Effekt von Vitamin D-angereicherten Lebensmitteln auf die Krebssterblichkeit mit einer klassischen klinischen Studie direkt zu untersuchen“, erklärt Studienleiter Hermann Brenner vom DKFZ.
Daher hat das Forschungsteam zur Bestimmung des Effekts von Vitamin D einen indirekten Weg gewählt und versucht, diesen mithilfe sorgfältiger Modellrechnungen zu ermitteln. Zunächst versuchten die Forschenden anhand einer systematischen Recherche der wissenschaftlichen Fachliteratur herauszufinden, welche Steigerung des Vitamin-D-Spiegels sich durch angereicherte Lebensmittel erreichen lässt, berichtet das DKFZ.
Wirksamer Dosisbereich erreichbar
Durch die angereicherten Lebensmittel lässt sich demnach ein durchschnittlicher Anstieg erreichen, der einer Einnahme von 400 internationalen Einheiten (IU) Vitamin D entspricht. Laut dem Studienleiter ist dies ein Dosisbereich, der sich in den Substitutionsstudien als wirksam erwiesen hat. „Die Einnahme von 400 Einheiten pro Tag ging mit einer um 11 Prozent geringeren Krebssterblichkeit einher“, fasst Brenner zusammen.
Natürlich gebe es wie bei allen Modellrechnungen noch Unsicherheiten darüber, wie stark den Lebensmitteln zugesetztes Vitamin D die Krebssterblichkeit tatsächlich senken kann. „Wir beobachten jedoch in Studien zur Lebensmittelanreicherung einen Anstieg des Vitaminspiegels in einer Größenordnung, die in den Supplementierungsstudien mit einem deutlichen Rückgang der Krebssterblichkeit verbunden war“, so der Studienleiter.
Ansatz zur Vermeidung von Krebstodesfällen
Die Forschenden sehen in der Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D einen kostengünstigen und möglicherweise sehr effektiven Ansatzes, Krebstodesfälle zu vermeiden. Dies müsse nun in weiteren Studien sorgfältig überprüft werden. Bei den Kosten für eine Anreicherung mit Vitamin D sei jedoch von nur etwa fünf Prozent der Summe auszugehen, die erforderlich wäre, die Bevölkerung ab einem Alter von 50 Jahren mit Vitamin D-Tabletten zu versorgen.
„Im Vergleich zu den eingesparten Krebsbehandlungskosten wären die Kosten vernachlässigbar gering. Und wir würden weitaus größere Kreise erreichen, etwa Menschen mit einem geringeren Gesundheitsbewusstsein, die häufig besonders niedrige Vitamin-D- Spiegel haben“, ergänzt der Studienerstautor Tobias Niedermaier vom DKFZ.
Vitamin D in der Sonne tanken
Grundsätzlich lässt sich eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D auch durch Sonnenbestrahlung der Haut erreichen, weshalb der Krebsinformationsdienst des DKFZ empfiehlt, bei Sonnenschein zwei- bis dreimal pro Woche etwa zwölf Minuten im Freien Vitamin D zu tanken. Dabei sollten Gesicht, Hände und möglichst auch Teile von Armen und Beinen unbedeckt bzw. ohne Sonnenschutz sein, so die Mitteilung des DKFZ. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
Autor:
Fabian Peters
Quellen:
Tobias Niedermaier, Thomas Gredner, Sabine Kuznia, Ben Schöttker, Ute Mons, Hermann Brenner: Potential of Vitamin D Food Fortification in Prevention of Cancer Deaths - A Modeling Study; in: Nutrients (veröffentlicht 27.09.2021), mdpi.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.
Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zeigen mit einer Modellrechnung, dass eine Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D die Krebssterblichkeit ähnlich effektiv senken könnte wie eine Substitution in Form von Vitaminpräparaten. Milch und Joghurt, Orangensaft oder
Der Alzheimer-Impfstoff enthält ein Eiweiß namens Protollin. Es wird aus Bakterien gewonnen und stimuliert das Immunsystem. Ursprünglich wurde es als Wirkverstärker für andere Impfstoffe entwickelt. Es zeigte sich, dass Protollin allein Immunzellen aus den Lymphknoten an Hals und Nacken dazu anregt, ins Gehirn zu wandern und dort die für Alzheimer typischen Ablagerungen von Beta-Amyloid zu beseitigen.
„Seit 20 Jahren gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass das Immunsystem eine Schlüsselrolle bei der Eliminierung von Beta-Amyloid spielt. Die Forschung auf diesem Gebiet hat uns den Weg geebnet, einen ganz neuen Weg zu gehen, um möglicherweise nicht nur die Alzheimer-Krankheit, sondern auch andere degenerative Erkrankungen des Nervensystems zu behandeln“, sagte Prof. Dr. Tanuja Chitnis.
In der klinischen Studie erhalten 16 Teilnehmer zwischen 60 und 85 Jahren mit beginnenden Alzheimer-Symptomen über die Nase zwei Impfstoffdosen im Abstand von einer Woche. Das Hauptziel der Phase-I-Studie ist, die Sicherheit und Verträglichkeit des Impfstoffs nachzuweisen. Das Forschungsteam wird auch die Wirkung von Protollin auf die Immunantwort der Teilnehmer messen.
„Der Start der ersten Humanstudie mit einem nasalen Impfstoff gegen Alzheimer ist ein bemerkenswerter Meilenstein. In den letzten zwei Jahrzehnten haben wir präklinische Beweise gesammelt, die auf das Potenzial dieses nasalen Impfstoffs hindeuten. Wenn klinische Studien am Menschen zeigen, dass der Impfstoff sicher und wirksam ist, könnte er frühzeitig verabreicht werden, um Alzheimer bei Risikopatienten zu verhindern“, sagte Dr. Howard L. Weiner, Co-Direktor des Zentrums für neurologische Erkrankungen am Brigham and Women's Hospital in Boston.
Mit Hilfe von Vitamin D die Krebssterblichkeit reduzieren
Vitamin D wurde in früheren Untersuchungen bereits mehrfach mit einer schützenden Wirkung gegenüber Krebs in Zusammenhang gebracht. In einer aktuellen Studie haben Fachleute des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) nun anhand einer Modellrechnung nachgewiesen, „dass eine Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D die Krebssterblichkeit ähnlich effektiv senken könnte wie eine Substitution in Form von Vitaminpräparaten.“
Die neue Forschungsarbeit hat das Potenzial der Vitamin-D-Lebensmittelanreicherung zur Prävention von Krebstodesfällen untersucht. Veröffentlicht wurden die Studienergebnisse in dem Fachmagazin „Nutrients“.
Vitamin-D-Lebensmittelanreicherung vorteilhaft?
In Kanada, Schweden, Finnland oder Australien seien Milch, Joghurt, Orangensaft oder Frühstücksflocken mit einer Extraportion Vitamin D längst in jedem Supermarkt zu finden, berichtet das DKFZ. Durch staatliche Programme werde in diesen Ländern geregelt, welche Lebensmittel mit welcher Vitamindosis angereichert werden.
Vitamin D entfaltet vielseitige positive Gesundheitseffekte und wurde zuletzt beispielsweise auch mit einer gewissen Schutzwirkung vor schweren COVID-19-Verläufen in Zusammenhang gebracht. Zudem lieferten frühere Studien bereits Hinweise auf eine präventive Wirkung von Vitamin D gegenüber Darmkrebs. Heute wird darüber hinaus außerdem die Rolle von Vitamin D bei der Prävention einer Vielzahl chronischer Erkrankungen untersucht, einschließlich Krebs, berichten die Forschenden.
Zusammenhang mit Krebssterblichkeit untersucht
In drei Metaanalysen großer randomisierter klinischer Studien seien die Auswirkungen der Vitamin D-Versorgung auf die Krebs-Sterberaten in den vergangenen Jahren untersucht worden. Diese kamen zu dem übereinstimmenden Ergebnis, dass eine Vitamin D-Supplementierung die Krebssterblichkeit um rund 13 Prozent über alle Krebsarten hinweg senken kann, so die Mitteilung das DKFZ.
In der aktuellen Studie haben die Forschenden nun untersucht, ob die präventive Wirkung gegenüber Krebs auch erreicht werden kann, wenn Menschen das Vitamin D über angereicherte Lebensmittel anstatt über spezielle Präparate zu sich nehmen. Allerdings sei es „nahezu unmöglich, den Effekt von Vitamin D-angereicherten Lebensmitteln auf die Krebssterblichkeit mit einer klassischen klinischen Studie direkt zu untersuchen“, erklärt Studienleiter Hermann Brenner vom DKFZ.
Daher hat das Forschungsteam zur Bestimmung des Effekts von Vitamin D einen indirekten Weg gewählt und versucht, diesen mithilfe sorgfältiger Modellrechnungen zu ermitteln. Zunächst versuchten die Forschenden anhand einer systematischen Recherche der wissenschaftlichen Fachliteratur herauszufinden, welche Steigerung des Vitamin-D-Spiegels sich durch angereicherte Lebensmittel erreichen lässt, berichtet das DKFZ.
Wirksamer Dosisbereich erreichbar
Durch die angereicherten Lebensmittel lässt sich demnach ein durchschnittlicher Anstieg erreichen, der einer Einnahme von 400 internationalen Einheiten (IU) Vitamin D entspricht. Laut dem Studienleiter ist dies ein Dosisbereich, der sich in den Substitutionsstudien als wirksam erwiesen hat. „Die Einnahme von 400 Einheiten pro Tag ging mit einer um 11 Prozent geringeren Krebssterblichkeit einher“, fasst Brenner zusammen.
Natürlich gebe es wie bei allen Modellrechnungen noch Unsicherheiten darüber, wie stark den Lebensmitteln zugesetztes Vitamin D die Krebssterblichkeit tatsächlich senken kann. „Wir beobachten jedoch in Studien zur Lebensmittelanreicherung einen Anstieg des Vitaminspiegels in einer Größenordnung, die in den Supplementierungsstudien mit einem deutlichen Rückgang der Krebssterblichkeit verbunden war“, so der Studienleiter.
Ansatz zur Vermeidung von Krebstodesfällen
Die Forschenden sehen in der Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D einen kostengünstigen und möglicherweise sehr effektiven Ansatzes, Krebstodesfälle zu vermeiden. Dies müsse nun in weiteren Studien sorgfältig überprüft werden. Bei den Kosten für eine Anreicherung mit Vitamin D sei jedoch von nur etwa fünf Prozent der Summe auszugehen, die erforderlich wäre, die Bevölkerung ab einem Alter von 50 Jahren mit Vitamin D-Tabletten zu versorgen.
„Im Vergleich zu den eingesparten Krebsbehandlungskosten wären die Kosten vernachlässigbar gering. Und wir würden weitaus größere Kreise erreichen, etwa Menschen mit einem geringeren Gesundheitsbewusstsein, die häufig besonders niedrige Vitamin-D- Spiegel haben“, ergänzt der Studienerstautor Tobias Niedermaier vom DKFZ.
Vitamin D in der Sonne tanken
Grundsätzlich lässt sich eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D auch durch Sonnenbestrahlung der Haut erreichen, weshalb der Krebsinformationsdienst des DKFZ empfiehlt, bei Sonnenschein zwei- bis dreimal pro Woche etwa zwölf Minuten im Freien Vitamin D zu tanken. Dabei sollten Gesicht, Hände und möglichst auch Teile von Armen und Beinen unbedeckt bzw. ohne Sonnenschutz sein, so die Mitteilung des DKFZ. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
Autor:
Fabian Peters
Quellen:
Tobias Niedermaier, Thomas Gredner, Sabine Kuznia, Ben Schöttker, Ute Mons, Hermann Brenner: Potential of Vitamin D Food Fortification in Prevention of Cancer Deaths - A Modeling Study; in: Nutrients (veröffentlicht 27.09.2021), mdpi.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.